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Christen Fremden gegenüber ablehnender als Nicht-Christen

Christen stehen Andersgläubigen und Fremden ablehnender gegenüber als Nicht-Christen. Das ist das Ergebnis einer Erhebung in 15 westeuropäischen Staaten. Entsprechend sind praktizierenden Christen eher gegen Einwanderung als Konfessionslose.

Christen in Westeuropa stehen einer Studie zufolge Andersgläubigen und Fremden ablehnender gegenüber als Nicht-Christen. Personen, die sich als Christen definierten, hätten „eher als Konfessionslose negative Ansichten über Einwanderer, Muslime und Juden“, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Erhebung der US-Forschungseinrichtung Pew Research Center in Washington. Für die Studie mit dem Titel „Christ sein in Westeuropa“ führte das Institut mehr als 24.000 Telefoninterviews in 15 westeuropäischen Staaten.

Mit Blick auf den Islam sind demnach im Mittel der 15 Länder 49 Prozent der praktizierenden Christen, 45 Prozent der nicht-praktizierenden Christen und 32 Prozent der Konfessionslosen der Ansicht, der Islam sei nicht mit ihrer nationalen Kultur und ihren Werten vereinbar. In Deutschland vertreten diese Auffassung laut Studie 55 Prozent der praktizierenden Christen, 45 Prozent der nicht-praktizierenden Christen und 32 Prozent der Konfessionslosen.

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Christen eher gegen Einwanderung

Statistische Zusammenhänge stellten die Forscher nach eigenen Angaben auch zwischen Religiosität und der Einstellung gegenüber Einwanderung fest. Dass die Einwanderung reduziert werden sollte, meinen 40 Prozent der praktizierenden Christen in Westeuropa, 37 Prozent der nicht-praktizierenden Christen und 28 Prozent der Konfessionslosen. Die Bereitschaft, Juden als Familienmitglieder zu akzeptieren, verneinen 14 Prozent der praktizierenden Christen, 19 Prozent der nicht-praktizierenden Christen sowie sieben Prozent der Konfessionslosen.

Christliche Identität sei ein bedeutsamer religiöser, sozialer und kultureller Marker in Westeuropa, erklärten die Forscher. Doch zugleich sei Westeuropa „eine der säkularsten Regionen der Welt“. Mit 91 Prozent gab die große Mehrheit der Befragten an, getauft zu sein. Als Christen definieren sich immer noch 71 Prozent der Befragten. Monatlich oder häufiger zum Gottesdienst gehen eigenen Aussagen zufolge jedoch nur 22 Prozent. Die meisten nicht-praktizierenden Christen in Westeuropa glaubten an Gott, aber „nicht unbedingt wie in der Bibel beschrieben“, hieß es.

Die meisten Christen in Italien

Den größten Anteil an praktizierenden Christen an der Gesamtbevölkerung gibt es laut Pew in Italien (40 Prozent), Portugal (35 Prozent) und Irland (34 Prozent). Der Anteil der Konfessionslosen ist am höchsten in den Niederlanden (48 Prozent), Norwegen (43 Prozent) und Schweden (42 Prozent). In Deutschland sind der Studie zufolge 22 Prozent der Bevölkerung praktizierende Christen, 49 Prozent sind nicht-praktizierende Christen, und 24 Prozent sind konfessionslos. Fünf Prozent gaben an, anderen Religionen anzuhängen, oder beantworteten die Frage nicht.

Für die Erhebung befragte Pew zwischen April und August 2017 telefonisch 24.599 zufällig ausgewählte Erwachsene in Belgien, Dänemark, Deutschland, Großbritannien und Nordirland, Frankreich, Finnland, Irland, Italien, Niederlande, Norwegen, Österreich, Portugal, Spanien, Schweden und der Schweiz. (epd/mig)