Türkische Presse Türkei

14.06.2013 – Gezi Park, Istanbul, Erdoğan, U20-WM, Syrien, Türkei

Die Themen des Tages sind: Auf den Gezi-Park plant Ministerpräsident Erdoğan Finalen sturm; Sepp Blatter: Trotz der Proteste findet U20-WM statt; Einsatz von C-Waffen in Syrien bestätigt Obama; Mindestens 93.000 Menschen in Syrien haben das Leben gekostet; Wegen Proteste zahlreiche Konzerte abgesagt

Von BYEGM, TRT Freitag, 14.06.2013, 13:07 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 14.06.2013, 15:17 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Auf den Gezi-Park plant Ministerpräsident Erdoğan Finalen sturm
Die Demonstranten sind seit 1. Juni im Gezi-Park. Wegen der Proteste ist die Geduld des Ministerpräsident Erdoğan offenbar am Ende. Den Gezi-Demonstranten hat er ein Ultimatum gestellt. Der türkische Ministerpräsident hat den Demonstranten im Gezi-Park eine Frist von 24 Stunden gegeben. Sollten sie den Park bis dahin nicht geräumt haben, werde die Polizei einen Großeinsatz durchführen und sie aus dem Park vertreiben. Der Innenminister Muammer Güler sagte: „Gezi-Park ist ein öffentlicher Park. Doch unsere Freunde zelten dort schon seit dem 1. Juni. Das kann ich mir nicht erklären. Schließlich gibt es am Taksim-Platz etwa 30.000 Hotelzimmer, die sieben buchen könnten“.

___STEADY_PAYWALL___

Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton sagte zuvor, dass sie „besorgt über die Lage in der Türkei“ sei und forderte Untersuchungen in Fällen von Polizeigewalt. Die Menschenrechte und Grundfreiheiten aller Bürger seien im Rahmen der Kopenhagener-Kriterien zu beachten.

Sepp Blatter: Trotz der Proteste findet U20-WM statt
Die U20-WM abzusagen sind die Proteste kein Grund. FIFA-Präsident Sepp Blatter ist überzeugt, dass alles gut gehen wird. Konzerte und Veranstaltungen werden auf Grund der anhaltenden Proteste in der Türkei abgesagt, die FIFA U20-Weltmeisterschaft nicht. Das gab nun FIFA-Präsident Sepp Blatter bekannt. Der Startschuss für das zweitgrößte Turnier der FIFA fällt bereits in der kommenden Woche. Es ist für die Türkei gleichzeitig der erste große Test. Denn, seit mehr als zwei Wochen liefert sich die türkische Polizei Auseinandersetzungen mit Demonstranten. Die FIFA sieht offenbar kein Grund, die anstehente U20-WM abzusagen, während einige Veranstalter in der Musikszene nun ihre Konsequenzen gezogen haben.

Das an den insgesamt 24 Nationen beteiligte Turnier beginnt bereits am nächsten Freitag, den 21 Juni, und findet dann in sieben türkischen Städten statt. Die FIFA stehe in Kontakt mit der türkischen Politik, wie FIFA-Präsident Sepp Blatter am vergangenen Mittwoch mitteilte. „Ich bin mir sicher, dass nichts passieren wird. Vielmehr sei das Turnier ‚eine gute Gelegenheit zu zeigen‘, dass Fußball die Menschen zusammenbringen kann. Wir werden dort bleiben und ich bin mir sicher, dass die politischen Behörden in der Türkei sich dessen bewusst sind“ so Blatter.

Einsatz von C-Waffen in Syrien bestätigt Obama
Stellvertretende Sicherheitsberater von US-Präsident Barack Obama, Ben Rhodes, in einer Mitteilung sagt: „Unsere Nachrichtendienste haben eine eingehende Prüfung durchgeführt. Wir sind zu dem Ergebnis gelangt, dass die syrische Armee im vergangenen Jahr geringe Mengen an chemischen Kampfstoffen wie das Giftgas Sarin mehrfach verwendet hat“. Die US-Regierung ist nach Auswertung von Geheimdienstinformationen zu dem Schluss gekommen, dass die syrische Regierung C-Waffen gegen syrische Rebellen eingesetzt haben soll. Eine militärische Option gegen Syrien rückt damit immer näher.

Bisher habe der C-Waffen-Einsatz 100 bis 150 Menschen das Leben gekostet. Doch gibt es Beweise dafür, dass auch die syrischen Rebellen C-Waffen eingesetzt haben sollen, lägen nicht vor. Rhodes sagt: „Der Präsident hatte zuvor klargestellt, dass der Einsatz von Chemiewaffen für ihn eine rote Linie darstelle“.

Neuer Ära für heimische Energie
Industrieminister Nihat Ergün teilte mit, dass die Türkei in den nächsten fünf Jahren bei der Produktion thermischer und hydroelektrischer Energien, sowie Wind- und Solarenergien heimische Technologie einsetzen werde. Minister Ergün erinnerte daran, dass der Energie-Import 71 Prozent des Leistungsbilanzdefizits bilde, und fügte hinzu, die Türkei habe vor, bis 2023 die Investitionen im Energiesektor mit einem Volumen von 130 Mrd. Dollar zu 80 Prozent mit heimischer Technologie zu realisieren.

Industrieminister Ergün brachte zum Ausdruck, die Türkei werde sich darum bemühen, dass bis 2023 erneuerbare Energien bei der Stromerzeugung einen Anteil von mindestens 30 Prozent haben.

Mindestens 93.000 Menschen in Syrien haben das Leben gekostet
Im türkischen Nachbarstaat Syrien wurden jeden Monat durchschnittlich 5.000 Menschen getötet. Die seit März 2011 andauernden Unruhen in Syrien haben bis Ende April 2013 mindestens 93.000 Menschen das Leben gekostet. die Vereinten Nationen gaben das bekannt. Die tatsächliche Zahl könnte aber noch weitaus höher liegen. Sorge bereitet vor allem die Situation der Kinder. Die UN-Menschenrechtsbeauftragte Navi Pillay war an diesem Donnerstag in Geng. Es gebe demnach gut dokumentierte Fälle von Folter und Tötung von Kindern sowie von Massakern an ganzen Familien einschließlich Säuglingen.

Um das Blutvergießen in Syrien zu stoppen forderte sie von den Konfliktparteien eine ‚sofortige Waffenruhe‘. Zuvor stellte ein Bericht von UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon heraus, dass sowohl Regierungstruppen als auch Rebellen Minderjährige in den Kampf schicken würden. Die syrischen Streitkräfte würden Jugendliche sogar foltern, um Informationen und Geständnisse zu erhalten.

Ausstellung: Koreanische Werke im Topkapı Palast
Am 18. Juni werden zahlreiche koreanische Werke und Fundstücke im Topkapı Palast in İstabul präsentiert. Die Ausstellung findet unter Zusammenarbeit von koreanischem Ministerium für Kultur, Sport und Tourismus des Koreanisches Nationalmuseums und des Ministeriums für Kultur und Tourismus in Ankara statt.

Dabei sollen etwa 165 Werke, die “die Macht” symbolisieren zur Schau gestellt werden. Im Rahmen der Ausstellungaktivitäten wird am 19. Juni eine Konferenz, mit dem Thema „koreanische Kulturgüter“ veranstaltet. Die Ausstellung kann bis zum 29. September besucht werden.

4. Internationale Istanbuler Opernfestival beginnt
Das Opernfestival startet am 25. Juni mit der Einführung vom Oper „Rigoletto“ in Haliç Kongresszentrum. Das Internationale Istanbuler Opernfestival steht wieder vor der Tür. Das 4. Internationales Istanbuler Opernfestival findet zwischen 25. Juni und 8. Juli statt. Insgesamt sollen 9 Aufführungen stattfinden.

Der Staatsoper-Generalintendanz erzielt Opern- und Ballettstücke zugunsten des Publikums in der ganzen Türkei darzubieten. Dieses Jahr veranstaltet wird das Internationale Istanbuler Opernfestival mit Unterstützung von Deniz Bank.

Das Istanbuler Opernfestival ist unter anderem eine gefundene Kost für alle Sinne: für die Ohren, für die Augen, für den Geschmack, und für das Gefühl.

Wegen Proteste zahlreiche Konzerte abgesagt
Im Gezi-Park lauschen hunderte Demonstranten den Klängen eines Pianisten: Diese Szene ging um die ganze Welt. In der vergangenen Nacht haben der junge Künstler und seine Zuhörer friedlich ihren Protest zum Ausdruck gebracht. Es scheint, als würde die Promidichte in Istanbul in diesem Jahr etwas bescheidener ausfallen. Die seit mehr als zwei Wochen andauernden Proteste bringen die hiesigen Veranstalter in die Zwickmühle. Einige entscheiden sich, ihre Konzerte zu verschieben. Andere sagen Gigs und Begleitveranstaltungen gleich ganz ab.

Dann die Ankündigung kam am vergangenen Mittwoch: Auf Grund der aktuellen Entwicklungen, so heißt es, mussten einige Veranstaltungen abgesagt werden. Es gibt darunter eine lange Liste. Istanbul hat sich in jüngster Vergangenheit immer mehr zum Hotspot für die internationalen Stars entwickelt. Beachtlich war die Promidichte 2012 und riss auch im ersten Halbjahr 2013 nicht ab: Rihanna, David Guetta, Justin Bieber, PSY usw.

Neunjährige Britin ist mit falschem Pass in Antalya
Eine Untersuchung des Falls der kleinen Emely Harris hat die türkische Polizei eingeleitet. Der neunjährige Brite war mit einem Scherz-Dokument ins Land gelangt. Sie hatte in ihrem Spielzeug-Reisepass statt eines eigenen Passbilds das Foto ihres Lieblingsstofftieres, einem Einhorn. Derzeit sorgt ein neunjähriges Mädchen aus Großbritannien für Wirbel unter türkischen Sicherheitsbehörden. Die kleine Emily Harris hat das geschafft, was eigentlich unmöglich sein sollte. Sie reiste kurzerhand mit einem Phantasiepass in die Türkei.

Am 28. Mai dieses Jahres soll sich das Ganze bereits zugetragen haben, als die Familie zu einem einwöchigen Urlaub in der Türkei eintraf. Das kleine Mädchen und ihr Spielzeug-Dokument, so heißt es, hätten die Beamten nicht stutzig gemacht. Auch ihren Eltern sei bei der Ankunft nicht bewusst gewesen, dass sie den gefälschten Pass anstatt des echten vorgelegt hätte. Die Mutter des Mädchen Nicky aus Cwmbrand, South Wales erinnert sich, „Mir war das nicht klar, als ich die Pässe wieder einsteckte. Dann gab es einen Moment der Panik, als wir dachten, dass jetzt jemand kommen und uns festnehmen würde. Doch nichts geschah“. Für die Eltern bleibt ein fader Beigeschmack, obschon das Ganze bisher keine Konsequenzen hatte. Der Fall würde immerhin zeigen, wie leicht es zum Beispiel wäre, ein Kind in ein fremdes Land zu schmuggeln.

Türkische Presse Türkei

Seiten: 1 2

Zurück zur Startseite
MiGLETTER (mehr Informationen)

Verpasse nichts mehr. Bestelle jetzt den kostenlosen MiGAZIN-Newsletter:

UNTERSTÜTZE MiGAZIN! (mehr Informationen)

Wir informieren täglich über das Wichtigste zu Migration, Integration und Rassismus. Dafür wurde MiGAZIN mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet. Unterstüzte diese Arbeit und verpasse nichts mehr: Werde jetzt Mitglied.

MiGGLIED WERDEN
Auch interessant
MiGDISKUTIEREN (Bitte die Netiquette beachten.)

  1. Sebahat Özcan sagt:

    Hat Obama vergessen, zu welchen Folgen Amerikas eigenen Angriffe mit Uranmunition vor 10 Jahren im Irak geführt haben? Die Strahlungen dauern bis heute an. Die Folgen sind etliche missgebildete Kinder, die Frühsterblichkeitsrate ist emmens gestiegen, die Krankenhäuser gefüllt mit Krebspatienten. Genauso geht es den Menschen in Afghanistan, dort dank ihm.

    Er benötigte nur einen Vorwand, um letztendlich auch in Syrien einzumarschieren. Nun hat er k(einen).