Union

Der anti-türkische Geist erschwert die Integration

Eine empörende Feststellung des Zeit-Korrespondenten Michael Thuman: In seinem Beitrag “Die Union gefährdet das deutsch-türkische Verhältnis“ kritisiert Thumann, die grundsätzliche Haltung der beiden Unionsparteien zur Türkei und warnt vor den verheerenden Folgen für die Integrationspolitik in Deutschland.

Die Integration der türkischstämmigen Migranten in Deutschland wird durch die Union verhindert. Das ist die empörende Feststellung des Zeit-Korrespondenten Michael Thuman 1 . In seinem Beitrag “Die Union gefährdet das deutsch-türkische Verhältnis“ kritisiert Thumann, die grundsätzliche Haltung der beiden Unionsparteien zur Türkei und warnt vor den verheerenden Folgen für die Integrationspolitik in Deutschland.

Es habe kaum einen Wahlkampf gegeben, „in dem CDU oder CSU nicht das Thema Türkei hochzogen und um deutsche Stimmen mit einem vielfach geträllerten Nein warben: Zur Türkei in der EU, zu gewaltbereiten türkischen Jugendlichen, zu Kopftüchern, zu muslimischem Brauchtum,“ stellt Thuman mit Blick auf Roland Kochs ausufernden und an Undifferenziertheit kaum mehr zu überbietenden Hessischen Wahlkampf im Jahre 2008 über „zu viele ausländische kriminelle Jugendliche“, fest. Es habe den Anschein, dass „der restkonservative Kern der inzwischen sozialpopulistisch vergröberten Unionsparteien auf das Nein zum Türkentum in jeder Form reduziert“ sei.

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Die ständigen Angriffe auf türkische Politiker und die populistischen Unionswahlkämpfe gegen die Türkei sorge auch bei den Türken in Deutschland für Verstimmung. „Was haben die gegen uns?“, fragten sich auch jene Türken, die längst einen deutschen Pass haben. Dieser fahrlässige Umgang mit dem Thema Türkei beschädige somit nicht nur die Beziehungen beider Länder sondern auch die vielfältigen Integrationsbemühungen im eigenen Land.

  1. Michael Thumann leitet die Mittelost-Redaktion der ZEIT in Istanbul. Bis Ende 2007 koordinierte er die außenpolitische Berichterstattung der ZEIT. Von 1996 bis 2001 war er ZEIT-Korrespondent in Moskau, zuvor berichtete er als politischer Redakteur der ZEIT über das zerbrechende Jugoslawien. Er ist Mitglied des Advisory Council des Kennan Institute am Woodrow Wilson International Center for Scholars in Washington, D.C..