Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte nutzt Entwicklungsminister Müller, um die Herausforderungen klarzumachen: an erster Stelle noch immer der Kampf gegen den Hunger. Eine Fusion seines Ministeriums und dem Auswärtigem Amt lehnt er ab.
Während 90 Prozent der Afrikaner ungeimpft sind, empfiehlt die hiesige Impfkommission dritte Auffrischungsimpfungen. Entwicklungsminister warnt vor einer zunehmenden Benachteiligung armer Länder. Reiche Industriestaaten hätten den Weltmarkt leergekauft.
Kurz vor der geplanten Abstimmung im Bundestag gab es in der Koalition wieder Streit um das Lieferkettengesetz. Der Tagesordnungspunkt wurde abgesetzt. Jetzt ist ein neuer Kompromiss erreicht, über den im Juni wohl abgestimmt wird.
In dieser Woche sollte im Bundestag das Gesetz für faire Arbeitsbedingungen bei Zulieferern deutscher Firmen verabschiedet werden. Die Abstimmung wurde wieder von der Tagesordnung genommen. Die Befürworter betonen: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Der Entwurf für ein Lieferkettengesetz ist erst nach monatelangem Ringen innerhalb der Bundesregierung zustande gekommen. Im Bundestag stößt er in allen Oppositionsfraktionen auf massive Kritik - allerdings aus verschiedenen Gründen.
"Wir besiegen die Pandemie nur weltweit oder gar nicht", sagt Entwicklungsminister Gerd Müller. Dennoch zeigen reiche Länder bislang wenig Interesse an einer gerechten Verteilung von Corona-Impfdosen. Das stößt auf Kritik.
Der Streit in der Bundesregierung über ein Lieferkettengesetz dauert an. Kanzlerin Merkel betonte, dass sie dafür sei - lehnte aber entscheidende Druckmittel ab.
Kaffee, Kakao und T-Shirts, die hierzulande verkauft werden, sind oftmals unter ausbeuterischen Bedingungen hergestellt worden. Einige Minister wollen das ändern, aber in der Regierung hakt es noch.
Seit Monaten verzögert sich die Befassung des Kabinetts mit dem Lieferkettengesetz. Bei der Bundestagsdebatte über den Entwicklungsetat attackiert Minister Müller die Gegner. Weltweit schuften 25 Millionen Kinder - auch für Konzerne in Deutschland.
Seit einem Jahr ist das Gütesiegel „Grüne Knopf“ an Textilien in deutschen Geschäften zu finden. Für Minister Müller zeigt das: Handel ohne Menschenrechtsverletzungen und Armutslöhne ist möglich. Um ein Lieferkettengesetz wird derweil hart gerungen.