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Public Viewing vor einem Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft © Ute Köhler @ flickr.com (CC 2.0)

Empörung

AfD-Vize Gauland beleidigt Nationalspieler Boateng

Würden Sie Fußballnationalspieler Jêrome Boateng gerne als Nachbarn haben? Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland sagt: Nein! Er befürchte, dass eine fremde Religion sehr viel prägender sei als die abendländische Tradition. Dabei ist Boateng gläubiger Christ.

Montag, 30.05.2016, 8:19 Uhr|zuletzt aktualisiert: Montag, 30.05.2016, 15:54 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Der stellvertretende AfD-Vorsitzende Alexander Gauland hat den Fußballnationalspieler Jêrome Boateng laut einem Zeitungsbericht beleidigt. Gauland sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, die Leute fänden Boateng zwar „als Fußballspieler gut. Aber sie wollen einen Boateng nicht als Nachbarn haben“. Diese Aussage löste Empörung aus. Der Präsident des Deutschen Fußballbundes, Reinhard Griebel, sagte der Zeitung zufolge, es sei „einfach geschmacklos“, die Popularität Boatengs und der Nationalelf „für politische Parolen zu missbrauchen“.

Vizekanzler Sigmar Gabriel (SPD) betonte, Boateng sei kein Fremder. Gaulands abfällige Bemerkung zeige damit, dass der Politiker „nicht nur gegen Fremde, sondern auch gegen das Gute an Deutschland“ sei, sagte Gabriel der Bild: gegen Modernität, Weltoffenheit und Liberalität. „Gaulands AfD ist auch deutschfeindlich.“

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Team-Manager Oliver Bierhoff sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, es sei nicht das erste Mal, dass man mit solchen Aussagen konfrontiert werde. Sie diskreditierten Gauland ohne Kommentierung von alleine. Der Sprecher der Fußball-Nationalmannschaft wollte sich am Sonntag auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes nicht weiter zum Thema äußern: „Dazu ist alles gesagt.“ Boateng ist in Berlin geboren und aufgewachsen, sein Vater ist Ghanaer, seine Mutter Deutsche.

Gauland sagte dem Bericht zufolge weiter, es gebe unter den AfD-Anhängern die Sorge, „dass eine uns fremde Religion sehr viel prägender ist als unsere abendländische Tradition“. Dabei ist Boateng kein Muslim, sondern gläubiger Christ. Der AfD-Vize sagte außerdem, es gehe der Partei in ihrer Frontstellung gegen den Islam nicht um die Verteidigung des Christentums, sondern um die Abwehr des kulturell Fremden. „Wir wollen nicht das Christentum im religiösen Sinne verteidigen.“ Die AfD-Wähler wollten, das man für das „von den Vätern“ Ererbte kämpfe: „Das Christentum ist dafür dann eine Metapher“, sagte der brandenburgische AfD-Fraktionschef. (epd/mig) Aktuell Politik

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  1. Jan Kamp sagt:

    Indem Sie über die AfD berichten, bieten Sie ihnen eine Plattform für ihre fremdenfeindliche Ideologie. Solche Aussagen mögen die AfD zwar diskreditieren, aber steigert die Aufmerksamkeit für ihre Politik. (Auch wenn ich Ihre Leser dafür nicht als anfällig einschätze). Aufgrund der häufigen (negativen) Berichterstattung ist es beispielsweise Trump überhaupt erst gelungen so einen Zulauf zu bekommen, denn zu Beginn der Vorwahlen lag die Unterstützung bei 3% der republikanischen Wähler.

  2. Martine sagt:

    @Jan Kamp
    Ich muss Ihnen vollkommen recht geben. Würde man sich auf die gleiche Art und Weise stündlich über das Parteiprogramm der NPD aufregen, würden diese auch populärer, da ist es ganz egal wie bescheuert deren Ansinnen sind. Eine Volkspartei entsteht lediglich daduch, dass sie ständig von sich hören lässt.

    Übrigens glaube ich, dass Gauland mit seiner Bemerkung zwar eher die Nachbarn von Boateng beleidigt hat, aber nun gut, wir wissen was er mit dieser Aussage bezwecken wollte…

  3. Ilse sagt:

    Ich finde, dass Gaulands Aussagen aus dem Zusammenhang gerissen wurden. Er hat gesagt, dass es Leute gebe, die Boateng nicht als Nachbarn haben wollen. Insofern ist die Aussage dann doch nicht so grob, wie getan wird.

  4. A.A. sagt:

    Leider stimmt Gaulands Aussage bei einigen Leuten und er beleidigt auch die alteingesessene Bevölkerung. Nicht ohne Belege wie sich zeigt:

    „Hingegen mögen mehr als 38 Prozent der Deutschen keine türkischen Nachbarn. 23,8 Prozent sagten, sie fänden sie „sehr unangenRechtsextremismus ist den Forschern zufolge aber kein Randphänomen. In der Mitte der Gesellschaft sei sie ebenso vertreten. So hätten der Untersuchung zufolge alle Parteien Anhänger mit rechtsextremen Ansichtenhm“, 14,3 Prozent „unangenehm“. Damit rangieren Türken der Erhebung zufolge auf dem letzten Rang der Beliebtheitsskala junger Deutscher – hinter Schweden, Italienern, Schwarzafrikanern, Juden und Osteuropäern.“
    http://m.welt.de/politik/deutschland/article10236160/Junge-Deutsche-wollen-nicht-neben-Tuerken-wohnen.html

    „58 Prozent würden die Religionsausübung für Muslime „erheblich einschränken“. Dabei ist bemerkenswert, dass islamfeindliche Einstellungen selbst bei der Hälfte der Deutschen verbreitet sind, die rechtsextremen Aussagen an sich überwiegend kritisch gegenüberstehen.“ „Rechtextremismus ist den Forschern zufolge aber kein Randphänomen“

    http://www.migazin.de/2010/10/14/deutschland-rechts-um-marsch-marsch/

    Dass Gauland den Rassismus kritisieren wollte und nicht akzeptiert, lässt sich stark anzweifeln.

  5. Simon sagt:

    Ich habe das dumpfe Gefühl, dass die Affäre der AFD am Ende auch noch nützt …

  6. Han Yen sagt:

    Gauland ist eine politische Niete, weil er keinen Sinn für die politischen und ökonomischen Realitäten der BRD hat. Die EU ist in der Krise und stürzt weiter in die Krise mit TTIP. Das Freihandelsabkommen verspricht Arbeitsplätze ohne Investitionen. Die USA wird heimlich EU Mitglied und wird den europäischen Krisenstaaten den Rest geben. Gaulands Hinwendung zu Bismarck ist außenpolitischer Unsinn. Die Global Commons Meere, Internet und Weltraum sind unter der Kontrolle der USA und ihrer Verbündeten. Es gibt gar keinen Manöverraum für Gleichgewichtspolitik nach dem Vorbild Bismarcks. US Stützpunkte sind in der BRD. Zwischeneuropa lehnt sich an die USA an. Finnland und Schweden erwägen den NATO Beitritt.

    Die EU ist in einer Postwachstums Spirale. Die Begeisterung der beiden Volksparteien für internationale Schiedsgerichte hängt wahrscheinlich mehr mit dem Investitionsschutz für deutsche Konzerne in Zwischeneuropa und dem Balkan zusammen, die man von Nationalisten bedroht sieht.

    Zu allem Überfluß läßt man es auch noch zu, dass rechtsradikale Kameradschaften, sich mit Hilfe des deutschen Geheimdienstes sich wie ein Krebs ausbreitet. Der Aufschwung Ost wird nur dann funktionieren, wenn man Ost-Deutschland mit den Märkten in Zwischeneuropa und zentralasien verbindet. Dafür ist die BRD der AIIB beigetreten. Das OBOR Projekt wird aus Eurasien die größte Wirtschaftsregion der Welt machen. Dieses Wachstumsprogramm ist viel größer, als es der Marshall Plan je war.

    Anstatt die Bundesländer und Kommunen in den Transit-Korridoren auf die Projekt-Implementation vorzubereiten – z.B. mit einer Kommunalen Finanz-Agentur nach Schweizer Vorbild, einer Reform des Leasing Rechtes für Kommunal-Leasing, Einrichtung von One-Stop Shop Gemeindezweckverbänden für Genehmigungserteilungen und ordentlichen Contract Management leisten sich die ost-deutschen Bundesländer einen GAU nach dem anderen.

    Jetzt haben sie sich auch noch einen Fall institutioneller Diskriminierung ans Bein binden lassen durch den leitenden Oberstaatsanwalt Folker Bittmann. Die Verbreitung der Täter-Version beim Sexualmord an der chinesischen Studentin Yangjie Li ist unentschuldbar. Yangjie Li habe sich angeblich mit ihren Mördern einvernehmlich zum Sex getroffen, der zufällig auch ein Polizisten Sohn ist. Die Teilnahme der Polizisten Eltern an den Ermittlungen gab der Täter Familie, Gelegenheit Spuren zu beseitigen. Die Leiche wurde spärlich bekleidet aufgefunden mit blutverschmierten Mund.

    Beim Fall des Todes von Oury Jalloh gab es schon Ungereimtheiten. Beim NSU Fall verschweigten die Ermittler die kurdische Herkunft der Opfer. Beim Racial Profiling sind angeblich vietnamesische Zigarettenschmuggler die Opfer, während in Wahrheit chinesische Geschäftsleute von der vietnamesischen Mafia bedroht wird. Kien Nghi Ha der Sprecher der klerikalfaschistischen Exil-Vietnamesen darf bei der Heinrich Böll Stiftung, an Universitäten und im Migazin die Tatsachen verdrehen.

    Können die deutschen Sicherheitskräfte überhaupt die Sicherheit Bau-Ingenieure. Planer, Architekten und Bau-Arbeiter gewährleisten ? Oder sollen wir uns ernsthaft die Route neu überlegen. Man muss nicht Hamburg als Endziel der OBOR Route nehmen, man kann auch Rotterdam als Endziel nehmen.

    Sollen wir beim Investitionsschutz für die Schiedsgerichte jetzt auch noch politische und juristische Risken aufnehmen – nur weil Polizisten Söhne ihre Lustmord Fantasien nicht im Zaun halten können ?

  7. The Truth sagt:

    Die Aussage Gaulands trifft doch mindestens für den Osten der Republik zu. Wieviele Ossis wollen denn einen Afrikaner als Nachbarn?