Integration

Stärken erkennen, Potenziale fördern besondere Qualifikationen von Migranten besser nutzen

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) und die Bundesregierung haben dazu aufgerufen, die besonderen Qualifikationen und Stärken von Migranten in den Blick zu nehmen und ihre Potenziale zu fördern. Dafür sollen etwa die ausländischen Abschlüsse leichter anerkannt werden, kündigte die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Maria Böhmer an. Man wolle damit der „krassen Ressourcenverschwendung“ begegnen. Dabei hatte die Bundesregierung vor kurzem einen gleichlautenden Antrag der Linksfraktion abgelehnt.

Bisher sei die Situation der Migranten auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt deutlich schlechter als die von Menschen ohne Migrationshintergrund, erklärten am Montag Maria Böhmer und Heinrich Alt, Vorstand Grundsicherung der BA, auf einer Pressekonferenz in Berlin. „Schulische und berufliche Qualifikationen sind der Schlüssel zum Arbeitsmarkt und damit zur Integration allgemein“, sagte Alt. „Hier müssen die BA und alle Netzwerkpartner ansetzen, um die Nachteile der Menschen mit Migrationshintergrund abzubauen.“

Im Fokus der Aufmerksamkeit stünden dabei die Optimierung der Deutschkenntnisse, die Förderung der beruflichen Qualifikation und die Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Man werde künftig verstärkt auf die besonderen Qualifikationen und Stärken bauen, die Migranten mitbringen. Mehrsprachigkeit, spezifische interkulturelle Kompetenzen und mitgebrachte Abschlüsse aus dem Ausland bildeten ein spezielles Qualifikationsbündel. „Somit verfügen Migranten über Potenziale, die Unternehmen und Dienstleister hervorragend nutzen können“, sagte Staatsministerin Maria Böhmer.

___STEADY_PAYWALL___

Die migrationspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke, Sevim Dagdelen, erinnerte dabei an die Ablehnung des Antrags der Linken auf Anerkennung ausländischer Bildungsabschlüsse durch die Koalitionsfraktionen vor einer Woche. „Jetzt beklagt Böhmer die krasse Verschwendung von Ressourcen, weil die Abschlüsse von rund einer halben Million Menschen nicht anerkannt werden.“ Diese „scheinheilige Oppositionshaltung gegen die eigene Politik“ sei höchst unglaubwürdig. Dagdelen forderte die Bundesregierung dazu auf, für eine andere Arbeitsmarkt- und Ausbildungspolitik zu sorgen, die Ausgrenzung und Diskriminierung ausschließt.

Download: Der Antrag für eine erleichterte Anerkennung von im Ausland erworbenen Schul-, Bildungs- und Berufsabschlüssen (Drucksache 16/7109)