Einwanderung

Es kommen kaum Fachkräfte nach Deutschland

Mehr als die Hälfte aller zugewanderten Fachkräfte können sich dauerhaft vorstellen, in Deutschland zu bleiben. Das teilt das Bundesinnenministerium mit. Es gibt aber ein Problem: Es kommen kaum Hochqualifizierte und Fachkräfte.

Zwei Drittel der hoch qualifizierten Zuwanderer von außerhalb der EU wollen dauerhaft in Deutschland leben und arbeiten. Das geht aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion zur Fachkräftezuwanderung hervor, die der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe) vorliegt. Das Ministerium beruft sich auf eine aktuelle Umfrage des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge unter 9.400 Migranten aus sogenannten Drittstaaten.

Demnach wollen 69 Prozent der Hochqualifizierten länger als zehn Jahre oder für immer in Deutschland bleiben. Erleichterungen im Zuwanderungsrecht für Drittstaatler locken allerdings weiterhin nur wenige Ausländer nach Deutschland, wie aus der Regierungsantwort hervorgeht. So machten 2013 lediglich 475 Akademiker von der seit 2012 geltenden Möglichkeit Gebrauch, ein Sechs-Monats-Visum für die Arbeitsplatzsuche in Deutschland zu erhalten.

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Nur wenige Forscher
Eine besondere Niederlassungserlaubnis für Wissenschaftler bekamen 2013 nur 38 Forscher, in diesem Jahr waren es bislang 14. Über die 2012 eingeführte „Positivliste“ für Zuwanderer mit Berufen, in denen erhöhter Fachkräftemangel herrscht, kamen bis Mitte dieses Jahres nur rund 170 Zuwanderer in die Bundesrepublik. Die „blaue Karte“ der EU, die seit Mitte 2012 weitere Fachkräfte nach Deutschland locken soll, erhielten vergangenes Jahr 11.290 Ausländer, von denen allerdings lediglich 4.127 neu eingereist waren.

Grünen-Politiker Volker Beck wertet die Zahlen als Beleg, „dass Deutschland für Fachkräfte immer noch nicht attraktiv genug ist“. Visa zur Arbeitssuche würden selten erteilt. „Unter dem Strich findet so kaum Einwanderung statt“, sagte Beck der Zeitung. „Das kann sich der Wirtschaftsstandort Deutschland nicht länger leisten.“ (epd/mig)