Alleingang

Islamische Theologen gründen Fachverband

Mit einem neuen Fachverband wollen islamische Theologen in Deutschland an „gesellschaftlichen Leitbilddiskursen“ teilhaben. Mit den islamischen Religionsgemeinschaften sei der Verband aber nicht abgestimmt – da gebe es eine Spannungslinie.

Islamische Theologen in Deutschland gründen einen akademischen Fachverband. Die „Deutsche Gesellschaft für Islamisch-Theologische Studien (DEGITS)“ werde voraussichtlich nächste Woche ins Vereinsregister in Frankfurt am Main eingetragen, sagte der Vorstandssprecher, der Frankfurter islamische Religionspädagoge Harry Harun Behr, dem Evangelischen Pressedienst.

Die Gesellschaft konzentriert sich nach den Worten von Behr auf drei Aufgabenfelder: eine wissenschaftliche Fachkultur aufzubauen, islamische Theologen berufsständisch zu vertreten und zu „gesellschaftlichen Leitbilddiskursen“ beizutragen. Zunächst sei die Gründung einer Sektion Religionspädagogik und einer Sektion Islam und Recht geplant.

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Von den islamischen Religionsgemeinschaften gebe es bisher keine Reaktion, sagte der Vorstandssprecher. Zwischen den Verbänden und der akademischen Gesellschaft gebe es eine „Spannungslinie“. Wissenschaftler verstünden Theologie nicht nur als Fortschreibung eines traditionellen Religionsverständnisses. Die Gesellschaft wolle das akademische Profil der islamischen Theologie schärfen, zugleich aber auch Verbänden und Moscheegemeinden Anknüpfungspunkte für gemeinsame Fachgespräche mit dem Ziel einer wechselseitigen Befruchtung geben.

Behr betonte: „Alle Entscheidungen der Gründungsmitglieder sind trotz fachlicher Pluralität einstimmig gefallen.“ Stellvertreter Behrs ist der Münsteraner Religionsphilosoph Ahmad Milad Karimi, daneben gehören dem Vorstand die Hochschullehrer Mouez Khalfaoui aus Tübingen und Katajun Amirpur aus Hamburg, jeweils ein wissenschaftlicher Mitarbeiter aus Frankfurt und Tübingen sowie ein studentischer Vertreter dem Gremium an. Behrs Angaben zufolge gibt es bereits Mitgliedsanfragen aus Kairo, dem indonesischen Jakarta und dem malaysischen Kuala Lumpur. (epd/mig)