Dies stößt in den CDU-geführten Bundesländern auf Kritik, die im Bundesrat auf eine Korrektur drängen. „Aus integrationspolitischer Sicht ist das Wissen über die Zugehörigkeit zu islamischen Religionsgemeinschaften innerhalb der Bevölkerung und die Lebenslage dieser Menschen von besonderer Bedeutung, aber weder aus amtlichen noch aus sonstigen verlässlichen Erhebungen ableitbar“. Eine Abfrage sei wichtig für „gesellschaftlich- und bildungspolitische Entscheidungen, wie zum Beispiel die Anforderungen an den öffentlichen Religionsunterricht an Schulen“ oder „die Entwicklung von universitären Bildungsangeboten an islamische Geistliche“.
Für den nordrhein-westfälischen Integrationsminister Armin Laschet (CDU) wäre es „ein schwerer Fehler“. Solche Angaben benötige man dringender denn je, „denn in der gesellschaftlichen Diskussion gewinnen die Religionen immer mehr an Bedeutung, und wir setzen uns auch immer mehr mit dem Islam auseinander“. „Ich wundere mich schon, dass man dieses wichtige Merkmal der Religionszugehörigkeit gerade als Bundesinnenministerium nicht in den Blick genommen hat“, sagte Laschet weiter. Immerhin widme sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verstärkt den Muslimen und habe eine Islamkonferenz einberufen.
Auch die katholischen und evangelischen Kirchen in Niedersachsen betonten, dass man auf neue Daten zur Religionsstruktur angewiesen sei, um „auf Veränderungen in der Zusammensetzung ihrer Pfarrbevölkerung“ zu reagieren und ihre Organisation und Dienste danach auszurichten.