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Ein Mädchen in der Schule © UNICEF/UN0211466/Fricker

Appell

Unicef verlangt besseren Bildungszugang für junge Menschen

Während Industrieländer wie Deutschland eine stark alternde Bevölkerung haben, wächst in Afrika und Asien eine große Jugendgeneration heran. Unicef fordert, die Bildungs- und Jobchancen von jungen Menschen vor allem in diesen Ländern zu stärken.

Mittwoch, 30.01.2019, 5:22 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 30.01.2019, 17:30 Uhr Lesedauer: 3 Minuten  |  

Junge Menschen weltweit brauchen nach Überzeugung von Unicef-Schirmherrin Elke Büdenbender einen besseren Zugang zu Bildung, Ausbildung und Jobs. Aktuell gebe es die größte Jugendgeneration aller Zeiten, sagte Büdenbender am Dienstag in Berlin. Weltweit sei mittlerweile jeder vierte Mensch zwischen vier und 24 Jahre alt. Die meisten davon lebten in Afrika und Asien.

Diese Gesellschaften hätten durch den jungen Bevölkerungsdurchschnitt die Chance, sich wirtschaftlich rasant zu entwickeln, fügte die Ehefrau von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hinzu. Dies könne jedoch nur gelingen, wenn diese Generation ausreichend Zugang zu Bildung, Ausbildung und Jobs hat. Büdenbender verwies zugleich darauf, dass weltweit rund 200 Millionen Mädchen und Jungen zwischen zwölf und 17 Jahren nicht zur Schule gingen und die Jugendarbeitslosigkeit hoch sei. Damit verbunden seien große Risiken für die Stabilität und Entwicklung der Länder, die vom dramatischen demografischen Wandel betroffen sind.

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Schulterschluss-Aufruf

Unicef habe deshalb das Aktionsprogramm „Generation Zukunft“ (englischer Titel: „Generation Unlimited“) ins Leben gerufen, sagte Büdenbender. Dabei sollen Regierungen, Wirtschaft, internationale Entwicklungshilfe und Zivilgesellschaften gemeinsam die Zukunftsperspektiven junger Menschen verbessern. Ziel des Programms sei unter anderem ein besserer Zugang zu weiterführenden Schulen, eine höhere Unterrichtsqualität sowie die Vermittlung von künftig wichtigen Kernkompetenzen. In Schwellenländern stehe zudem die Förderung und Stärkung von Mädchen im Fokus.

„In einem gemeinsamen Schulterschluss rufen wir dazu auf, gerade die zweite Dekade im Leben von Mädchen und Jungen in den Blick zu nehmen“, sagte der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Georg Graf Waldersee. In dieser Phase entscheide sich, ob sie einen guten Start ins Erwachsenenleben schaffen. „Junge Menschen, die sich als Teil einer verlorenen Generation empfinden, erleben eine persönliche Tragödie. Wenn wir nicht aufpassen, verlieren sie das Vertrauen, dass sie die Zukunft ihrer Gesellschaft mitgestalten können“, sagte Waldersee.

Kinderrechtsjahr 2019

Am Dienstag trafen sich Büdenbender und weitere Unicef-Vertreter zudem mit mehren Jugendlichen, jungen Erwachsenen und Experten im Schloss Bellevue. Bei dem Treffen wurde diskutiert, wie die Zukunftschancen von jungen Menschen verbessert werden können. Die Veranstaltung war zugleich der Auftakt zum Kinderrechtsjahr 2019, in dem die UN-Kinderrechtskonvention 30 Jahre alt wird.

Befragt nach dem zuletzt starken politischen Engagement von jungen Menschen, wie etwa der schwedischen Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg, sagte Büdenbender: „Wir Erwachsenen müssen diese jungen Menschen sehr ernst nehmen.“ Junge Menschen seien schon immer sehr politisch gewesen, aktuell würden sich aber die Äußerungsformen ändern. Der Aufbruch der Jugendlichen müsse genutzt werden, „damit wir es schaffen, deren Zukunft zu sichern“, sagte Büdenbender weiter.

Unterstützung für Notleidende

Ebenfalls am Dienstag rief Unicef in Genf Regierungen und Geber zudem zur Unterstützung von 41 Millionen notleidenden Mädchen und Jungen auf. Für Hilfsprogramme in 59 Ländern würden in diesem Jahr 3,4 Milliarden Euro benötigt. Viele Kinder in Kriegsländern wie Syrien, dem Jemen oder dem Südsudan litten unter entsetzlicher Angst und Gewalt, erläuterte Unicef-Exekutivdirektorin Henrietta Fore.

Heranwachsende, die immer wieder Gewalt erleben oder Kämpfe beobachten, sind laut Unicef in Gefahr, in einem „toxischen Stress“ aufzuwachsen. Je jünger die Kinder seien und je länger diese Situation anhalte, desto größer sei das Risiko lebenslanger negativer Folgen für ihre kognitive, soziale und emotionale Entwicklung. (epd/mig) Aktuell Panorama

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