Hoffnung

NSU-Sonderermittler soll Fall Oury Jalloh neu untersuchen

Der ungeklärte Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle soll wieder aufgerollt werden. Jerzy Montag und Herbert Landau sollen den Fall neu aufarbeiten. Montag war bereits NSU-Sonderermittler im Bundestag.

Der nach wie vor ungeklärte Tod des Asylbewerbers Oury Jalloh in einer Dessauer Polizeizelle soll einem Zeitungsbericht zufolge nun von zwei unabhängigen Sonderermittlern aufgerollt werden. Sachsen-Anhalts Regierungskoalition aus CDU, SPD und Grünen habe sich auf den Rechtsanwalt Jerzy Montag (Grüne) und den früheren Bundesverfassungsrichter Herbert Landau verständigt, berichtet die in Halle erscheinende „Mitteldeutsche Zeitung“ (Freitag).

Montag hat als Sonderermittler im Bundestag den Komplex der rechtsextremen Terrorzelle NSU untersucht. Landau hatte ab 2016 im Auftrag der sächsischen Landesregierung den Suizid des terrorverdächtigen Jaber Albakr in der JVA Leipzig aufgearbeitet.

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Neubewertung von Polizei- und Justizakten

Die Sachverständigen sollen den Fall im Rechtsausschuss des Landtags aufarbeiten und die Polizei- und Justizakten sichten und neu bewerten, wie die Zeitung schreibt. Noch sei ihr Auftrag aber nicht schriftlich fixiert. „Wir wollen, dass dieser Fall mit einem unabhängigen Blick von außen aufgearbeitet wird“, sagte Grünen-Fraktionschefin Cornelia Lüddemann der „Mitteldeutschen Zeitung“. Die Experten sollten die Akten ohne jede Vorgabe prüfen. Es gehe auch um die grundsätzliche Frage, ob im Fall Jalloh alle rechtsstaatlichen Mittel zur Aufklärung ausgeschöpft worden seien. Im Mai könnte der Rechtsausschuss über die Einsetzung der Ermittler entscheiden, schreibt die Zeitung weiter.

Der aus Sierra Leone stammende Asylbewerber Oury Jalloh starb am 7. Januar 2005 wenige Stunden nach seiner Inhaftierung bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle gefesselt an einer Matratze. Jalloh soll die Matratze mit einem Feuerzeug selbst angezündet haben. Dies wird von mehreren Brandgutachtern angezweifelt. (epd/mig)