Gelichter

Endlich wieder Krieg!

Endlich mal wieder Erdoğan gibt’s heute, garniert mit der geballten deutschen Herrenmenschlichkeit innert der traurigen Realität Ihres Seins. Von Sven Bensmann

Eigentlich hätte es das ja endlich mal sein können. Man hatte gedacht, der Mann, den der kinematographische Visionär (er selbst) und schlechteste Regisseur aller Zeiten (alle anderen) Uwe Boll nicht mehr einen „grenzdebilen kleinen Schwachmaten“ nennen darf, habe ein wenig gelernt. Nachdem er durch sein Verhalten dafür gesorgt hatte, dass jeder, der in Deutschland Worte in jedweder Form veröffentlicht, zitieren durfte, dass Böhmermann ihn einen pedosexuellen Tiervergewaltiger und mehr genannt hatte – natürlich nur exemplarisch, um aufzuzeigen, was dieser Böhmermann denn gesagt hatte und ohne sich diese Beleidigungen anzueignen – würde er nicht immer wieder in dieselbe Falle tappen.

Man hatte gedacht, Erdoğan sei in eine Falle getappt.

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Doch Erdoğan macht unbeeidruckt weiter, versucht nun auch Böhmermanns neuesten Fan, Mathias Döpfner von der BILD, zu verklagen, weil der öffentlich Partei ergriffen hatte. Und schon wieder sind sie wieder da, das Schmähgedicht und der Böhmermann. Nachdem alle gehofft hatten, mit Merkel Abbitte vor der deutschen Kulturlandschaft, mit dem juristischen Verfahren gegen Böhmermann, sei der Drops gelutscht und die Luft raus aus der Geschichte, tut Erdoğan sein Bestes, um die Beleidigungen und die Diskussion darüber weiter am Leben zu halten, als habe er es darauf abgesehen, dass die ganze Welt über ihn lacht.

Die Frage ist: warum?

Offensichtlich will Erdoğan, dass alle Welt ihn mit Ziegen, Kindern und Gewalt assoziiert. Darum falle ich auch nicht mehr darauf hinein.

Reden wir daher lieber über die „dümmste Terrorgruppe Deutschlands“, die „Oldschool Society“, neudeutsch für „Altschule Gesellschaft“ – so nennen sich nämlich inzwischen Deutschnationalisten. Weil die deutsche Sprache nicht ausreichend schöne Worte besitzt, mit der man seine Terrorgruppe benamen kann. Und reden wir über die herrenmenschlichen Prototypen, die inzwischen die Verteidigung Ihres ebenso herrenmenschlichen Volkes übernehmen.

Über diese Idole des Deutschtums ist nämlich inzwischen einiges bekannt, dass eine Besprechung rechtfertigt – und das geht weit darüber hinaus, dass die Gruppe bereits Waffen und „Polenböller“ (welche Ironie!) hoher Sprengkraft gehortet hatte.

Da ist zum Beispiel jener minderbepimmelte Rädelsführer, in der Eigenbezeichnung „Präsident“, der die Unzulänglichkeit zwischen seinen beiden großen Zehen mit 600PS kompensieren muss. Der ist nämlich laut eigener Aussage kein Nazi, sammelt aber Ringe der Waffen-SS, eine Mütze Dönitz‘, eine SS-Kappe, natürlich auch „Mein Kampf“ und einen Haufen Waffen. In der NPD war er freilich auch, die Oldschool Society sei aber eigentlich nur zur Kriegsgräber-Pflege gegründet worden, woraus nichts wurde, weil man sich lieber mit großen Mengen Alkohol aus dem Leben schoss und dann im Krankenhaus aufwachte. Die öffentliche (!) Facebookseite – hatten die nicht mehr Zensur versprochen? – sprach, in gebrochenem Deutsch, eine ganz andere Sprache.

Freilich saß er auch bereits mehrfach im Knast und kann auf eine psychische Störung verweisen, die er aber medikamentös „ganz gut im Griff“ habe. Und dabei ist er noch die positive Ausnahme innerhalb seiner Chaotentruppe.

Das weibliche Mitglied verweist gern auf die eigene völlig verwahrloste Jugend, samt Alkoholsucht bereits im Kindesalter, samt Meth im Alter von 15, was sie als normal bezeichnet. Hat zwei Kinder von zwei Vätern, das Sorgerecht für das erste wurde Ihr entzogen, der zweite Vater wurde verknackt, sie leide an einer Persönlichkeitsstörung, habe Suizidversuche hinter sich und war bereits in psychiatrischer Behandlung. Ihr Lebenspartner war ebenso Teil der Gruppe, kandidierte für die NPD, ist ebenso mehrfach vorbestraft, bekannter Neonazi und dreifacher Vater mit drei verschiedenen Frauen. So wie man sich das Leben eben vorstellt, dass wir gegen die Salafisten verteidigen müssen, schließlich predigen die ja sexuelle Enthaltsamkeit und Verzicht auf Drogen.

Der Letzte im Reigen der gescheiterten Existenzen lebte dann gar so verwahrlost, dass das Gesundheitsamt seine Wohnung räumen musste. Er gab an, ein Hirntumor habe ihn völlig aus der Bahn geworfen. Welche ausländische Verschwörung dahinter steckt, lässt er bis dato offen. Alkoholkrank sei er jedenfalls nicht gewesen – aber 2-3 Tage im Alkoholkoma, das sei schon vorgekommen…