Klimawandel, Flucht und Migration

Wer Migration eindämmen will, muss Klimapolitik machen

Die Zahl der Binnenflüchltinge ist im vergangenen Jahr um 17 Millionen angestiegen – ein Großteil der Menschen floh vor Naturkatastrophen. Dennoch spielt Klimaschutz politisch kaum eine Rolle – stattdessen üben sich Staaten in Abschottung.

Die Aktivistin Greta Thunberg hat mit ihrem ins Leben gerufenen Schulstreik, genannt „Fridays for future“, Klimaschutz einen frischen Anstrich gegeben. Mit ihren Forderungen und Auftritten übt sie Druck vor allem auf die internationale Politik aus und somit auch auf die zwischen dem 23. und 26. Mai 2019 stattfindende Europawahl (Anmerkung: in Deutschland wird am 26. Mai 2019 gewählt).

Im Internet lassen sich auch einige Kritik und Anfeindungen gegen die 16-jährige Schülerin finden; so wurde beispielsweise behauptet, dass der Teenager für ihren Aktivismus bezahlt werde oder sie Aspekte zu einfach sehen würde. Wie man ihre Rolle auch sehen mag, der Schwedin ist es gelungen vor allem jüngere Menschen weltweit zu mobilisieren, die Nachrichtenlage mitzugestalten und von der Notwendigkeit des Klimaschutzes (weiter) zu überzeugen.

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Von Letzterem braucht man sogenannten Klimaflüchtlingen beziehungswiese Binnenvertriebenen, also Personen, die im eigenen Land vertrieben wurden, keine Beweise vorzulegen. Denn sie haben am eigenen Leib die Naturgewalten in Form von Dürren, Flutkatastrophen, Orkanen, Nahrungsmittel- und Wasserknappheit erlebt, oftmals ihr Hab und Gut oder sogar Familienmitglieder verloren.

Laut des Internal Displacement Monitoring Centres (iDMC) vom 10. Mai 2019, sind 41.3 Millionen Menschen Binnenvertriebene innerhalb ihrer eigenen Landesgrenzen (Stand: Ende 2018). In einer Mitteilung des iDMC heißt es, dass „extreme Wetterereignisse für den Großteil der im Jahr 2018 durch Katstrophen verursachten 17.2 Millionen neuen Vertriebenen verantwortlich sind. Tropische Wirbelstürme und Monsunfluten führten zu Massenvertreibungen […] auf den Philippinen, in China und in Indien. […] Die Dürre in Afghanistan löste mehr Vertreibungen aus als der bewaffnete Konflikt des Landes und die Krise im Nordosten Nigerias wurde durch Überschwemmungen verschärft, die 80 Prozent des Landes betrafen.“

Insgesamt sorgen aktuell Nahrungsmittel- und Wasserknappheit in Kombination mit einer wachsenden Weltpopulation für eine gleichzeitig weiter steigende Instabilität, die Migrationsbewegungen auslösen und in Zukunft weiter steigern werden. Dies wiederrum zieht Konflikte mit sich und kann unter anderem Extremismus fördern. Doch selbst den Migrationsgegnern und erst recht den Institutionen, Organisationen, Verbänden oder gar Staaten, die Migration eindämmen wollen, müsste klar sein, dass Klimaschutz unabdingbar ist.