Auch an Qualifizierte ausrichten

Bildungsverband fordert Reformen bei Integrationskursen

Die Einführung von Integrationskursen sei gut und wichtig gewesen. Sie entrechen nach Ansicht des Bundesverbands der Träger beruflicher Bildung aber nicht mehr der Realität. Die Kurse seien zugeschnitten auf gering Qualifizierte, ignorierten aber die gut Ausgebildeten.

Zehn Jahre nach dem Start der Integrationskurse für Flüchtlinge hat der Bundesverband der Träger beruflicher Bildung inhaltliche Reformen der Schulungsangebote angemahnt. „Die Einführung der Kurse war gut, wichtig und wegweisend. Jetzt müssen wir sie aber dringend den geänderten Realitäten anpassen“, sagte der BBB-Vorsitzende Thiemo Fojkar am Dienstag in Berlin. Angesichts der massiv steigenden Zahl der Asylbewerber reichten weder das bestehende Kursangebot noch die bereitgestellten Mittel aus.

Fojkar betonte, das Konzept müsse inhaltlich überarbeitet werden. Aktuell richteten sich die Kurse hauptsächlich an gering qualifizierte Teilnehmer. Gut ausgebildete Flüchtlinge bräuchten aber ein qualifizierteres Kursangebot.

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Insgesamt hätten schon mehr als eine Million Teilnehmer die Kurse durchlaufen und die Chance genutzt, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen. Das von der Bundesregierung dafür bereitgestellte Geld reiche jedoch nicht mehr aus, klagte der Verbandschef. Und: Der Zugang zum Integrationskurssystem werde reglementiert, statt ihn zu vereinfachen. Zehntausende Asylsuchende bleiben außen vor, warnte der Vorsitzende.

Weiter kritisierte er, dass sogenannte Geduldete, also Asylsuchende, deren Aufenthaltsstatus nicht geklärt ist, in den ersten sechs Monaten keinen Deutschkurs besuchen und auch nicht arbeiten. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert Deutschkurse nur für diejenigen, deren Aufenthaltsstatus gesichert ist. Der Bildungsverband fordert deshalb, für alle Zuwanderergruppen ein schlüssiges Anspruchs- und Fördersystem einzurichten. (epd/mig)