Türkische Presse Türkei

01.09.2009 – Türkei, Armenien, USA

Die türkische Presse berichtet heute unter anderem über den Neuaufbau der türkisch-armenischen Beziehungen und die Initiativen für die demokratische Öffnung sowie über die angekündigte Reise des Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan in die USA.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Neue Phase zwischen Ankara und Erivan
Die Tageszeitung Zaman berichtet unter der Überschrift ‚Neue Phase zwischen Ankara und Erivan: Beziehungen normalisieren sich‘, über zwei zur Unterzeichnung vorbereitete Protokolle, die unter der Vermittlerrolle der Schweiz zustande gekommen seien. Dem Protokoll nach, soll Armenien die türkischen Grenzen anerkennen, außerdem sollen in Kommissionen alle Themen zwischen der Türkei und Armenien, einschließlich der Vorfälle von 1915, erörtert werden. Der Nachricht zufolge, soll die Öffnung des türkisch-armenischen Grenzübergangs mit den Entwicklungen in Berg Karabach verbunden sein.

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Die Tageszeitung Milliyet räumt den Worten von Außenminister Ahmet Davutoglu breiten Platz ein. So habe Davutoglu in einem Interview mit der Milliyet den Frieden im Kaukasus als ein Ziel der Türkei genannt, wobei die Interessens Aserbaidschans in allen Phasen des Friedensprozess berücksichtigt würden.

Demokratische Öffnung
Zaman zitiert auf der Titelseite die Worte von Innenminister Besir Atalay. Mit den Worten ‚In der Gesellschaft bestünde ein breiter Konsens über die Notwendigkeit der Beendigung des Terrors‘ habe Atalay in der gestrigen Pressekonferenz Stellung zur demokratischen Öffnung genommen.

Weiter habe Innenminister Atalay gesagt, jeder wünsche sich eine Anhebung des demokratischen Standards, entsprechend müssten alle Schichten der Gesellschaft mit anpacken. Bezüglich der demokratischen Öffnung sollte nicht über ausländische Absichten spekuliert werden. Niemand habe die Kraft, das seit Tausend Jahren gemeinsam lebende Volk zu teilen. Die Phobie vor einer Teilung müsse überwunden werden. Das Ziel sei die Errichtung einer Ordnung, in der sich jeder frei entfalten kann. Die Gegner dieses Prozesses hätten Vorurteile.

Die offizielle Sprache sei türkisch und auch die Bildungssprache sei türkisch. Der Eigentümer der demokratischen Öffnung sei das Volk und die Adresse für eine Lösung sei die Türkische Grosse Nationalversammlung, habe Besir Atalay gesagt.

Die Tageszeitung Hürriyet bringt einen anderen Abschnitt der Rede von Innenminister Besir Atalay auf die Titelseite. Atalay habe zu seinen Worten über eine Begnadigung der inhaftierten Mitglieder der Terrororganisation PKK Stellung genommen. Er habe damit lediglich die Niederlegung der Waffen gemeint. Etwas wie eine Begnadigung sei nicht gemeint gewesen.

Dritte Bosporusbrücke
Die Tageszeitung Sabah berichtet auf ihrer Wirtschaftsseite über den chinesischen Wunsch, den Auftrag für den Bau der dritten Bosporusbrücke in Istanbul zu erhalten. Der Nachricht zufolge habe Staatsminister Zafer Caglayan, der sich in Peking befindet, den Wunsch des chinesischen Handelsministers Chen Deming über den Bauauftrag für die dritte Bosporusbrücke in Istanbul, als eine wichtige Investition bezeichnet. Weiter heißt es in der Nachricht, China denke über wichtige Investitionen im Energie- und Mineralbereich in der Türkei nach.

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird von der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World) zur Verfügung gestellt und von der MiGAZIN-Redaktion unverändert übernommen.

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Erdogan reist in die USA
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan wird am 20. September für einige Kontakte in die USA reisen. Erdogan wird am 22. September an der 64. Periodensitzung der UN-Generalversammlung teilnehmen und einige bilaterale Kontakte führen. Er wird nach seinen Kontakten in New York nach Pennsylvania weiterreisen und zwischen 24.-25. September an dem G-20-Gipfel, an dem die Effekte der globalen Finanzkrise in die Hand genommen werden, teilnehmen.

Unterdessen wird Erdogan auch an dem Vierer-Gipfel, der unter der Gastgeberschaft von dem US-Präsidenten Barack Obama und der Teilnahme der pakistanischen und afghanischen Führer zum Thema ‚Stabilität in der Nahost-Region’ veranstaltet wird, teilnehmen. (Türkiye-Cumhuriyet)

Türkei-Armenien verständigen sich
Die seit langem unter schweizerischer Vermittlung geführten Gespräche zwischen der Türkei und Armenien enden mit Verständigung. Laut gestriger Erklärung des Außenministeriums erzielten die Türkei und Armenien eine Einigung, die Protokolle zur Anknüpfung der diplomatischen Kontakte und zur Entwicklung der bilateralen Beziehungen ins Leben zu rufen. Dafür werden die politischen Beratungen in sechs Wochen beendet und jene zwei Protokolle werden den Parlamenten der beiden Länder vorgelegt.

Unterdessen wird es berichtet, der armenische Staatschef Sersch Sarkissjan werde auf Einladung vom Staatspräsidenten Abdullah Gül Fußballspiel zwischen den Nationalmannschaften der beiden Länder am 14. Oktober in Bursa zuschauen. Der Türkei-Besuch von Sarkissjan werde ein bedeutender Schritt zur Normalisierung der Beziehungen bilden, hieß es. (Milliyet)

Atalay: „Das Parlament ist die Adresse der Lösung“
Innenminister Besir Atalay veranstaltete gestern eine Pressekonferenz über seine bisherigen Kontakte im Rahmen der demokratischen Öffnung. Minister Atalay teilte mit, dass er während seiner Kontakte die Gelegenheit gehabt habe, die Vertreter verschiedener Kreisen zuzuhören. Diese Bestrebungen bilden eine Suche nach ‚gemeinsamer Vernunft’, sagte Atalay und fügte hinzu, dass er in diesem Thema sein Ziel erreicht habe.

Atalay sprach folgendermaßen: „Wir haben erkannt, dass es in der Öffentlichkeit eine klare und starke Übereinstimmung gibt, dass die Sache erledigt werden muss. Jeder will, dass der Terror vernichtet wird. Jeder fordert die Erhöhung der demokratischen Standards des Landes.“

Das Parlament sei die Adresse der Lösung und dort werde der endgültige Beschluss gefasst, brachte Innenminister Atalay zum Ausdruck. (Cumhuriyet-Türkiye)

Erdogan und Basbug werden Sahin besuchen
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und Generalstabschef General Ilker Basbug werden heute Parlamentspräsident Mehmet Ali Sahin anlässlich seines neuen Postens besuchen. (AA)

Davutoglu in Irak und Syrien
Außenminister Ahmet Davutoglu reiste gestern nach Irak und Syrien, um die Spannung zwischen diesen Ländern zu beruhigen. Die beiden Nachbarländer hatten vor einigen Tagen ihre Botschafter aus dem jeweils anderen Land abgezogen, nachdem Irak Syrien beschuldigt hat, es beherberge zwei mutmaßliche Terroristen.

Zuerst reiste Davutoglu nach Bagdad und besuchte den irakischen Präsidenten Dschalal Talabani und Ministerpräsidenten Nuri Al-Maliki. Auf einer Pressekonferenz nach seinem Gespräch mit seinem Irakischen Amtskollegen Hoschyar Zebari sagte Davutoglu: „Die Türkei versucht, die Probleme zwischen Irak und Syrien zu lösen.“

Davutoglu reiste weiter nach Syrien und besuchte in Damaskus den syrischen Staatspräsidenten Baschar Al-Assad. Außenminister Davutoglu wird heute weiter nach Ägypten reisen. (Aksam)

IMF: „Die Türkei wird die Krise schnell überwinden“
In einer Analyse des Internationalen Währungsfonds (IMF) wurde die Türkei als einer der Länder bezeichnet, die die globale Finanzkrise schnell überwinden werden. Im IMF-Bericht wurden 9 Länder, darunter die Türkei, Saudi Arabien, Polen, Südkorea, Indien, Russland, Mexiko, Brasilien und China, als Länder erklärt, die wegen der Verengung der Weltwirtschaft die meisten Verluste gehabt hatten. Dagegen wurden dieselben Länder auch als diejenigen bezeichnet, die von der Besserung und dem Aufschwung profitieren werden. In der Analyse wurde bekannt gegeben: ‚Die Türkei wird beim Aufschwung nach der Krise wegen ihrer offenen Wirtschaft schneller reagieren.’ (Milliyet-Türkiye)

Algerische und aserbaidschanische Fernsehen werden in der Türkei Dokumentarfilme drehen
Laut Angaben des Presse- und Informationsamts (BYEGM) wird die algerische staatliche Fernsehanstalt ein Dokumentarfilm über das Leben von Emir Abdelkader, dem Führer nationalen Befreiungskrieges von Algerien, drehen. Dafür wird ein Team aus Algerien die südwestanatolische Stadt Bursa besuchen, wo Abdelkader zwischen 1852-1855 lebte.

Auch eine aserbaidschanische Filmgesellschaft wird im Rahmen des Dokumentarfilmprojekts ‚Der von Canakkale beginnende Weg’, dessen Thema die türkische Befreiungskrieg (1919-1922) bildet, Ankara, Istanbul und Canakkale besuchen. (Türkiye)

Hinweis: Die “Türkische Presse Türkei” (Türkeiausgaben türkischer Tageszeitungen) wird von der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara zur Verfügung gestellt und von der MiGAZIN-Redaktion unverändert übernommen.