Kassel

Polizei sieht keine Sicherheitsbedenken für Yozgat-Gedenkfeier

Die Absage der Stadt Kassel einer Gedenkfeiert für das NSU-Opfer Halit Yozgat aus Sicherheitsgründen hat zu Irritationen geführt. Die Polizei hat keine Sicherheitsbedenken. Jetzt ruft eine Initiative aus Politik, Kultur und Religion zu einer Gedenkveranstaltung auf.

Nach der Absage einer offiziellen Gedenkfeier für das NSU-Opfer Halit Yozgat wegen Sicherheitsbedenken durch die Stadt Kassel hat die „Initiative 6. April“ zu einer Gedenkveranstaltung am Freitag in Kassel aufgerufen. Man sei „irritiert über den plötzlichen Rückzug der Stadt Kassel aus der Gedenkveranstaltung“, heißt es auf der Internetseite der Initiative. Medienberichten zufolge halte die Polizei eine sichere Veranstaltung ohne weiteres für möglich.

Auch 59 Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Religion setzten sich in einem am Mittwoch verbreiteten Aufruf mit dem Titel „Wir erinnern an Halit Yozgat“ für eine Gedenkstunde am Halitplatz ein. Es gebe nach wie vor eine angemeldete und genehmigte Versammlung, zu deren Teilnahme aufgerufen werde. „Wir möchten ein klares Signal senden für ein friedliches Miteinander in Kassel, für Menschenrechte und für Demokratie“, heißt es in dem Aufruf.

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Stadt hatte Gedenkfeier abgesagt

Halit Yozgat war am 6. April 2006 in seinem Internetcafé in Kassel mutmaßlich von der rechtsextremen terroristischen Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund als vorletztes Opfer einer Mordserie erschossen worden. In unmittelbarer Nähe des Tatortes wurde eine 2012 ein Gedenkstein errichtet, der Platz und eine Straßenbahnhaltestelle wurden in „Halitplatz“ umbenannt.

Die Stadt Kassel hatte am 29. März die geplante offizielle Gedenkfeier aus Sicherheitsgründen abgesagt. Es sei nicht auszuschließen, dass es während der Veranstaltung zu sicherheitsrelevanten Vorkommnissen kommen könne, hatte der Kasseler Oberbürgermeister Christian Geselle (SPD) zur Begründung erklärt. Der Charakter und würdige Rahmen einer Gedenkveranstaltung würde dadurch massiv beeinträchtigt. Die Absage sei im Einvernehmen mit der Familie Yozgat erfolgt. (epd/mig)