Umfrage

Große Mehrheit hat kein Problem mit Röslers Herkunft

Hessens Integrationsminister Hahn stellte die Frage in den Raum, „ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren“. Eine Umfrage zeigt: Ja, die Gesellschaft ist so weit!

Freitag, 15.02.2013, 8:30 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 20.02.2013, 23:11 Uhr Lesedauer: 1 Minuten  |  

„Bei Philipp Rösler würde ich allerdings gerne wissen, ob unsere Gesellschaft schon so weit ist, einen asiatisch aussehenden Vizekanzler auch noch länger zu akzeptieren“, hatte der hessische FDP-Vorsitzende und Integrationsminister Jörg-Uwe Hahn vergangenen Woche in einem Zeitungsinterview gesagt.

Nach heftiger Kritik und Rücktrittsforderungen erklärte verteidigte Hahn seine Aussage. Er habe FDP-Parteichef und Vizekanzler Philipp Rösler nicht angreifen, sondern darauf hinweisen wollen, „dass es in unserer Gesellschaft einen weit verbreiteten, oft unterschwelligen Rassismus gibt.“ Dieses gesellschaftliche Problem dürfe nicht totgeschwiegen, sondern müsse offen angesprochen werden, um es zu bekämpfen.

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Große Akzeptanz
Wie eine Umfrage jetzt zeigt, ist das Akzeptanzproblem in der Gesellschaft kleiner als Hahn es vermutlich angenommen hat. In einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa werteten nur elf Prozent der Befragten die Herkunft von Philipp Rösler als problematisch. 79 Prozent der Deutschen sieht kein Problem darin, dass Vizekanzler Philipp Rösler aus Vietnam stammt.

Etwas schlechter sehen die Umfragewerte aus, wenn nicht der Vizekanzler, sondern der Kanzler ausländischer Herkunft wäre. Damit hätte fast jeder Dritte ein Problem (29 Prozent). Gut fänden das 11 Prozent und 46 Prozent zeigten sich gleichgültig. Das wäre ihnen egal.

Dass die vietnamesische Herkunft des Vizekanzlers die Wahlchancen der FDP verringern, glauben 22 Prozent. Die klare Mehrheit ist gegenteiliger Auffassung. Hier gaben 59 Prozent der Befragten an, dass sie nicht an eine nachteilige Auswirkung für die Liberalen glauben. YouGov befragte vom 8. bis 12. Februar 1.047 Bundesbürger. (bk) Gesellschaft Leitartikel

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  1. Fili Buster sagt:

    Merkwürdiger Titel des Artikels. Vor allem wenn ich lesen muss, dass jeder dritte (!) ein Problem mit einer nicht-deutschen Herkunft des Vize-Kanzler hätte – dann sind das ziemlich erschreckende Zahlen! Für ein D-Land, welches sich nach außen weltoffen und als Einwanderungsland gibt, aber nach innen äußerst provinziell denkt.

  2. André sagt:

    Zwei Drittel haben kein Problem. Wenn man solch eine Umfrage vor 10, 20 oder gar 30 Jahren durchgeführt hätte, wären die Ergebnisse sicher deutlich negativer ausgefallen. Insofern darf man auch mal die positiven Aspekte betonen. Die Frage ist immer nur: Wie ehrlich sind die Befragten?

  3. Lukas sagt:

    Es ist absurd, bei Rösler nach seiner Herkunft zu fragen. Er wurde im Säuglingsalter von einem deutschen Ehepaar adoptiert und hat seitdem sein komplettes Leben in Deutschland verbracht. Wer in Rösler immer noch den „Chinesen“ sieht, der hat ein Problem, nicht Rösler.

  4. Non-EU-Alien sagt:

    @ Lukas:

    Bravo für Ihren Kommentar! Bin ganz Ihrer Meinung!!! Aber lassen Sie uns diese Gedanken doch mal weiterführen. Wenn man sich die meisten Türken, Jugos, Russen, etc. anguckt, finden wir eine sehr ähnliche Situation.

    Diese Türken, Jugos, Russen, oder was auch immer, sind größtenteils in Deutschland geboren, oder im Säuglingsalter hierhingekommen. Sie haben ihr komplettes Leben in Deutschland verbracht. Sie wurden durch das Schul- und Rechtssystem der Bundesrepublik geformt. Sie haben die Werte und Normen dieses Rechtsstaates gelernt und ausschließlich in ihm gelebt.

    Trotzdem will ich behaupten, dass viele Deutsche in diesen Menschen immer noch den Ausländer sehen. Es bringt nicht viel wenn Ali, Dejan oder Vladimir sich einbürgern lassen, denn den Namen behalten sie und wenn sie irgendwo Formulare ausfüllen oder am Telefon sprechen werden sie sofort wieder in die Ausländerecke geschoben.

    Warum ist das so?

    Aber ich gebe ja zu, dass es auch Unterschiede in Bezug auf Rösler`s Person gibt.

    Zum einen ist er in einer „deutschen“ Familie aufgewachsen und nicht in einer Familie aus seinem Herkunftsland. Dadurch ist die Integration für ihn viel einfacher gewesen.

    Allerdings haben die Russen, Jugos, Türken ein europäisches Aussehen und haben es bei der Integration wahrscheinlich. leichter als jemand mit asiatischem (im Fall Rösler) oder afrikanischem Aussehen.

    Ich persönlich glaube, dass es in Deutschland noch viel länger dauern wird, bis der nächste Kanzler ein Obama sein wird. Wahrscheinlich wird sogar vorher der neue Papst kein Europäer, bevor das passiert…

  5. pepe sagt:

    „oder am Telefon sprechen werden sie sofort wieder in die Ausländerecke geschoben. “

    Warum wohl?

    „Ich persönlich glaube, dass es in Deutschland noch viel länger dauern wird, bis der nächste Kanzler ein Obama sein wird. Wahrscheinlich wird sogar vorher der neue Papst kein Europäer, bevor das passiert…“

    Ich verlange, dass in Südamerika (wo es viel mehr Schwarze gibt als in DE) ein Schwarzer Präsident wird. Warum soll DE oder ein anderes EU-Land einen „Ausländer“ an der Spitze haben?