Wolfgang Bosbach

Vollständige Integration = Assimilation

Die geplante Auszeichnung des türkischen Premierministers Recep Tayyip Erdogan mit dem Toleranzpreis für seine Verdienste um die Verständigung zwischen Islam und Westen stößt auf heftige Kritik. Laut Welt Online kritisierten ihn unter anderem Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach (CDU):

Von Samstag, 18.04.2009, 21:12 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 05.09.2010, 23:13 Uhr Lesedauer: 0 Minuten  |  

Herr Erdogan hat noch vor einem Jahr bei seiner umstrittenen Rede vor 20.000 Landsleuten in Köln eine vollständige Integration als ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘ gegeißelt. Ich kenne keinen überzeugenden Grund, Herrn Erdogan den Preis zu verleihen.

Das Bundespresseamt übersetzte die Rede Erdogans vom Februar 2008 aber wie folgt: „Ich verstehe die Empfindlichkeit, die Sie gegenüber der Assimilation zeigen, sehr gut. Niemand kann von Ihnen erwarten, Assimilation zu tolerieren. Niemand kann von Ihnen erwarten, dass Sie sich einer Assimilation unterwerfen. Denn Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Sie sollten sich dessen bewusst sein.

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  1. Limecs sagt:

    Verstehe Herrn Bosbach nicht! Sonst ist er immer so genau. Es ist ja immer so im Leben, man nimmt sich immer was man braucht. Dies gilt auch für Übersetzungen. Herr Bosbach sagt gerne das, was seine Wähler hören wollen. Nur weiter machen.

    • Roi Danton sagt:

      @Limecs

      `Herr Bosbach sagt gerne das, was seine Wähler hören wollen.´

      Gottseidank würde Herr Erdogan so etwas natürlich niemals tun.

  2. Gökhan sagt:

    Die Deutschen müssen noch lernen was das Wort Integration bedeutet.Ist ja auch ein „nichtdeutscher“ Begriff, nicht wahr…

    • Roi Danton sagt:

      @Gökhan

      Ja, die Deutschen haben überhaupt noch viel zu lernen.
      Während nämlich das griechische Wort `entagros´ für die Herstellung eines Ganzen steht, meint man beim lateinischen `similis´ (ähnlich) , von dem sich assimilation ableitet, eher die Angleichung verschiedener Gruppen.
      Aber wir haben ja euch, ihr erklärt uns die Welt, nicht wahr?

      • Gökhan sagt:

        Hallo Roi,

        Lernen ist ein lebenslanger Prozess.Wenn ich bedenke, dass es erst 40 Jahre her ist seit man in Deutschland gelernt hat, dass es ausser Pfeffer und Salz auch noch andere Gewürze gibt (gelernt von den „Gast“arbeitern ;-) )…

        …..dann wird es natürlich auch sehr laaangeeee dauern, bis die Deutschen gelernt haben, was Integration bedeutet und wie die ganzen andersaussehenden Menschen die in D seit 40 Jahren leben ins grosse ganze Eintopf-Deutschland zu integrieren sind.

        Jedenfalls nicht mit „Leitkultur“ und „Türken-Gabi“.
        Sowas wird von uns nur als Provokation empfunden und geht nach hinten los…

        • Roi Danton sagt:

          @Gökhan

          Und genau da klemmts mit der orientalischen Welt.

          Gewürze! Gerüche! Ornamente! Temperamente!

          Viel! Intensiv! Bunt! Laut!

          Diese Dinge liegen uns Europäern nun mal nicht.
          Italien mit seiner Pizza und dem leckeren Oregano, oder Gyros mit Knoblauchquark reichen uns vollkommen.

          Davon abgesehen mal eine grundsätzliche Frage.
          Warum muss ich mit einem ,zugegben, leckeren Rezept aus dem Ausland gleich Millionen eben dieser Ausländer in mein Land lassen? Kann ich nicht einfach die Zutaten kaufen und es Zuhause nachkochen?

    • Umut sagt:

      Wegen diesem Bosbach, ist es alsch von „die Deutschen “ zu sprechen. Die Deutschen denken nicht alle wie dieser Bosbach. Es gibt auch sehr viele Deutsche, die keinen Hass auf Ausländer haben, also bitte nicht verallgemeinern !

      • Gökhan sagt:

        Hallo Umut,

        vielen dank für die aufklaerenden Worte.
        Özal war übrigens wohl Kurde.Und in der Türkei gibt es nur zwischen 12-15 Milionen Kurden, nicht 20.
        Aber weiss garnicht, was Du hast.Bist ja jetzt in Deutschland, wo „alles besser“ ist für „Euch Kurden“.
        Und der Roi Danton, na der freut sich auch ganz besonders.

        Ich würe hiermit gerne die Diskussion zur „Kurdenproblematik“ in der Türkei zum Enmde bringen, wie gesagt sind Probleme in der Türkei keine Entschuldigung für die Probleme in Deutschland.
        Was dem Roi zwar nicht lieb ist und er Dir deshalb immerwieder gerne mal den Ball zuspielt, was aber jedenfalls schlicht und einfach Wahr ist.

        Du bist übrigens auch Auslaender in Deutschland, und wo Du nach Rois‘ Meinung am Besten hinzugehören hast, kannst Du als aufmerksamer Leser nicht übersehen haben.So denkt übrigens nicht nur Roi, sondern auch andere Deutsche mit einer „rechten Seite“. ;-)

        • Umut sagt:

          Turgut Özal ist kein Kurde,weil er sich selber niemals als Kurde bezeichnet hat, deswegen bitte nicht einfach über Turgut Özal entscheiden,obwohl er selber nie als Kurde gesehen hat. Er hat sich immer als Türke bezeichnet,also ist es dann für mich auch ein Türke. Für mich sind diejenigen Kurden, die sich auch als Kurden bekannt geben, so wie Ahmet Türk, Osman Baydemir, Selahattin Demirtas, Emine Ayna, Abdullah Öcalan,Fatma Kurtulan, Özdal ücer, Sevahir Bayindir, Sebahat Tuncel, Nejdet Atalay… usw. Diese Leute sagen, dass sie Kurden sind, aber ihre Partei DTP wird in der Türkei zur Zeit heftig unter Druck gesetzt und viele Parteimitglieder sind in den Gefängnissen, das zum Thema “ ein Kurde kann Präsident in der Türkei werden“. Diejenigen die so etwas sagen, meinen die Kurden,die sich als Türken bezeichnen, aber nicht als Kurden. Das ist der Unterschied zwischen einem Kurden und einem Türken. Für mich sind Kurden, die sich auch als Kurden bezeichnen und Türken, die sich als Türken bezeichnen. Welcher Kurde, der sich als Kurde bezeichnet hat in der Türkei wurde schon Präsident in der Türkei ? Die richtige Antwort lautet …. Niemand !

  3. Umut sagt:

    Der Bosbach tauscht gerne die Wörter um. Ich finde auch,dass Assimilation ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist. Aber diese Worte von Erdogan sind in der Türkei leere Worte, denn der Muttersprachen Unterricht für Kurden ist immer noch verboten und gegen die kurdischen Politiker laufen noch hunderte Verfahren wegen der Verwendung der kurdischen Sprache. Also wünsche ich,dass die Worte von Herrn Erdogan nicht nur leere Worte bleiben, sondern, dass Assimilation auch in der Türkei bekämpft werden sollte.Die Namen der kurdischen Städte wurden alle umbenannt, kurdische Namen wurden verboten,Kurden wurden aus ihren Dörfern vertrieben, tausende wurden verfolgt.. was sagt denn der Herr Erdogan zu dieser Art von Assimilation ? Oder ist die Assimilation gegen die Kurden keine Assimilation ?

    • Gökhan sagt:

      Hallo Umut.
      In der Türkei ist sicher nich alles besser als in Deutschland.
      (Obwohl es in Deutschland noch keinen türkischen Bundeskanzler gegeben hat.In der Türkei hatten wir ja Özel als Premier,der bekanntlich Kurde ist.Eine türkische Partei im deutschen PArlament habe ich auch noch nicht gesehen.Du?)
      Aber die Tatsache, dass in der Türkei nicht alles besser ist, wird von deutschen Politikern gerne ausgeschlachtet und gegen die türkische Minderheit im eigenen Land verwendet.Die Probleme in der Türkei sind keine Entschuldigung für die Probleme in Deutschland.

      • Umut sagt:

        In der Türkei gab es auch noch keinen Kurde, der Premier oder Präsident wurde. Bitte belegen Sie mir, dass Turgut Özal irgend wo gesagt haben sollte, dass er Kurde sei. Er ist kein Kurde und hat auch niemals gesagt, dass er Kurde sei. Wenn ich mich täuschen sollte, dann warte ich auf deine Belege, die bewiesen, dass Turgut Özal ein Kurde sein soll. Turgut Özal hat niemals gesagt, dass er ein Kurde sei. Und dass es eine kurdische Partei in der Türkei gibt, ist sehr normal, weil die Kurden vor der Gründung der Türkei bis jetzt in ihrem Territorium wohnen und ihre Anzahl in der Türkei ca. 20 Mio. ist. Deswegen kann man die Kurden in der Türkei nicht mit den Türken in Deutschland vergleichen. Die Kurden sind nicht in die Türkei eingewandert, sondern haben mit den Türken zusammen die Türkei gegründet. Die Kurden leben schon seit tausenden Jahren in ihrem Territorium, deswegen darf man sie nicht mit den Türken in Deutschland vergleichen, das wäre ein sehr großer Fehler ! Die Kurden sollten als Mitbegründer der Türkei mit den Türken zusammen das Recht haben, ihre Sprache zu lernen und die Türkei mitzuregieren, mit all ihren Freiheiten. Nur so könnte auch in der Türkei das Kurdenproblem gelöst werden, nicht indem man deren Sprache verbietet und sie assimiliert und deren Politiker in die Gefängnisse schickt, wie die letzte Verfolgung der DTP, wo hunderte Politiker festgenommen wurden.In der Türkei sollte kurdisch als zweite Amtssprache genehmigt werden und kurdischer Muttersprachen-Unterricht sollte erlaubt werden ! Im Grundgesetzbuch der Türkei sollten die Kurden als ein Volk neben den Türken anerkannt werden, so hat auch die PKK erklärt, dass sie dann ihre Waffen niederlegen würden und ganz normal Politik machen würden ohne Gewalt zu verwenden.

        • Gökhan sagt:

          Hallo Umut,

          wen interessiert denn, was die P kk erklaert?
          Mich nicht.Dich etwa?
          Na dann würde ich sagen, dass Du hier auf der falschen webseite gelandet bist…

          • Umut sagt:

            @Gökhan: Warum bin ich auf der falschen Webseite, wenn es mich interessiert, was die PKK sagt ? Mich interessieren viele Dinge auf dieser Welt, nicht nur was die PKK zu sagen hat. Wenn du meine Meinungen nicht vertragen kannst, nur weil ich ein Kurde bin, der sich auch über das Kurdenproblem gut auskennt, dann kann ich dir auch nicht weiter helfen. Es würde dir nicht schaden, auch die Sicht der PKK im Kurdenproblem zu kennen, so kann man dann schneller Lösungen für das Kurdenproblem finden. Man muss auf die Probleme zugehen, nicht davor weglaufen. Also ich finde diese Webseite richtig gut für den Dialog der Menschen mit oder ohne Migrationshintergrund, hier können wir uns besser kennenlernen. Auf anderen Seiten wird ja meist nur beleidigt, also wenn es um das Thema Kurden-Türken geht. Ich bin mir aber sicher, dass es hier nicht so sein wird. Hier werden wir friedlich und freundlich über alle Themen reden, dazu gehört auch die PKK,wenn man über das Kurdenproblem redet. Man braucht davor keine Angst zu haben, also darüber zu reden. Ich finde Migazin richtig gut, weil es uns alle hier verbindet, also alle mit verschiedenem Migartionshintergund.
            LG Umut

            • Die MiGAZIN-Redaktion legt größten Wert auf die Netiquette. Danke für die netten Worte! Die Redaktion achtet aber auch darauf, dass man beim Thema bleibt. Daher bitte keine weiteren Ausführungen mehr, die nichts mit den Aussagen Bosbachs zu tun haben. Danke!

        • Ich sagt:

          Ist schon lange her aber ich muss es loswerden.

          Özal hat nie gesagt dass er Kurde ist. Wieso sollte er auch. Er ist Türke mit kurdischer Abstammung.
          Ich bin Deutscher mit türkischer Abstammung. Wenn ich mal Präsident werden will hier in Deutschland (Was momentan in Deutschland mit türkischer Herkunft nicht machbar wäre, Aufgrund der Tatsache das die Deutschen extreme Vorurteile gegen Türken haben wie noch nie zuvor) dann werde ich auch nicht sagen dass ich Türke bin denn dann sollte ich meiner Meinung nach in die Türkei um als Türke Präsident zu werden. Entweder oder. Entweder man hat eine Hernkunft die man auch nicht Leugnen muss aber wenn man sie für ein Land stark macht und es führen will dann sollte man auch ganz ein Teil diese Landes sein. Also. Ich bin eine Deutscher. Fertig aus. Und kein Türke mehr. Herkunft egal. Sehr hilfreich und man hat viel mehr kulturelle Einflüsse was eine auch persönlich reicher macht, aber ich habe mich entschieden. Obama ist auch kein Kenianer er ist US-Amerikaner. Fertig. Denk drüber nach bevor du was sagst UMUT. Jeder Türke mit kurdischer Abstammung in der Türkei hat eine türkischen Pass. Und er hat somit alle Rechte. Leider gibt es andere Probleme bezüglich der Kurden Politik bei denen die Türkei Fehler gemacht hat. Die PKK hat seinen teil dazu beigetragen als sie damals Lehrer erschossen haben die den Menschen im Osten türkische beibringen wollten um sie besser in die türkische Gesellschaft einbringe zu können. Das gleiche wäre hier wenn eine türkische Untergrund Organisation Deutsche Lehrer in Deutschen Schulen erschießen damit die türkischen Kinder kein Deutsch lernen. Damit diese Kinder dann später auch ein Teil der türkischen Untergrund Organisation werden weil sie sich unterdrückt fühlen mit ihrer Sprache. Ich bitte dich. In Deutschland kommst du auch nicht weit mit nur türkisch.

          UMUT . Du brauchst wohl noch viel Zeit um das zu verstehen.

    • Roi Danton sagt:

      @Umut

      Assimilation bedeutet Angleichung und ist ganz sicher kein Verbrechen gegen irgendwen.
      Der lateinische Begriff, den Erdogan meinte ist Annihilation und der bedeutet `Vernichten´.
      Überlege gut, wer möchte wen wo annihiliren?

    • Ich bitte euch alle, beim Thema zu bleiben. Hier geht es um die Äußerungen der Herren Bosbach und Erdogan, dass nun wirklich nichts mit der PKK-Problematik zu tun hat.

      Vielen Dank!

      • Roi Danton sagt:

        Gut, Herr Senol, ich probiere es mal.

        Also, Herr Erdogan möchte, das die Deutschen sich an sein Volk anpassen.
        Herr Bosbach würde es aber gern sehen, wenn die Türken sich wiederum an sein Volk anpassen täte.

        Ich muss passen. Den Knoten kriege ich nicht aufgelöst.

      • Umut sagt:

        @ekrem: Es geht doch um die Äusserungen von Bosbach und von Erdogan. Wenn der Erdogan im Ausland, also ausserhalb der Türkei über Assimilation redet und dies als Verbrechen gegen die Menschlichkeit sieht, dann darf man doch wohl über die Lage der Kurden in der Türkei reden. Dann darf man doch wohl sagen, dass Erdogan zwei Gesichter hat. Ich finde das gehört zum Thema dazu. Wenn der Erdogan die Kurden in der Türkei gut behandeln würde und denen ihre politischen und kulturellen Rechte geben würde, dann würde ich Herrn Erdogan unterstützen und seine Worte auch als real empfinden, aber einerseits die Kurden zu unterdrücken und dann im Ausland den lieben Staatschef spielen, das geht nicht klar und stört mich ehrlich gesagt. Die Ehrlichkeit muss überall sein, nicht nur im Ausland. Ich wünschte mir, Erdogan würde seinen Satz „Assimilation ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ auch über die Kurden sagen, dann würde ich Herrn Erdogan küssen !

        • Sicher muss das, was Erdogan gesagt hat, auch in der Türkei gelten. Keine Frage. Hier geht es aber nicht primär um Erdogan, dessen Rede nun mittlerweile über ein Jahr zurückliegt, sondern um die Aussage Bosbachs, aus der ich für Migranten in Deutschland viel interessantere Schlussfolgerungen ziehen kann. Hier aber driftet die Thematik in eine Richtung, die keinen Bezug mehr zu Deutschland aufweist. Ich bitte um Verständnis.

          • Umut sagt:

            @Ekrem: Wenigstens stimmst du mir zu, dass das was Erdogan gesagt hat auch für die Türkei gelten sollte. Finde es gut, dass du dies auch so siehst. Was sollen wir denn Großartiges über diesen Bosbach erzählen ? Er tauscht die Wörter um, um die deutsche Bevölkerung zu vereppeln und auf sie auf seine Seite zu bekommen. Genau aus diesem Grund ist es ehr wichtig , dass es so eine Seite wie Migazin gibt, die alle Menschen aufklären.

  4. Apropos Verzerrungsfaktor der Medien bei allem, was mit der Türkei zu tun hat, ein gutes Beispiel hierfür war auch der Artikel der Bild-Zeitung in Bezug auf die Verleihung des Avicenna-Preises:

    Die Antworten auf meine beiden Fragen auf an Herrn Bosbach:

    „Sehr geehrter Herr Bosbach,

    in der Bildzeitung (Link oben) werden sie folgendermassen zitiert: “Herr Erdogan hat noch vor einem Jahr bei seiner umstrittenen Rede vor 20000 Landsleuten in Köln eine vollständige Integration als ‚Verbrechen gegen die Menschlichkeit‘ gegeißelt.”

    Soweit ich mich erinnere, sprach sich Erdogan gegen Assimilation aus, nicht jedoch gegen Integration.

    1. Frage: Sollte ich mich bezüglich der Erdogan-Rede irren oder machen Sie keinen Unterschied zwischen Integration und Assimilation?
    Mit diesem Preis soll die “Allianz der Zivilisationen” ausgezeichnet werden, ein Dialogforum der Vereinten Nationen, das von Spaniens Ministerpräsident und seinem türkischen Amtskollegen im Jahr 2004 vorgeschlagen wurde. Weder Zapatero noch Erdogan sind bei der Preisverleihung eingeplant.
    2. Frage: Kritisieren Sie die Zielsetzung dieses Dialogforums, seine Arbeitsweise oder welches sind die Gründe Ihrer Kritik an der Verleihung des Preises?“

    Seine Antwort:

    “…auch für Ihre Email vom 19. April 2009, die Sie über abgeordnetenwatch.de an mich abgesandt haben, danke ich Ihnen. Da ich… per Email erreichbar bin, darf ich Sie sehr herzlich darum bitten, etwaige Anfragen an mich auch unmittelbar an mich zu adressieren…”

    Daraufhin schrieb ich:

    „Sie danken mir für meine Email und fordern mich auf, Sie per Email zu kontaktieren? Nun gut, welche Emailadresse darf es denn sein? Sie teilen mir weder eine mit, noch ist auf dieser Seite eine Emailadresse veröffentlicht.“

    Fortsetzung folgt.

  5. Türke27 sagt:

    Die CDU/CSU sollte uns Türken auf Knien danken dass wir hier sind!!
    Sie verdanken uns nämlich viele Stimmen der Deutschen (Ausländerfeindlichen).
    Jedes mal wird ja sehr erfolgreich mit anti türkischen Parollen auf Wählerfang gegangen.
    […]
    Und wer das Gegenteil behauptet, dem wünsche ich mal 1Jahr lang in der Haut eines Ausländers zu stecken…

  6. Tobias sagt:

    Dass Herr Bosbach sich seine Argumente gerne so legt, dass sie ihm passen und er dabei nicht zwingend die Wahrheit wiedergibt ist nichts Neues und für Politiker wenig außergewöhnlich.
    Warum aber ausgerechnet Recep Tayyip Erdogan einen Toleranzpreis bekommen soll, ist mir aber ebenso schleierhaft. Die besagte Rede und die gesamte Agitation um sein Auftreten im Februar 2008 war alles andere als der Integration förderlich. Vielmehr beschwor er die Unterschiede zwischen den Deutschen und Türken oder gar Deutschen türkischer Herkunft. Erdogan ist in diesem Zusammenhang vor allem vorzuwerfen, dass er eine Stimmung heraufbeschwor, die hauptsächlich der Stärkung seiner eigenen Person dienen sollte und für die in Deutschland lebenden Türken eher kontraproduktiv ist.
    Schade dass CDU Politiker wie Herr Bosbach solchen wichtigen Sachverhalte durch dumme Kommentare und falsche Behauptungen den Boden unter den Füßen wegreißen. Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit diesem Thema wäre wirklich von Nöten.

  7. Daniel Lee sagt:

    Hallo!
    Die Diskussion in den Kommentaren ist in meinen Augen ein Spiegelbild des an Herrn Bosbach festgemachten Problems:

    Was, bitte schön, ist Integration?

    In den meisten Diskussionen stelle ich anhand der Argumente fest, dass offenbar jeder etwas anderes darunter versteht, aber keiner versucht, eine gemeinsame Definition zu erarbeiten, mit der sich sowohl Mehrheitsgesellschaft als auch Andersartige identifizieren können.

    In meinen Augen muss eine Gesellschaft, die Andersartige integrieren will, aus Menschen bestehen, die mit dem Andersartigen umgehen können. Das betrifft sowohl die Mehrheitsgesellschaft als auch die Andersartigen selbst. Ich bin in Deutschland geboren und arbeite seit fünf Jahren fast nur mit türkischen Migranten und kann sagen, ich bin in beiden Gesellschaften in der Minderheit und habe das Gefühl, von beiden diskriminiert zu werden, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen und auf unterschiedlicher Weise. Tatsächlich ist den meisten nicht mal bewusst, dass manches Verhalten diskriminierend ist.

    In meinen Augen ist Integration ein Prozess (kein Zustand!) mit dem Ziel, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen, die dauerhaft hier leben und ihren Beitrag leisten wollen, gleichberechtigt zusammenleben können, unabhängig von Herkunft, Aussehen, Behinderung, sexueller, politischer und religiöser Orientierung.

    Wenn Politiker, die in der Gesellschaft eigentlich ein Vorbild sein sollen, Begriffe falsch benutzen, müssen wir Betroffenen ihnen entsprechend signalisieren, was sie falsch machen und ihnen einen Verbesserungsvorschlag unterbreiten, statt uns nur darüber aufzuregen, dass ein Fehler begangen wurde.

    Warum ist der Begriff „Assimilation“ falsch?

    Assimilation hat verschiedene Bedeutungen und Assoziationen, bedeutet im Kern aber immer Anpassung. Anpassung an sich ist nicht falsch, stößt aber auf Barrieren, die für viele Andersartige nicht überwindbar sind, wenn Anpassung meint, dass wir Andersartigen nicht mehr auffallen sollen.

    Beispiel 1: Wenn ein Rollstuhlfahrer in die 10. Etage will, dann kann man von ihm nicht erwarten, dass er aufsteht und wie alle anderen auch die Treppe hochläuft. Tragen wollen wir ihn auch nicht, also bauen wir ihm einen Aufzug. Der Rollstuhlfahrer hat kein Problem mehr, in die 10. Etage zu fahren, seine Behinderung fällt in dieser Hinsicht nicht mehr auf. Wir integrieren ihn dadurch in unseren Alltag.

    Beispiel 2: Ich bin hier geboren, habe den klassischen Bildungsweg durchlaufen, habe meinen Wehrdienst hier in Deutschland geleistet und habe sogar einen deutschen Vornamen. Besser angepasst kann ich nicht sein. Als Mensch mit koreanischen Eltern sehe ich aber nicht aus wie ein Deutscher. Also bleiben Fragen wie „woher kommst Du“, „Komplimente“ wie „Sie sprechen aber gut Deutsch“ oder Bemerkungen wie „Ching Chang Chong“ nicht aus. Ich habe mich durch Sprache und Verhalten angepasst. Und mit welchem Ergebnis? Ich werde trotzdem als Andersartiger/Außenseiter behandelt.
    Wenn Assimilation bedeutet, ich muss mich anpassen, so dass ich nicht mehr auffalle, bedeutet Assimilation letztendlich, dass ich meine Schlitzaugen operativ verändern muss, um mich endgültig anzupassen.
    Darum ist der Begriff Assimilation aus Migrantensicht falsch.

    Es sei denn, die deutsche Gesellschaft sagt: Wir wollen nur Menschen integrieren, die wie Mitteleuropäer (also wie wir Deutsche) aussehen.

    Ach ja: Die Angst der meisten Menschen (Deutsche und Migranten) ist meiner Meinung nach, durch „zuviel“ Integration die jeweils eigene Kultur zu verlieren.
    Tatsächlich kann in meinen Augen durch eine gute Integration die eigene Kultur angereichert werden (ja, ich finde, auch die deutsche Kultur hat viel Schönes zu bieten) und die Kultur der Eltern (Vorfahren) gleichzeitig sogar gefestigt werden.

  8. AB sagt:

    Mal ganz dumm gefragt: Was wird in Deutschland unter „Integration“ verstanden? Ich bin ziemlich konfus.

    Vielleicht sollte ich meine Frage anders formulieren, na ja, nun werden daraus Fragen:

    1. Was versteht die CDU/CSU unter „Integration“?
    2. Was versteht die SPD unter „Integration“?
    3. Was verstehen die Grünen unter „Integration“?
    4. Was versteht die türkische Regierung unter „Integration“?
    5. Was verstehen die Türken in der Türkei unter „Integration“?
    6. Was verstehen die Türken in Deutschland unter „Integration“? Und da müsste man zwischen Frauen, Männern in den Kategorien Akademiker, Fundamentalisten, Kemalisten, Aleviten etc. unterscheiden?

    Was ist denn nun mit „Integration“ gemeint?

    Danke.

    • Hallo AB,

      leider muss man wohl besonders in der Politik noch einmal zwischen der Version für die Kameras und der Version für den Parteistammtisch unterscheiden. Erst beim letzteren bekommt man dann nämlich Aussagen wie Integration als „Anpassung im höchsten Maße“ zu hören.

      • Boli sagt:

        Nun was Herr Bosbach gesagt hat empfinde ich einerseits als wie schon festgestellt parteitaktisches Verhalten um Wählerstimmen zu mobilisieren, aber andererseits weil es sich um Erdogan handelt durchaus auch angebracht, da Erdogan meiner Meinung nach wirklich keinen Toleranzpreis verdient hat, zumindest bis jetzt nicht. Und eine Veranstaltung wie in Köln käme mir kein zweites Mal ins Haus.
        Bei all der Integrationsproblematik darf man speziell bei den Türken eines nicht vergessen. Viele Türken kamen mit dem Vorsatz nach Deutschland, ein paar Jahre Geld verdienen und dann wieder heim. Interessanterweise sind viele diesem Vorsatz letztendlich nicht nachgekommen. Es kann also sooo schlimm in Deutschland also nicht sein oder?
        Integration heißt nach meinem Verständnis, und im übrigen machen es eben viele Europäer untereinander so und haben deswegen kaum Probleme, das diese z.B. einen Lebenspartner haben, der eben Deutsch ist bzw. aus dem entsprechenden europäischem Land stammt. Und hier geschieht etwas, was bei nicht wenigen Migranten aus Nah Ost bzw. Türkei nicht so oft passiert. Es findet die vollkommene Einfügung spätestens Manifestiert durch die Geburt eines Kindes in die jeweilige europäische Nationalitiät statt. Sprich eine Französin heiratet einen Deutschen und das Kind wird selbstverständlich Deutsch und keiner stört sich drann. Einzig kann es sein das das Kind nebenbei auch noch französisch lernt von der Mutter aber letztlich wird es keine Probleme geben. Und hier hakt es bei oben genannten Migranten auch schon. Der prozentuale Anteil an Mischehen ist zwischen Europäern um ein vielfaches höher als zwischen Europäern und Migranten aus der Türkei bzw. Nah Ost. Das allein begünstigt schon das beständige Gefühl sich fremd zu sein und auch zu bleiben. Und letztendlich kommt dann auch noch die Religion ins Spiel wobei man nicht vergessen darf das sich das Christentum und der Islam in der Vergangenheit fast immer feindlich gegenüber gestanden hat. Also Mission Impossible??

        • Battal Gazi sagt:

          Kannst du deine These auch mit einer Quelle belegen, oder ist das nur ein Bauchgefühl? Ich persönlich kann nicht behaupten viele Bi-Nationale Ehen gesehen zu haben. Unabhängig davon welche Nationalitäten oder Religionen, EU-Ausländer oder Weltbürger. Es liegt in der Natur des Menschen dass man untereinander bleib, besonders was Ehen angeht. Ausnahmen bestätigen die Regel.

          Ok, jetzt wo ich darüber nachdenke… Deutsche Männer paaren sich oft mit thai-KiFrauen. Zumindest klappt es mit dieser Mischung. Aber wie gesagt, Ausnahmen…

      • G.Keldermann sagt:

        @ Engin Karahan

        Wo liegt für Sie das Problem, Herr Karahan ?

        Wenn ICH mit meiner Familie z.B. Schweden auswandern würde, um dort meinen
        Lebenmittelpunkt (DAS ist der Punkt) zu haben, würde ich sofort daran gehen,
        die schwedische Sprache zu erlernen, meine Kinder dahingehend fördern UND
        auffordern, wenn möglich, schnellstmöglich die schwedische Staatsbürgerschaft
        beantragen…..

        …. und dann (würde meine Familie) spätestens in der nächsten Generation
        in der schwedischen Gesellschaft „aufgehen“.
        Und das hätte nichts damit zu tun, das ich gerne mal etwas aus der
        (heimatlichen) Küche essen würde.

        Ich wäre SCHWEDE, mit deutschen Wurzeln.

        Und diese Wurzeln verlieren sich über die Generationen.

        Nur….

        DAS wollen weder die Türken, noch der türkische Staat, noch die türkisch-islamischen Verbände.

        Die wollen Partizipation, OHNE Integration = Parallelgesellschaft

        Grund dafür ist der überspannte,türkische Nationalismus und die Religion/Ideologie Islam.

        Mein Freund Vural Öger sagt dazu:

        Zitat

        ANKARA. Der türkischstämmige SPD-Europaabgeordnete Vural Öger hat die in Deutschland lebenden Türken aufgerufen, Ängste vor einer Assimilierung abzulegen. „Ihr müsst gute deutsche Bürger werden, mit großem türkischen Herzen“, sagte Öger am Freitag in Ankara der Deutschen Presse-Agentur dpa…

        Die Angleichung an die Kultur und Lebensumstände in Deutschland sei ein natürlicher Prozess, sagte Öger. Sorge, die eigene Identität aufgeben zu müssen, sollte dies nicht behindern. „Das ist eine der Urängste der Türken, nicht zuletzt wegen ihrer oft nationalistischen Erziehung“, sagte Öger.

        In der Vergangenheit seien türkische Regierungen selbst zu häufig Störfaktor bei der Integration der Türken in Deutschland gewesen, weil sie die Türken als „Handlanger des Staates“ benutzt hätten. Dies sei einer der Gründe für die Identitätskrise der in Deutschland lebenden Türken.

        Zitat Ende
        http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,183161

      • Markus Hill sagt:

        …wahrscheinlich (wohlwollend) gemeint im Sinne von: „nicht unangenehm auffallen“…kommt wohl von der Auffassung her, dass das Gastland ein „gebührliches Benehmen“ erwartet…Italiener (Chinesen, Koreaner; Japaner…) fallen auf, Italiener mit deutschem Pass fallen auf – keiner erwartet Selbstverleunung der Wurzeln, ABER: Sie fallen in der Regel angenehm auf…Propaganda? Schuld der Presse? Respekt der Deutschen vor der italienischen Kultur?…Was tragen Türken dazu bei, dass es bei Ihnen soviel anders ist? (Eine Verschwörung? Böser Wille?)…Wehleidigkeit und Jammern allein schaffen da keine Lösung. Irgendwie vermisse ich so etwas wie Selbstkritik bei einer bestimmten Community. Grottenschlechtes Image? Die anderen sind verantwortlich. Vorurteile? Alles an den Haaren herbeigezogen, die anderen sind verantwortlich. Etc. etc. Zieht sich in vielen, vielen Leserzuschriften durch.

  9. @G. Keldermann
    mein Problem liegt in der, auch von Ihnen in Ihrem letzen Kommentar zur Schau gestellten (vielleicht auch unbewusst), Wertung von Kulturen.

    Wir erleben es immer wieder, dass türkische, orientalische, islamische oder gar alles irgendwie ab Mittelmeer von vielen hier in Deutschland als Minderwertig angesehen wird. Ich kann mich mit dem Gedanken der unterschiedlichen Wertigkeit von Kulturen nicht anfreunden. Leider führt dies nämlich auch dazu, die gleiche Wertigkeit jeweils auch auf die Menschen, die aus diesem Kulturkreis stammen, anzuwenden.

    Beispiele gibt es da genug. So wird gerade von konservativer Seite immer wieder gefordert, Migranten müssten sogar Deutsch träumen. Dann gibt es aber auch Äußerungen wie von Herrn Oettinger , der in einem anderen Zusammenhang die deutsche Sprache im Vergleich zu Englisch nur noch als „Sprache der Familie und der Freizeit“ und „Sprache, in der man Privates liest“ bezeichnet (http://bit.ly/dt-sprache-oettinger).

    Oder auch Ihr Beispiel. Bei einer Entgegnung auf meinen Kommentar, wäre es doch logisch gewesen, in ihrem Gegenbeispiel in die Türkei auszuwandern, und dort in der türkischen Gesellschaft „aufzugehen“. Aber es scheint mir, dass Ihnen irgendwie der Satz „Ich wäre TÜRKE, mit deutschen Wurzeln“ nicht über die Zunge gehen könnte.

    Und dies ist meines erachtens eine Art des Rassismus, die besonders gefährlich ist, die besonders durch ihren unterschwelligen Moment gefährlich wird, weil sie dem, der dieser Denkweise bewusst oder unbewusst anhängt, als gerechtfertig erscheint. Denn wenn man eine Abstufung von kultureller Wertigkeit sich aneignet, dann ist es nur natürlich, dass man von manchen Menschen eine Assimilation in die „Leitkultur“ fordert, selbst aber nie bereit wäre, bei umgekehrten Verhältnissen sich selbst zu assimilieren.

    Ich habe in Deutschland die Erfahrung gemacht, dass solche ein wertender Kulturvergleich leider sehr häufig vorkommt. Fatal ist, dass sich nur wenige bewusst sind, welchem Menschenbild sie da anhängen, das hier in Deutschland oftmals eine Wertigkeitsabstufung in der Reihenfolge angelsächsiche Länder, skandinavische Länder, westeuropäische Länder, evtuell noch Japan, Deutschland, osteuropäische Länder, europäische Länder am Mittelmeer, Türkei, Orient, Afrika vorsieht (divergierende Nuancen sind natürlich möglich).

    Und ich denke, dass ist auch der Grund, warum für Ihre eigenen „Assimilation“ die Türkei (obwohl in dem Beispiel näher liegend) in Frage kommt, aber ein Schweden. Letztendlich stellt sich insoweit auch die Frage nach der Integrations-/Assimilationsfähigkeit der Deutschen, die in die Türkei ausgewandert sind. Ich denke, die wenigsten dürften dort dem Muster gefolgt sein, dass sie hier für eine „natürliche“ Entwicklung vorgeben.

    • Teleprompter sagt:

      „mein Problem liegt in der, auch von Ihnen in Ihrem letzen Kommentar zur Schau gestellten (vielleicht auch unbewusst), Wertung von Kulturen.“

      Natürlich gibt es Wertungen von Kulturen. Angenommen, der Kannibale aus Papua-Neuginea (heute nicht mehr, aber noch in den 50er Jahren) würde in die Türkei oder nach Deutschland kommen und bei seinen Essensgewohnheiten auf die Gleichwertigkeit von Kulturen pochen. Sagen Sie dann: „Sehr wohl, mein Herr, selbstverständlich?“. Oder, wenn Ihnen das Beispiel zu krass ist, nehmen Sie die in Indien bis vor kurzem gebräuchlichen Witwenverbrennungen. Von da ist es dann aber nicht mehr weit zum islamischen: „Wer den Islam verlässt, ist zu töten.“

      Man kann jetzt natürlich lange darüber diskutieren, an welchem Maßstab Kulturen bewertet werden sollen. Da der Maßstab selbst auch eine Frage der Kultur ist, gerät man dabei unweigerlich in einen logischen Zirkelschluss.
      Nichtsdestotrotz ist Kultur aber immer mit Wertungen verbunden. Man könnte sogar sagen, dass Kultur eine Sammlung von Bewertungsmaßstäben für alles Mögliche ist. Auch für die Kultur des anderen.

    • G.Keldermann sagt:

      @ Engin Karahan

      Tut mir leid Herr Karahan, da kommen wir wohl nicht auf einen Nenner.

      Ich halte mich da an das Zitat von Zafer Senocak, Sie wissen, welches ich meine.

      Denn wenn alle Kukturen gleichwertig wären, könnte ich (oder Sie) ja auch
      zu den letzten Kopfgeldjägern am Amazonas auswandern. Die haben auch
      eine Kultur.

      Sicher, die Türkei hat in den letzten 10-15 Jahren Fortschritte gemacht.
      In den großen Städten. Aber fahren Sie mal 60-80 km aus Ankara raus nach Osten.

      Ich halte mich ca. 3-4 Monate im Jahr geschäftlich in der Türkei auf. In Istanbul,Ankara,Izmir
      und im Raum Antalya, und habe mich daran gewöhnt, das ich bei Meetings zunächst 20 Minuten über die Familie,20 Minuten über Sport, und dann noch 15 Minuten über Politik unterhalten muß, BEVOR es
      zum Thema kommt.

      Erstaunlich ist immer wieder die Rektion meiner Geschäftspartner, wenn es um die Türken in Deutschland geht. Die sind nict sonderlich hoch angesehen.

      Warum ich nicht die Türkei als Beispiel für die Auswanderng genommen habe ?
      Weil mir der zivilisatorische Fortschritt dort noch nicht weit genug gediehen ist,
      wegen des Nationalismus „in den Köpfen“, und wegen einer Regierung, die das
      Land weiter islamisiert.

      Was den Nationalismus betrifft, empfehle ich Ihnen die 3 ersten Threads über die Türkei in
      Europas größtem türkischen Politikforum POLITIKCITY.de .
      Da brauchen Sie in so manchen Beitrag nur das Wort „Kurde“ gegen „Türke“ auszutauschen,
      und Sie denken, Sie seinen auf einer Seite der Neonazis.

      Zitat

      Denn wenn man eine Abstufung von kultureller Wertigkeit sich aneignet, dann ist es nur natürlich, dass man von manchen Menschen eine Assimilation in die “Leitkultur” fordert, selbst aber nie bereit wäre, bei umgekehrten Verhältnissen sich selbst zu assimilieren.

      Zitat Ende

      Ich würde in ein Land auswandern, dessen „Leitkultur“ meinen Vorstellungen entspräche.

      Sie sagen – ja, aber die 2.3.4. oder 5. Generation ist doch hier geboren – ?
      Dann rage ich Sie, wie kann einer junger Mensch. dessen Eltern schon hier geboren wurden,
      die TÜRKEI als sein Heimatland betrachten ? Das ist schizophren.

      Was die wenigen Deutschen betrifft, die in die Türkei ausgewandert sind (ich kenne einige),
      so sind es vielleicht 2-300, die mit Familie (noch weniger mit Kindern) GANZ übersiedelt sind.
      Der Rest ist die große Gruppe deutscher Rentner, die im Raum Antalya, besonders Alanya
      Wohnungen und Häuser gekauft haben, und dort ihre Renten verleben, was ihnen gegönnt sei.
      Die bekommen aber keine staatliche Unterstützung und arbeiten auch nicht, sondern
      bringen Devisen ins Land. Ich finde es auch schade, das die wenigsten dieser Rentner versuchen,
      ein wenig Türkisch zu lernen.

  10. bogo70 sagt:

    @G.Keldermann,
    Fragen sie sich mal lieber, woher diese Abwehrreaktion kommt.
    Was sie hier veranstalten ist eine Rasur, da hält kein über den Kamm scheren mehr mit.
    Ich bin 39 Jahre alt und lebe davon 37 Jahre in Deutschland, die Heimat ist hier und Serbien, auch wenn ich von der letzteren nicht besonders geprägt wurde. Meinen Kindern aber geht es da schon ganz anders, sie sind ausschließlich von der deutschen Kultur geprägt und haben nicht einmal eine Erinnerung die sie abrufen können um Sehnsüchte zu stillen. Was sie jetzt tun, ist sie in die Arme einer ihnen fremden Kultur zu treiben, sie wecken ihren Stoz auf die Herkunft, von der sie noicht mal wissen was sie bedeutet. Die Herkunft lässt sich nicht verleugnen und ihre Antipathie gegen diese, weckt den Abwehrreflex .

    • G.Keldermann sagt:

      @bogo70

      Ihr Kinder sind von der deutschen Kultur geprägt ? Gut. Und richt. Und normal. Sie sind ja hier aufgewachsen.

      Aber erklären Sie mir bitte, wie und warum ihre Kinder „Sehnsüchte“ nach einem Land/einer Kultur
      haben/entwickeln können, das/die sie überhaupt nicht kennen ?

      Könnte es sein, das SIE als Eltern versuchen, diese „Sehnsüchte“ zu wecken?