Heftige Kritik an den Zuständen in der Abschiebehaftanstalt Pforzheim haben Flüchtlingshelfer und Seelsorger geübt. Den Flüchtlingen werde ihr Recht auf ein offenes Beratungsangebot verweigert und sie würden in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt, erklärten Vertreter von Flüchtlingsverbänden und Kirchen am Mittwochabend. Außerdem gebe es keine ausreichende medizinische und psychologische Betreuung.
„Die Bedingungen dort sind härter als in der Strafhaft“, sagte der evangelische Pfarrer für die Abschiebehafteinrichtung, Andreas Quincke. Vergessen werde dabei, dass die Inhaftierten keine Straftäter seien. Quincke bezeichnete es als Skandal, dass weder die Kirchen noch der muslimische Seelsorger in der Abschiebehaft eine religiöse Feier abhalten dürften. Das sei sonst in jedem Gefängnis möglich.
Info: Pforzheim 11.05.2019: Demonstration „100 Jahre sind genug – Abschiebehaft abschaffen!“ und gegen den zeitgleichen Aufmarsch der Partei „Die Rechte“
Die Abschiebehaftanstalt Pforzheim ist die einzige Einrichtung dieser Art in Baden-Württemberg. Am Samstag soll in der Stadt gegen das Gefängnis und eine Kundgebung der Partei „Die Rechte“ demonstriert werden. (epd/mig)