Die Grünen

Kritik an Familienreport

Der von der Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen veröffentliche Familienreport stößt bei den Linken und Grünen auf heftige Kritik.

Ekin Deligöz, kinder- und familienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen erklärt, dass in Deutschland wieder mehr Kinder geboren werden, sei zwar ein positives Zeichen dafür, dass Paare optimistisch in die Zukunft schauen. Als Familienpolitiker müsse man sich aber auf Familienpolitik konzentrieren und nicht Bevölkerungspolitik betreiben.

„Es gibt keinen Grund, sich für Errungenschaften beim Ausbau der Kindertagesbetreuung zu feiern, den die CDU jahrelang behindert hat. Es gibt keinen Grund zu feiern, wenn in Deutschland 2,4 Millionen Kinder und Jugendliche von Armut betroffen sind und 40 Prozent der alleinerziehenden Eltern von Hartz IV leben. Die große Koalition lässt diese Kinder und Familien im Stich. 5.000 Kinder mehr sind schön, 2,4 Millionen Kinder in Armut sind eine Schande. Unabhängig von der Herkunft müssen wir endlich allen Kindern eine Zukunft geben.“

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Jörn Wunderlich, der familienpolitische Sprecher der Fraktion die Linke führt hingegen aus, dass es ein Armutszeugnis sei, „wenn laut Familienreport in einer Umfrage über 70 Prozent der Befragten dafür plädieren, dass der Staat Familien besser unterstützen soll als bisher.“ und keine gute Note.

„Dass Familien in der Krise an Bedeutung für die Existenzsicherung gewinnen, liegt auch an der mangelhaften sozialen Absicherung der Menschen und der steigenden Arbeitslosigkeit. Der Staat bürdet den Familien einen erheblichen Teil der Sozialkosten auf. Banken und Konzerne sowie Besserverdienende werden dafür entlastet. Wer jedoch Geburtenraten aus dem so genannten Aufschwung-Jahr 2007 heranzieht, um zu beweisen, dass die Familie in Krisenzeiten Konjunktur habe, versteht entweder nichts von Statistik oder verhöhnt Familien.“

Wenn Frau von der Leyen postuliere, dass die Erwerbstätigkeit beider Eltern das Armutsrisiko durch Arbeitslosigkeit halbiere, gebe sie indirekt zu, dass Familien häufig auch trotz Arbeit in Armut leben.