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Bundeswehr © fabbio auf flickr.com (CC 2.0), bearb. MiG

Höhere Anzeigebereitschaft

Deutlich mehr Beschwerden von Soldaten über Rechtsextremismus

Die öffentliche Diskussion über Rechtsextreme in der Bundeswehr hat die Anzeigenbereitschaft von Fehlverhalten offenbar gesteigert. Im Ersten Halbjahr 2017 wurden bereits 96 Verdachtsfälle gemeldet, im Gesamtjahr 2016 wurden 63 Fälle angezeigt.

Montag, 17.07.2017, 4:24 Uhr|zuletzt aktualisiert: Dienstag, 18.07.2017, 15:10 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

In der Bundeswehr beschweren sich immer mehr Soldaten über sexuelle Belästigung, Rechtsextremismus oder Fehlverhalten von Vorgesetzten. Während im Jahr 2016 nur 28 Verdachtsfälle wegen Fehlverhalten von Vorgesetzten gemeldet wurden, waren es bis zum 9. Juli dieses Jahres 56, wie die in Düsseldorf erscheinende Rheinische Post unter Berufung auf Daten des Verteidigungsministeriums berichtete. Ein Ministeriumssprecher sieht als Grund dafür ein gestiegenes Bewusstsein für Fehlverhalten in der Truppe.

Gestiegen ist demnach auch die Zahl der gemeldeten Verstöße gegen die sexuelle Selbstbestimmung: Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurden 127 Verdachtsfälle erfasst, fast so viele wie im gesamten Jahr 2016 mit 128 Fällen. Auch die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle mit rechtsextremem oder fremdenfeindlichem Hintergrund nahm von 63 im Jahr 2016 auf 96 im ersten Halbjahr 2017 deutlich zu.

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Anzeigebereitschaft gestiegen

„Die Sensibilität in der Truppe für Vorkommnisse, wie wir sie im Frühjahr öffentlich diskutiert haben, ist messbar gestiegen“, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums der Zeitung. Er verwies darauf, dass es sich bei den Zahlen um intern angezeigte Verdachtsfälle handele. „Gemeldet wurden dabei nicht nur frische neue Fälle, sondern auch eine Vielzahl ‚alter‘ Vorkommnisse, die aus der Perspektive der Betroffenen zuvor noch nicht angemessen bearbeitet oder gewürdigt wurden.“

Anfang des Jahres waren Vorwürfe bekanntgeworden, wonach in einer Bundeswehrkaserne im baden-württembergischen Pfullendorf unter anderem entwürdigende Aufnahmerituale praktiziert worden sein sollen. Anfang Mai hatte dann der Fall des mutmaßlich rechtsextremen Soldaten Franco A. für Schlagzeilen gesorgt, der sich als syrischer Flüchtling registrieren ließ und einen Terroranschlag geplant haben soll. (epd/mig) Aktuell Panorama

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