Türkische Presse Türkei

10.07.2013 – Erdoğan, EGMR, Ramadan, Muslime, Zollitsch, EU Beitritt Türkei

Die Themen des Tages sind: EGMR verurteilt Türkei zur Zahlung von Schmerzensgeld; Erdoğan ist mit seinen Ministern zusammengekommen; Muslime und Christen sind gemeinsam gefordert in Deutschland; In Deutschland und der Türkei haben die Kinder das Sagen im Thema Bestimmung der Feriensorten

Von BYEGM, TRT Mittwoch, 10.07.2013, 12:33 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 10.07.2013, 12:39 Uhr Lesedauer: 10 Minuten  |  

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Erdoğan ist mit seinen Ministern zusammengekommen
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan ist gestern überraschend mit einigen seiner Minister zusammengekommen. An dem Gespräch, dass in Ankara stattgefunden hat, nahmen die Stellvertretenden Ministerpräsidenten Bülent Arınç, Beşir Atalay, Bekir Bozdağ, Justizminister Sadullah Ergin, Innenminister Muammer Güler, Minister für Kultur und Tourismus Ömer Çelik, Berater des Ministerpräsidialamtes Yalçın Akdoğan, Efkan Ala, Staatssekretär im Ministerpräsidium und Hüseyin Çelik, stellvertretende AKP-Vorsitzende teil. Das Gespräch dauerte ungefähr 2,5 Stunden. Es wurde erfahren, dass vor allem über den Lösungsprozess gesprochen wurde.

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Erdoğan reist in die Osttürkei
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan wird in den kommenden Wochen Ost und Südostanatolien besuchen. Zunächst wird Erdoğan am Freitag die Stadt Bingöl in Ostanatolien besuchen. Dort wird der Ministerpräsident den Flughafen von Bingöl eröffnen. Am Ende dieses Monats wird Erdoğan auch Hakkâri und Şırnak besuchen und an der Eröffnung der neuen Flughäfen in diesen Städten teilnehmen.

Davutoğlu in Gaziantep
Außenminister Ahmet Davutoğlu ist gemeinsam mit der Ministerin für Familie und Soziales Fatma Şahin nach Gaziantep gereist. Davutoğlu ist hier mit dem Gouverneur Ersal Ata zusammengekommen. Das Gespräch wurde der Presse geschlossen geführt. Nachdem Gespräch beantwortete Davutoğlu die Fragen der Journalisten hinsichtlich der Entwicklungen in Ägypten. “In Ägypten gibt es zurzeit eine sehr schwierige und beklemmende Phase. Ich wünsche mir für meine Brüder in Ägypten vor allem in diesen Fastenzeiten Frieden und Ruhe,” so Davutoğlu.

Davutoğlu und die Ministerin Fatma Şahin sind auch mit syrischen Flüchtlingen im Flüchtlingslager zusammengekommen.

Davutoğlu empfing Dscharba
Außenminister Ahmet Davutoğlu empfing gestern den Präsidenten der nationalen Koalition der oppositionellen und revolutionären Kräfte Syriens (NKORS) Ahmed Assi Dscharba. Davutoğlu sagte: „Ich hoffe, dass das Blutvergießen in Syrien im Fastenmonat, im Ramadan sobald wie möglich beendet wird.“ Dscharba bedankte sich seinerseits für die türkische Unterstützung.

EGMR verurteilt Türkei zur Zahlung von Schmerzensgeld
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat die Türkei zur Zahlung von Schmerzensgeld verurteilt, im Gefolge von zwei Beschwerden von Teilnehmern, die an den diesjährigen 1. Mai-Demos teilgenommen hatten. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Türkei in vier Fällen verurteilt. Im Zusammenhang mit Demonstrationen und Polizeigewalt sollen alle Fälle stehen. Die Geschädigten sollen jeweils 15.000 Euro und zusätzliche Reisekosten in Höhe von jeweils 1.760 Euro erhalten.

Das EGMR hat die Türkei in zwei weiteren Fällen von Polizeigewalt aus dem Jahr 1997 zur Zahlung von insgesamt 12.000 Euro verurteilt. Also Polizeigewalt ist auch in der Türkei ein heiß diskutiertes Thema.

Muslime und Christen sind gemeinsam gefordert in Deutschland
Ein geschlossener Einsatz für die Religionsfreiheit und gemeinsame Fürsorge für die Mitmenschen: Mit diesen Botschaften haben sich die Evangelische Kirche Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz zum Ramadan 2013 zu Wort gemeldet. In ihren Grußbotschaften haben beide Institutionen nicht nur die Menschen in Deutschland im Blick. In ihren Grußbotschaften zum Ramadan 2013 wenden sich die Evangelische und Katholische Kirche nicht nur an die Muslime, sondern appellieren auch an alle Christen in der Bundesrepublik. Vertreter beider Glaubensrichtungen verweisen auf die verbindenden Elemente und fordern zu gemeinsamer Fürsorge und Einsatz für die Religionsfreiheit auf.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Dr. Robert Zollitsch hat sich bereits am Vorabend des Ramadan an die in diesem Land lebende Muslime gewandt. Er wünschte zu Beginn des heiligen Fastenmonats im Namen der katholischen Kirche nicht nur Gottes Segen, sondern stellte auch die „gemeinsame Tradition des Fastens“ heraus. Gerade solche besonderen Zeiten des religiösen Lebens „erinnern an die kostbare Überzeugung, die Christen und Muslime im Glauben miteinander verbindet“, so Zollitsch. Sein Appell zum Ramadan 2013 lautet daher: „Wir alle sind aufgerufen, angesichts der vielen Leiden, bedingt durch Krankheit, Hunger, Kriege und Katastrophen, stets wachsam zu sein für die Bedrängnisse unserer Mitmenschen, die der tätigen Hilfe und des Gebetes bedürfen.“ Der Geistliche griff heraus den seit März 2011 andauernden Konflikt in Syrien. Hier müsse dringend notwendige humanitäre Unterstützung so erfolgen, dass sie die Not der Menschen lindere, ohne den Konflikten zwischen religiösen und ethnischen Gruppen weitere Nahrung zu geben.

Dieser sei eine gemeinsame Aufgaben von Christen und Muslime, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Nikolas Schneider wie folgendes: „Unser aller Aufgabe besteht darin, dabei mitzuhelfen, dass diese staatlich garantierte Religionsfreiheit auch im täglichen Zusammenleben immer wieder neu Gestalt annimmt und auch im Fühlen, Denken und Handeln der Menschen ihren Platz findet.“

Schneider fand lobende Worte in diesem Zusammenhang für die Kirchengemeinden und Moscheen-Vereine in Deutschland. Es heißt hierzu in der Ramadan-Botschaft der DITIB, dass der Ramadan „uns auch wieder die schönsten Gelegenheiten der Solidarisierung untereinander, der gegenseitigen Hilfe“ biete. „Auszugeben von dem, mit dem Allah uns versorgt hat und damit für sich zu erfüllen den Gottesdienst des Spendens auf dem Weg Allahs und gleichzeitig die Bedürftigen zu erfreuen. Aufzuzeigen die besten Beispiele der Großherzigkeit, der Gastfreundschaft und des Teilens an den allabendlichen Iftar-Tischen, wenn Gäste zum gemeinsamen Fastenbrechen geladen sind.“

Türkische Modemacher bei Berliner Fashion Week
Wenn man Kleidung als Ausdruck einer Einstellung und eines Lebensgefühls versteht, bedeutet das viel. Drei türkische junge Kreative vom Bosporus haben das kürzlich auf der Berliner Fashion Week unter Beweis gestellt. Stellvertretend steht das Trio für eine junge Generation, die ihre Freiheit seit Wochen auf den türkischen Straßen sucht. Vom 2. bis 5. Juli stand Berlin ganz im Zeichen der internationalen Modewelt. Der Anlaufpunkt für unzählige Stars und Sternchen war die Mercedes-Benz Fashion Week. Und mitten unter ihnen die drei türkischen Designerinnen Nazlı Bozdağ, Ece Gözen und Nevra Karaca. Sie stehen doch für mehr als nur junge Mode vom Bosporus. Sie sind Abbild einer neuen, aufstrebenden türkischen Generation von heute.

Das, was das Publikum hier im Rahmen des Konzepts „Istanbul Next“ zu sehen bekam, ist das Ergebnis einer „aufstrebenden Szene, die selbstbewusst ihre Standpunkte vertritt und längst auf dem Weg ist, sich international Gehör zu verschaffen.“ Durch ungewöhnliche Details, die etwa durch die Molekularforschung inspiriert sind, durch ein Zusammentreffen von Handwerk, Tradition und Moderne, und sogar retro-futuristischen Elemente, bestächen die Arbeiten der jungen Leute. Bunt, gewagt und innovativ ist die Mischung.

In Deutschland und der Türkei haben die Kinder das Sagen im Thema Bestimmung der Feriensorten
Deutschland und die Türkei liegen in puncto Einbeziehung der Kinder in die Urlaubsplanung europaweit unter den besten fünf Ländern. Bei der Ferienentscheidung spielen die Sprösslinge von Türken und Deutschen eine wichtige Rolle. Türkische und deutsche Eltern legen einen besonders großen Wert auf die Einbeziehung ihrer Kinder in die Urlaubsplanung. Dabei ist die Türkei europaweiter Spitzenreiter und Deutschland liegt auf dem fünften Platz. Franzosen, Briten und Italiener legen in dieser Hinsicht weniger Wert auf ihre Sprösslinge.

Die Türkei ist mit 43 Prozent Spitzenreiter und Deutschland liegt immer hin noch mit 13,8 Prozent auf dem fünften Platz. Auf dem zweiten Platz sind die Dänen mit 17,8 Prozent, die Schweden mit 17 Prozent auf dem dritten Platz und die Spanier mit 16,5 Prozent auf dem vierten Platz. Die Kinder sollen viel weniger Mitspracherecht haben in Frankreich, Italien und Großbritannien.

Nach wie vor ein beliebtes Reiseziel unter Touristen ist die Türkei trotz der Massenproteste der vergangenen Wochen. Nach Angaben des Verbands der Hoteliers der türkischen Riviera (AKTOB) wollen jährlich rund 48,5 Millionen Touristen in den Jahren 2014 bis 2018 in die Türkei kommen. Auch die Einnahmen sollen daneben pro Tourist zunehmen.

Orhan Pamuks nächstes Buch wird in 2014 erscheinen
Der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk hatte seine Leserschaft mit der 2010 erschienenen „Manzaradan Parçalar; Hayat, Sokaklar, Edebiyat“ zuletzt beglückt. Schon Anfang 2014 soll es neuen Lesestoff aus der Feder des türkischen Literaturnobelpreisträgers Orhan Pamuk geben. Dann erscheint sein neuer Roman „Kafamda Bir Tuhaflık” (Eine Seltsamkeit in meinem Kopf). Zuletzt meldete er sich 2010 in Romanform zu Wort.

Um das Leben eines so genannten „Boza“-Verkäufers in Istanbul soll sich Pamuks nächster Roman drehen. Pamuk habe bereits in einem früheren Interview mit dem Blatt gegeben, dass einen Hinweis, in welche Richtung es gehen könne. Wenn man sich über diesen Roman unterhalte, so der Sonning-Preisträger, dann würden Botschaften des sozialistischen Realismus in den Sinn kommen. Wie man schon wusste, ist Pamuk der Träger der Ehrendoktorwürde der FU Berlin als „Ausnahmeerscheinung der Weltliteratur.“

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