Falschmeldung

Wie aus einem US-Brutalo ein türkischer Polizist wurde

Seit Beginn der gewalttätigen Ausschreitungen in Istanbul beschweren sich türkische Regierungspolitiker über Falschmeldungen in den Medien. Wie eine jetzt bekannt gewordene Falschmeldung zeigt, wohl nicht zu unrecht.

Viel wurde in den vergangenen Wochen über die Unruhen und Demonstrationen in Istanbul rund um den Taksim Platz berichtet, vor allem über den türkischen Premier Recep Tayyip Erdoğan und die harte Polizeigewalt. So auch die Hamburger Morgenpost am 18. Juni 2013.

„Ein Foto, das für Empörung sorgt“, zeigte das Blatt, darunter ein Artikel mit dem Titel „Polizist quält Frau in Fesseln – Ultrabrutale Staatsmacht“. Auf dem Foto ist zu sehen: eine auf dem Boden liegende und die Hände an den Rücken gefesselte Frau und ein Polizist, der ihr gerade brutal an den Kopf tritt.

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Foto stammt aus USA
Wie jetzt bekannt wurde, stammte das Foto jedoch nicht aus der Türkei, sondern aus dem US-Amerikanischen Lincoln aus dem Jahre 2009. Einer Meldung der Daily News aus Juli 2012 zufolge wurde der Polizist für seinen Tritt für zehn Jahre aus dem Dienst suspendiert.

Wiederholt hatten sich türkische Regierungspolitiker seit Beginn der gewalttätigen Auseinandersetzungen rund um den Taksim Platz in Istanbul über Falschmeldungen im Internet und in den Medien beschwert. Sie warnten mehrmals vor den Folgen von „Horrormeldungen“. Sie würden die Menschen zu Gewalt anstacheln und die Situation immer wieder eskalieren lassen. (bk)