Nicht die ganze Welt trauert um Queen Elizabeth II. Denn sie hat sich nie für das Unrecht der Kolonialzeit entschuldigt, das auch unter ihrer Regentschaft verübt wurde. Bis zuletzt wurden Menschenrechte höflich ausgeklammert. Auf dem afrikanischen Kontinent nehmen ihr das viele übel - auch nach ihrem Tod. Von Birte Mensing
In Afrika sterben Menschen an Hunger, Millionen sind bedroht. Die wieder aufgenommenen Getreideexporte aus der Ukraine sollten Leid lindern. Experten kritisieren, dass bislang aber vor allem Futtermais für die Tierhaltung ausgeführt worden ist. Die Spendenbereitschaft bei den Menschen sei aber ungebremst – für die Ukraine. Dafür drohten, andere große Krisen in Vergessenheit zu geraten.
Hilfswerke warnen angesichts ausbleibender Regenfälle vor einer Katastrophe in Ostafrika. Bundesaußenministerin Baerbock rechnet mit einer Hungerkrise im Süden. Experten fordern mehr humanitäre Hilfe.
Afrikanische Länder wollen gegen Russland keine Partei beziehen. Die Interessen und Prioritäten auf dem Kontinent sind anders gelagert. Das kommt im Westen nicht gut an. Umgekehrt überzeugt auch das Verhalten westlicher Länder nicht. Eine Rolle spielt dabei die Doppelmoral.
Kurfürst August der Starke hat gern ausschweifende Feste gefeiert. Die Ausgestaltung seiner Inszenierungen ist heute umstritten. Denn oft praktizierte der Hof Rassismus. Eine Ausstellung in Moritzburg bei Dresden geht dem nach.
Seit Verhandlungsbeginn vor 20 Monaten über die Freigabe Corona-Patenten sind 17,5 Millionen Menschen im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben. Das sind 30.000 Menschen pro Tag. In Afrika ist nur jeder Fünfte doppelt geimpft.
Erstmals liegen alle der am stärksten aus dem Blick geratenen Vertreibungskrisen in Afrika. Das ist das Ergebnis einer Studie des Norwegischen Flüchtlingsrats. Dabei habe der Krieg in der Ukraine aufgezeigt, was möglich sei, wenn die internationale Gemeinschaft sich einer Krise annehme.
Nach seinen Reisen in Afrika und Davos bekräftigte Bundeskanzler Olaf Scholz das deutsche Engagement für die Ukraine. Den Blick auf Afrika müsse man ändern. Es sei wichtig, auf Augenhöhe zu reden und die Putin zu widerlegen, dass der globale Westen ein Feind sei.
Experten sehen durch den Ukraine-Krieg das Verhältnis zwischen Europa und Afrika schwer belastet. Bei Konflikten in Afrika rühre sich Europa nicht, bei Konflikten in Europa erwarte die EU jedoch, dass ganz Afrika aufspringt. In der Kritik steht auch der unterschiedliche Umgang mit Flüchtenden aus der Ukraine und afrikanischen Ländern.
Wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine droht eine Verschärfung der globalen Hungerkrise. Entwicklungsministerin Schulze will deshalb mit den G7-Staaten ein neues Bündnis für Ernährungssicherheit gründen.