Aktuelle Zahlen

Verband beklagt sinkende Anerkennungsquote bei jungen Flüchtlingen

Die Anerkennungsquote bei jungen Asylbewerbern ist im laufenden Jahr zurückgegangen. Sie beträgt nur noch etwa 80 Prozent. Der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge ist besorgt. Die Schutzbedürftigkeit sei unverändert hoch.

Die Zahl der von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge gestellten Asylanträge ist im laufenden Jahr deutlich zurückgegangen. Bis zum August seien rund 6.900 Anträge registriert worden, teilte der Bundesfachverband unbegleitete minderjährige Flüchtlinge am Mittwoch in Berlin mit. Das sei ein Rückgang um 76 Prozent. 2016 wurden den Angaben zufolge bundesweit noch knapp 36.000 Asylersuchen von Minderjährigen gestellt. Der Verband beruft sich auf Daten des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Der Verband betont, dass die Einreisezahlen Minderjähriger von den genannten Daten abweichen, weil deren Asylanträge zum Teil nicht oder nur verzögert gestellt werden.

Sorgen bereitet dem Verband eine sinkende Anerkennungsquote bei jungen Asylbewerbern. Sie betrage in diesem Jahr nur noch etwa 80 Prozent. Zum Vergleich: 2016 habe die Quote noch bei 89 Prozent gelegen. Daraus folgt: „Ein Großteil der Minderjährigen wird auf Dauer oder langfristig in Deutschland bleiben“, betonte der Bundesverband. Das Sinken der Schutzquote beobachte man indes „mit großer Sorge“, weil die tatsächliche Schutzbedürftigkeit unverändert hoch sei.

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Verband warnt: Kein Kapazitätenabbau

Auch die Zahl junger Flüchtlinge, die von Mitarbeitern der Kinder- und Jugendhilfe betreut wird, ist gegenüber dem Jahresende 2016 um etwa 17 Prozent zurückgegangen. Das geht laut Fachverband aus den Daten des Bundesverwaltungsamtes hervor. Vor dem Hintergrund des hohen Bedarfs an Unterstützung der noch Minderjährigen über das 18. Lebensjahr hinaus warnte der Bundesfachverband davor, voreilig Kapazitäten in der Jugendhilfe abzubauen.

Der Großteil der Antragsteller im Asylverfahren war 16 oder 17 Jahre alt (rund 82 Prozent) und männlich (86 Prozent). Hauptherkunftsländer waren demnach Afghanistan (rund 25 Prozent) und Eritrea (etwa 20 Prozent). (epd/mig)