Hunderte Geflüchtete haben die Schiffe privater Hilfsorganisationen in den vergangenen Tagen im Mittelmeer gerettet. Einige von ihnen konnten nun in Italien an Land gehen - doch viele Menschen müssen vorerst auf den Schiffen bleiben, darunter erkältete Kinder. Die Bundesregierung zeigt sich zurückhaltend.
In Hamburg ist die „Sea-Watch 5“ feierlich getauft worden. Das dritte Schiff von United4Rescue wird im dänischen Hirtshals und Flensburg zum Flüchtlingsschiff umgebaut. Ab Frühjahr 2023 wird es auf dem Mittelmeer Bootsflüchtlinge aus Seenot retten.
Fast 1.000 Flüchtlinge haben Hilfsorganisationen in den vergangenen Tagen im Mittelmeer gerettet und warten nun auf einen Hafen. Die medizinische Lage an Bord der Schiffe ist angespannt.
Bei mehreren Einsätzen haben private Seenotrettungsschiffe mehr als 900 Menschen gerettet. Sie warten auf einen sicheren Hafen. Trotz vieler Tote gibt es im Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettung.
Die libysche Küstenwache soll Seenotrettern damit gedroht haben, Aufklärungsflugzeuge mit Raketen abzuschießen. Ein im Netz veröffentlichtes Video zeigt das Geschehen. Die Seenotretter sprechen von einer „neuen Eskalationsstufe“.
Geflüchtete im Libanon verlassen aufgrund der Wirtschaftskrise das Land. Bei der Weiterflucht über das Mittelmeer kamen zuletzt 94 Menschen ums Leben – darunter 24 Kinder. Die Kinderhilfsorganisation „Safe the Children“ schlägt Alarm.
Weitere knapp 300 Menschen haben Seenotretter im Mittelmeer lebend geborgen – darunter zahlreiche Kinder und Jugendliche. Trotz steigenden Todesfällen und zahlreichen Rettungsaktionen gibt es keine EU-Seenotrettungsmission.
Die Vorwürfe wiegen schwer: EU-Grenzschutzagentur Frontex soll illegale Pushbacks im Mittelmeer wiederholt vertuscht haben. Dabei sollen auch Menschen gestorben sein. Das geht aus EU-Ermittlungen hervor.
Die Zahl der Menschen, die über das Mittelmeer nach Europa gelangen wollen, ist im laufenden Jahr angestiegen. Das geht aus einer EU-Analyse hervor. Danach wurden in den ersten neun Monaten etwa 120.000 Grenzübertritte gezählt.
Europa kommt seiner gesetzlichen Verpflichtung zur Rettung von Geflüchteten in Seenot nicht nach. Das geht aus einem Einsatzbericht der zivilen Seenotrettungsorganisation SOS Humanity hervor. Die Seentoretter sprechen von einer „menschenverachtenden“ Politik.