Trauer

Dr. Klaus Lefringhausen ist von uns gegangen

Dr. Klaus Lefringhausen ist am vergangenen Freitag an den Folgen eines Autounfalls in Namibia gestorben. „Dr. Klaus Lefringhausen war ein Mann, dem die Verständigung der Kulturen ein Herzensanliegen war und der mit großer Glaubwürdigkeit das Thema Integration vertreten hat. Er hatte bei der Gestaltung der Zuwanderungs-Realität in unserem Lande eine wichtige Stimme, die gehört wurde“, erklärte heute (21. April 2009) Integrationsminister Armin Laschet in Düsseldorf. „Dr. Lefringhausen hat sich große Verdienste erworben in seinen vielfältigen Funk¬tionen innerhalb der Landesregierung. Dafür sind wir ihm sehr dankbar.“

Dr. Klaus Lefringhausen wurde 1934 in Mettmann geboren, er hat in Köln Wirtschafts- und Sozialwissenschaften studiert. 1969 baute er das Sozialwissenschaftliche Institut für die Evangelische Kirche Deutschlands in Bochum auf. Ab 1971 war Lefringhausen Geschäftsführer des vom Bundespräsidenten Heinemann berufenen Deutschen Forums für Entwicklungspolitik. 1974 wurde er Geschäftsführer der Gemeinsamen Konferenz der Kirchen für Entwicklungsfragen und des kirchlichen Dialogprogramms „Entwicklung als internationale soziale Frage“. Drei Jahre lang leitete er das Bonner Büro des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblattes. Von 1995 bis 2000 war er Nord-Süd-Beauftragter des Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen. Von 2002 bis 2005 war er Integrationsbeauftragter der Landesregierung Nordrhein-Westfalen. Nach dem Ausscheiden aus diesem Amt übernahm er den Kuratoriumsvorsitz des Zetntalinstituts Islam-Archiv-Deutschland in Soest.

Aus einem Interview mit Dr. Lefringhausen aus dem Jahre 2004:

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Frage: Worin muss aus Ihrer Sicht in den kommenden Jahren der Schwerpunkt bei der Integration liegen?

Lefringhausen: Integration gelingt nur, wenn sie von einer Anerkennungskultur begleitet ist. Ihr Kern ist, die Migranten einzuladen, zu würdigen und an der Lösung großer Aufgaben der Gesellschaft zu beteiligen. Dadurch entsteht Neugier auf ihre Stärken. Diese Neugier verhindert, dass Migranten überwiegend in ihren Defiziten wahrgenommen werden.

In seiner Zeit als Integrationsbeauftragter hat Dr. Lefringhausen erheblich die Zusammenarbeit mit Migrantenselbstorganisationen intensiviert und dabei den Dialog auf gleicher Augenhöhe eingeführt. Zudem hat er vor allem neue Impulse zur Kooperation mit zugewanderten Familien und Eltern bei der Verbesserung der Bildungssituation von Kindern mit Zuwanderungsgeschichte gegeben. In diesem Zusammenhang ist vor allem der große Elternkongress mit mehr als 1.400 Teilnehmern in Essen zu nennen. Er hat darüber hinaus wesentliche Anstöße dazu gegeben, dass in Nordrhein-Westfalen eine breite gesellschaftliche Debatte über Möglichkeiten und Grenzen von Integration geführt worden ist.

Minister Laschet: „Dr. Klaus Lefringhausen hat es auf einzigartige Weise vermocht, Menschen mit unterschiedlichsten Hintergründen an einen Tisch zu bringen und erfolgreiche Kooperationen einzuleiten und zu begleiten. Er sah sich selbst als Makler zwischen den an der Integration beteiligten Gruppen. Für seine Partner war er häufig mehr als das, er war ein Inspirator. Weit über sein Leben hinaus werden in Nordrhein-Westfalen Folgen seines Wirkens spürbar bleiben.“

Dr. Klaus Lefringhausen hinterlässt seine Ehefrau, drei Kinder und sechs Enkelkinder.