Dibobe-Petition, Kolonialismus, Berlin, Geschichte, Deutschland, Afrika
Feierlicher Einweihung der "Dibobe-Petition" in Berlin

"Teil deutscher Geschichte"

Neue Gedenktafel zur Kolonialgeschichte in Berlin

Eine rund zwei Meter große Tafel erinnert seit Montag in Berlin an die deutsche Kolonialgeschichte. Konkret geht es um die "Dibobe-Petition". Berlins Kultursenator Klaus Lederer bezeichnet ihn als einen "wichtigen Teil deutscher Geschichte".

Dienstag, 23.07.2019, 5:20 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 24.07.2019, 16:43 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Berlin erinnert mit einer weiteren Gedenktafel an die deutsche Kolonialgeschichte. An der Wilhelmstraße 52 im Stadtteil Mitte informiert seit Montag eine rund zwei Meter große Tafel über die sogenannte „Dibobe-Petition“, wie die Senatskulturverwaltung und der Verein „Berlin Postkolonial“ mitteilten. Die Petition gilt als eines der bedeutendsten Dokumente des kollektiven Widerstands der afrikanischen Diaspora in Deutschland gegen den systematischen Bruch der Völker- und Menschenrechte im kaiserlichen Kolonialreich, wie es im Text der Gedenktafel heißt.

Mit der „Dibobe-Petition“ hatten im Jahr 1919 insgesamt 18 aus dem heutigen Kamerun und Tansania stammende Männer gegen Rassismus aufbegehrt sowie Unabhängigkeit, Gleichberechtigung und Rechtssicherheit für die Menschen in den deutschen Kolonien gefordert. Das Gebäude in der Wilhelmstraße – damals mit der Hausnummer 62 – war seit 1907 Sitz des „Reichskolonialamtes“, 1919 und 1920 des „Reichskolonialministeriums“. Der aus Kamerun stammende Berliner Martin Quane a Dibobe übergab dort am 19. Juni 1919 die Petition an die in Weimar tagende Nationalversammlung.

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Ein Teil deutscher Geschichte

Die Petition „richtete sich gegen koloniale Lebensbedingungen und damit gegen das System des Kolonialismus, parallel zum bewaffneten Widerstand gegen die deutsche Eroberung in vielen Teilen des afrikanischen Kontinents“, betonte Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke) bei der Enthüllung der Gedenktafel. Viele, die sich an solchen Petitionen in den von Deutschland besetzten Gebieten auf dem afrikanischen Kontinent beteiligten, seien dafür festgenommen, inhaftiert oder verbannt worden. Lederer verwies darauf, dass die „Dibobe-Petition“ heute im Bundesarchiv als „ein wichtiger Teil deutscher Geschichte“ liegt.

Die Berliner Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und Linken hatten sich im Frühjahr für eine zentrale Gedenkstätte für die Kolonialismusopfer in der Bundeshauptstadt ausgesprochen. Bislang erinnern einzelne Gedenktafeln im Stadtbild an diesen Teil deutscher Geschichte. (epd/mig) Aktuell Feuilleton

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