TV-Tipps des Tages

02.10.2013 – Bedrohte Sprachen, Ulchisch, Aborigines, Bayern, Migranten

TV-Tipps des Tages sind: Sprachen, die nicht weichen wollen: In San Francisco hat sich eine kleine Stiftung zum Ziel gesetzt, einen Sprachschatz für die Zukunft anzulegen und alle auf der Erde gesprochenen Sprachen zu katalogisieren; Bayern isst bunt; Der Berlin-Brandenburg Check

Sprachen, die nicht weichen wollen (2/2)
Dokumentation – Weltweit gibt es schätzungsweise zwischen 6.000 und 7.000 lebende Sprachen. Allerdings schwindet diese Zahl immer schneller: Fast 90 Prozent der Sprachen dieser Erde sind ernsthaft gefährdet oder sogar schon fast ausgestorben. Das Aussterben einer Sprache hat Konsequenzen, die weit über den rein linguistischen Aspekt hinausgehen. Denn stirbt eine Sprache aus, verschwinden mit ihr ganze Domänen der menschlichen Kultur. Die Dokumentation zeigt die Situation indigener Völker in zahlreichen Ländern.

Der zweite Teil der Dokumentation zeigt, welchen Verlust das Aussterben von Sprachen für die Menschheit bedeutet.

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In Mikronesien teilen die Menschen ihr Leben zwischen dem Meer und dem festen Land. Sie kennen das ihnen seit Jahrhunderten vertraute Umfeld und leben im Einklang mit der Natur. Als Forscher vor Ort mit den Ureinwohnern sprachen, stellten sie erstaunt fest, dass der Name der Pflanzen in den Sprachen der Ureinwohner den medizinischen Heileigenschaften entspricht.

Am Fluss Amur in Russland interessiert sich ein Forscherteam für die altaischen Sprachen. Hier lebt Olga, eine der wenigen Menschen, die noch Ulchisch sprechen. Und selbst Olga fällt es schwer, sich an die Sprache ihrer Ahnen zu erinnern. Diese Sprache wird in ein bis zwei Jahren ausgestorben sein.

In Australien wurden die Aborigines von ihrem Land vertrieben und durften ihre Sprache nicht mehr sprechen. Von den 250 Sprachen der Ureinwohner Australiens sind 90 Prozent bereits ausgestorben, und diese Tendenz ist nicht aufzuhalten. Seit einigen Jahren setzen sich die Aborigines dafür ein, dass ihre Kultur anerkannt und aufgewertet wird. Die australische Regierung investierte Zehntausende Dollar in Programme zur Förderung der Sprache und Kultur der Ureinwohner. Für den australischen Hochschulprofessor Nick Evans sind Sprachen und ihre Geschichte eine außerordentliche Informationsquelle: Sie liefern Auskünfte über die Völker, ihre Herkunft, ihre Anpassungsstrategien und ihre Lebensweisen.

Auf der Insel Neuguinea existiert in der Nähe des Flusses Sepik ein Stamm unberührt von modernem Leben. Die Eingeborenen leben noch ganz traditionell. Der Schamane der Gruppe gibt sein Wissen über Pflanzen und ihre Heilkräfte an jüngere Männer weiter. Dies kann er jedoch nur in seiner eigenen Sprache. Er meint, die Weisheit des Waldes stecke auch in dessen Sprache.

Die Reise endet in San Francisco. In der kalifornischen Metropole hat sich eine kleine Stiftung zum Ziel gesetzt, einen Sprachschatz für die Zukunft anzulegen und alle auf der Erde gesprochenen Sprachen zu katalogisieren. Bis heute wurden bereits 14.000 Seiten mit unterschiedlichen Sprachen gefüllt. 11:05-11:58 • arte

Bayern isst bunt
Kochen zwischen den Kulturen. Fritz Häring besucht die Russlanddeutsche Elena Losing in ihrem Restaurant „Saphir“ in Nürnberg, um mit ihr zu kochen. Vor über zwanzig Jahren ist sie mit ihrem Mann aus Tadschikistan nach Franken gekommen und hat hier mittlerweile ihre zweite Heimat gefunden. Elena schneidet aus der gemeinsamen Zutat Schweinerücken kleine Würfel für einen typisch russischen Eintopf. Fritz Häring füllt das Fleisch und rollt es zu einem großen Braten. Dazu gibt es bayerischen Gurkensalat mit Kerbel und russischen Kartoffelsalat mit Mayonnaise.

Promikoch Fritz Häring führt ein Restaurant am Starnberger See. In „Bayern isst bunt“ verlässt er gewohnte Pfade und begibt sich auf die Suche nach interessanten Menschen und ihren internationalen Rezepten. Sie kommen aus Kamerun, Chile oder Korea und wohnen schon seit vielen Jahren in Bayern. Sie sind Gastgeber in Spezialitäten-Restaurants und öffnen ihre Küchen für „Bayern isst bunt“. 14:15-15:00 • BR

Der Berlin-Brandenburg Check
Kebab, Currywurst & Co – durchschnittlich zweimal in der Woche erliegt jeder Deutsche der leckeren Versuchung. Fastfood regt den Appetit an, manchmal reicht die Zeit nur für den kleinen Happen zwischendurch. Warum stehen wir auf Fastfood? Der Berlin-Brandenburg Check testet die beliebtesten schnellen Snacks der Berlinerinnen und Berliner. Verkostet werden Döner, Currywurst, Erbsensuppe und Burger.

Wieder einmal in die Kalorienfalle getappt? Wir sind in guter Gesellschaft. Schon in der Antike waren die Vorläufer der Schnellrestaurants weit verbreitet. Warum stehen wir auf Fastfood?

Der Berlin-Brandenburg Check testet die beliebtesten schnellen Snacks der Berlinerinnen und Berliner. Verkostet werden Döner, Currywurst, Erbsensuppe und Burger. Die gute Nachricht: Der Döner ist eine Kalorienbombe, hat aber auch die gesündesten Inhaltsstoffe. Für Mazlum Karadağ gehört der Döner zu Berlin wie die Luft zum Atmen. Seinen Imbiss-Stand in Berlin-Schöneberg hat er nach der antiken Stadt „Aspendos“ benannt. Dabei ist der Döner eine Erfindung der Neuzeit – und wurde nicht in der Türkei, sondern in Deutschland aus der Taufe gehoben. Meist besteht er aus geschichtetem Kalbfleisch und ist in Berlin genauso häufig vertreten wie die Currywurst. 21:00-21:45 • RBB Berlin

Abdelkarim: Zwischen Ghetto und Germanen
Kleinkunst/Kabarett – Sein böser Blick sagt alles: Abdelkarim ist der Schrecken der deutschen Leitkultur. Mit kluger Ironie und hintersinnigen Geschichten berichtet der gebürtige Marokkaner aus der Parallelwelt. Sein Programm „Zwischen Ghetto und Germanen“ ist ein professioneller Anschlag auf die Lachmuskulatur. Und ganz nebenbei räumt der mehrfach ausgezeichnete Comedy-Senkrechtstarter mit gängigen Klischees und Vorurteilen auf. 3sat zeigt eine Aufzeichnung von Abdelkarims „Zwichen Ghetto und Germanen“ vom Zeltfestival in Mainz 2012. 07:55-08:25 • 3sat