Integrationskurse

Volkshochschulen fordern mehr Geld vom Staat

Viele Volkshochschulen können Integrationskurse nicht kostendeckend anbieten, Lehrer nicht gerecht bezahlen. Der Deutsche Volkshochschul-Verband forder die Bundesregierung auf, mehr Geld zur verfügung zu stellen.

Der Deutsche Volkshochschul-Verband hat von der Bundesregierung mehr Geld zur Finanzierung der Integrationskurse gefordert. „Für das kommende Haushaltsjahr muss die Kostenerstattung signifikant steigen. Mit der aktuellen Teilnehmerpauschale von 3,90 Euro können viele Volkshochschulen die Kurse nicht kostendeckend anbieten“, sagte VHS-Direktor Ulrich Aengenvoort im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst. Der Aufwand der Träger sei massiv gestiegen, seit auch Geflüchtete für Integrationskurse zugelassen sind. Sie bräuchten oft auch zusätzlich eine sozialpädagogische Begleitung.

Aengenvoort begrüßte, dass der Bund zum 1. Juli 2016 die Honoraruntergrenze für Lehrkräfte in Integrationskursen von 23 Euro auf 35 Euro pro Unterrichtsstunde angehoben hat. „Eine gerechte Bezahlung ist eine wichtige Voraussetzung, um neue Lehrkräfte zu gewinnen und dauerhaft zu binden“, betonte der Direktor.

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Nicht kostendeckend

Aengenvoort sagte aber zugleich, dass die derzeitige Erstattung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge von 3,90 Euro pro Teilnehmer und Unterrichtseinheit nicht kostendeckend sei. Er befürchte, dass ohne eine Erhöhung der Pauschale das Integrationskursangebot nicht so ausgeweitet werden kann, dass alle Geflüchteten versorgt werden: „Jedes Draufzahlen geht zulasten des allgemeinen Weiterbildungsangebots. Und das kann niemand wollen.“

Der Direktor beklagte, dass insgesamt zu wenig Geld in die Bildung von Flüchtlingen fließe. Nötig seien Hunderte von Millionen Euro. Das sei auch eine „Investition in die gesellschaftliche Entwicklung und den sozialen Frieden. Zum Nulltarif ist Bildung nicht zu haben.“ Die Integration der geflüchteten Menschen erfordere ein Engagement auf allen staatlichen Ebenen: „Wir fordern, dass die Länder nun einen Teil der vom Bund zugesagten sieben Milliarden Euro auch dazu einsetzen, die Ressourcen in den Volkshochschulen zu verbessern“, sagte Aengenvoort.

Staat muss helfen

Die VHS-Träger agieren dem Direktor zufolge am Limit ihrer Möglichkeiten, seit das Kursangebot auch Flüchtlingen offensteht. „Der Weg führt nur über eine bessere Ausstattung der Volkshochschulen. Hunderttausende Flüchtlinge zusätzlich in Weiterbildungsmaßnahmen aufzunehmen, erfordert wie in anderen Bildungsbereichen auch mehr Personal für Planung, Beratung und Verwaltung“, betonte der Experte. Die Volkshochschulen hätten große Anstrengungen unternommen, ihre Integrationsangebote bedarfsgerecht auszubauen: „Jetzt muss die öffentliche Hand den völlig überlasteten Einrichtungen helfen.“ (epd/mig)