Gefährliche Relativierung

Pegida ist nicht islamkritisch, sie ist islamfeindlich

Gut, dass Pegida sich selbst abschafft. Denn obwohl die meisten Medien von einer „islamkritischen Bewegung“ sprechen, ist Pegida ganz klar islamfeindlich. Und so sollte sie auch in Erinnerung bleiben, wenn wir den dahintersteckenden Rassismus nicht relativieren wollen.

Der eigenen Darstellung zufolge, ist Pegida offen wie ein Imkerverein. „Jeder Mensch, gleich welcher Nationalität oder Religion ist uns willkommen“, heißt es in den Statuten oder „wir möchten, dass alle Kinder in einem friedlichen und weltoffenen Deutschland und Europa aufwachsen können.“ Die Hälfte von ihnen singt in Dresden bei Grönemeyer mit und alle haben generell nichts gegen Ausländer, Flüchtlinge, Muslime und andere Minderheiten. Man könnte meinen, das „P“ im Namen steht für Pazifismus.

Pegida hat nur etwas gegen die Islamisierung des Abendlandes; nichts gegen Muslime, nichts gegen den Islam an sich. Deshalb wird sie als „islamkritisch“ bezeichnet.

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Wäre Kritik aber das Anliegen von Pegida, müsste es Kritik geben – theologisch, wissenschaftlich, politisch, philosophisch oder sonst wie. Die Bewegung müsste ihre Kritik den Muslimen gegenüber äußern, mit ihnen in einen Dialog treten, Forderungen und Fragen stellen. Das alles hat bekanntlich nicht stattgefunden. Der Slogan allein, von dem man die vermeintliche Kritik abgelesen haben will – „gegen die Islamisierung des Abendlandes“ – ist jedenfalls keine Kritik, sondern allenfalls Hirngespinst angesichts harter Fakten: die Zahl der Muslime in Deutschland ist in den vergangenen 25 Jahren lediglich um 2,3 Prozent gestiegen.

Kritik hört dort auf, wo Pauschalisierung, Stigmatisierung und Abwertung beginnt. Genau da beginnt die Feindlichkeit. Pegida ist keine islamkritische, sondern ganz klar eine islamfeindliche Bewegung. Es wäre gefährlich, wenn sie als „islamkritisch“ in Erinnerung bleibt. Das würde den aus allen Löchern quillenden Rassismus, dessen Geistes Kind sie ist, relativieren.