2. August 1944

Europäischer Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma

Heute vor 75 Jahren wurden mehr als Tausende Frauen, Männer und Kinder in den Gaskammern ermordet. In Berlin und Auschwitz finden Gedenkfeier statt. Das Menschenrechtsinstitut kritisiert die anhaltende Diskriminierung von Sinti und Roma.

Zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma wird am Freitag in Berlin an die Ermordung von mehr als 4.000 Frauen, Männern und Kindern am 2. August 1944 in den Gaskammern von Auschwitz erinnert. Zu der Gedenkfeier am Mahnmal für Sinti und Roma neben dem Reichstag würden die Präsidentin der Humboldt-Viadrina Governance Platform, Gesine Schwan, und der NS-Überlebende Zoni Weisz als Redner erwartet, kündigte die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas am Donnerstag in Berlin an.

Am 2. August jährt sich die Liquidation des sogenannten Zigeunerfamilienlagers im KZ Auschwitz-Birkenau zum 75. Mal. SS-Angehörige ermordeten in der Nacht zum 3. August 1944 die über 4.000 verbliebenen Sinti und Roma in Gaskammern – zumeist als arbeitsunfähig eingestufte Frauen, Kinder und ältere Menschen. Das Europäische Parlament hat den 2. August deshalb zum Europäischen Holocaust-Gedenktag für Sinti und Roma erklärt.

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Gedenkfeier auch in Auschwitz

Auch in Auschwitz wird es am Freitag eine Gedenkfeier geben. Als Redner wird nach Angaben des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma neben dem Zentralratsvorsitzenden Romani Rose der US-amerikanische Bürgerrechtler Jesse Jackson erwartet. Sie wollen vor Ort einen weltweiten Appell gegen jede Form von Rassismus, Antiziganismus und Antisemitismus unterzeichnen.

Die Bundesregierung wird bei dem Gedenken durch den Staatsminister im Auswärtigen Amt, Michael Roth (SPD), vertreten sein. Roth sagte: „Wir tragen Verantwortung, dass die Leidensgeschichten der Opfer nicht in Vergessenheit geraten und antiziganistische Vorurteile aus den Köpfen verschwinden.“

Justizsenator betont Verantwortung Berlins

Der Berliner Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) betonte am Donnerstag, die besondere Verantwortung Berlins für die Aufarbeitung dieser Geschichte. „Hier hat die Ermordung der Sinti und Roma ihren Ausgangspunkt. Es ist wichtig, das Gedenken in Auschwitz-Birkenau ebenso wie an Orten in Berlin aufrechtzuerhalten und zugleich mit Nachdruck die Werte unserer demokratischen Gesellschaft zu verteidigen“, sagte Behrendt.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte kritisierte die anhaltende alltägliche Diskriminierung von Sinti und Roma in Europa. Das Gedenken an die Opfer der grausamen nationalsozialistischen Verfolgung müsse verbunden sein mit dem Einsatz für die gleichen Rechte und dem Schutz vor Verfolgung, Hetze und Diskriminierung, erklärte das Institut. (epd/mig)