Die sogenannte Vorrangprüfung soll ausgesetzt werden - zumindest für einen befristeten Zeitraum. Mit dieser Maßnahme wollen Länder Flüchtlingen den Arbeitsmarktzugang erleichtern. Bisher dürfen Flüchtlinge nur dann eine Arbeitsstelle besetzen, wenn dafür kein Deutscher oder Europäer gefunden werden kann.
Wirtschaftsguru Fratzscher ist überzeugt, dass Deutschland die Flüchtlingssituation bewältigen kann. Der Arbeitsmarkt sei hervorragend aufgestellt. In diesem Jahr könnten 100.000 Menschen in Arbeit gebracht werden. Von Bettina Markmeyer
Asylgegner unterstellen Flüchtlingen, sie kämen, um den Sozialstaat auszunutzen. Dabei wissen Flüchtende überhaupt nicht, wie das System funktioniert. Einmal erklärt, staunen sie über unsere soziale Absicherung und machen sich Sorgen - weil das System ausgenutzt werden könnte. Von Anja Tuchtenhagen Von Anja Tuchtenhagen
Jede dritte Stelle wird in Deutschland über persönliche Kontakte besetzt. Das Nachsehen haben häufig Menschen, die auf kein soziales Netzwerk zurückgreifen können. Allen voran sind das Menschen mit Einwanderungsgeschichte.
Migranten machen große Integrationsfortschritte. Sie erzielen höhere Bildungsabschlüsse und sind besser in den Arbeitsmarkt integriert als vor zwei Jahren. Das geht aus dem ersten Teilhabe- und Integrationsbericht des Sozialministeriums hervor.
Den Fachkräftemangel wird die aktuelle Flüchtlingseinwanderung nicht lösen, den Arbeitsmarkt belasten wird sie aber auch nicht. Laut Bundesagentur für Arbeit kann der deutsch Arbeitsmarkt jährlich 350.000 Flüchtlinge aufnehmen.
Auch wenn unklar ist, wie viele Hochqualifizierte unter den in Deutschland ankommenden Flüchtlingen sind, das Potenzial soll gehoben werden. Die Bundesagentur hat dazu ein neues Projekt auf den Weg gebracht.
Bei der Wirtschaftsministerkonferenz sprachen sich die Ressortchefs mit großer Mehrheit dafür aus, die Vorrangprüfung für Flüchtlinge abzuschaffen. Nur NRW und Bayern stimmten gegen das Vorhaben.
Zehntausende Flüchtlingen sollen Plänen von Arbeitsministerin Nahles zufolge 2016 in den Arbeitsmarkt integriert werden. Die Opposition hält das für "utopisch". Auch die Bundesbank und die Budesagentur für Arbeit sind verhaltener als die Ministerin.
Auf dem diesjährigen Arbeitgebertag war die Integration der Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt eines der großen Themen. Die Arbeitgeber wollen mehr tun und fordern Unterstützung von Politik. In der Diskussion standen auch Ausnahmen beim Mindestlohn für Flüchtlinge. Von Bettina Markmeyer