TV-Tipps des Tages

12.12.2011 – Islam, Muslime, Migranten, Berlin, Kosovo, Ehrenmord

TV-Tipps des Tages sind: Gesichter des Islam: Der Film macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt; Mit dem Zug durch Kasachstan und Usbekistan; Der Berlin-Brandenburg Check; Der Krieg in meinem Kopf: Robert war begeisterter Stabsunteroffizier. Als Fallschirmjäger kämpft er erst im Kosovo, später in Afghanistan.

Von Mittwoch, 12.12.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Samstag, 08.12.2012, 21:40 Uhr Lesedauer: 5 Minuten  |  

Gesichter des Islam
Der Film macht sich jenseits des politischen Tagesgeschäfts auf die Suche nach dem Verhältnis des Islams zur Gewalt. Der syrisch-österreichische Publizist und Imam Tarafa Baghajati betreut extremismusgefährdete Jugendliche in Wien, während seine Frau Amina für die Muslimische Gemeinde mit Schulklassen ins Gespräch kommt. In ihrem Istanbuler Tonstudio erhebt die Sängerin Habibe ihren Klageruf gegen die Gewalt, und der Meisterkalligraph Hüseyn Kutlu erklärt die Grundaussagen des Korans anhand seiner Entstehungsgeschichte

In Coventry stellt sich der prominente pakistanische Theologe Sheikh Tahir ul-Qadri mit der Veröffentlichung einer 600-seitigen Fatwa dem islamischen Terrorismus entgegen, während in Sheffield ein umfangreiches Programm jungen Männern gilt, die in den Extremismus abdriften.

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In London berichtet der Politikwissenschaftler Maajid Nawaz, wie er in eine fundamentalistische Organisation geriet und sich wieder befreite.

In Utrecht analysiert der – mittlerweile verstorbene – ägyptische Literaturwissenschaftler Nasr Abu Zaid die Expansion des Islams und den Zusammenhang von Politik und Religion.

In Indonesien besuchen wir, nach der großen Moschee von Jakarta, auf Java junge Schülerinnen und Schüler eines religiösen Internats, dessen Leiter sich dem indonesischen Prinzip der Toleranz und des gegenseitigen Respekts verpflichtet fühlt. 11:05-11:35 • HR

Mit dem Zug durch Kasachstan und Usbekistan
Kasachstan oder Usbekistan tauchen nur in den Schlagzeilen auf, wenn es um Erdgas oder Erdöl geht, denn diese Bodenschätze besitzen sie reichlich. Über das alltägliche Leben der Menschen in diesen zentralasiatischen Länder – seit dem Zerfall der Sowjetunion selbständige, aber autoritär regierte Republiken – , wissen wir dagegen wenig. Um das zu ändern, sind die Autoren für diese Reportage mehrere Tausend Kilometer mit dem Zug durch Kasachstan und Usbekistan gefahren. Dabei haben sie in den Zügen und in den Städten entlang ihrer Strecke interessante Menschen kennen gelernt und Einblicke in deren Lebensbedingungen gewonnen.

Die Reiseroute führt überwiegend entlang der berühmten Seidenstraße mit ihren uralten Handelsmetropolen wie Almaty, Taschkent, Samarkand und Buchara. In den Zentren dieser Städte herrscht heute überwiegend modernes Leben, aber auf den bunten Märkten, in den uralten Basaren und Moscheen kann der Reisende sich dem Gefühl nicht entziehen, auf einer Zeitreise zu sein. 20:15-21:00 • BR-alpha

Der Berlin-Brandenburg Check
Abschluss der zweiten Staffel ist das rbb-Team im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Die Gegend gilt als Szenebezirk mit jungen Leuten und Partygängern – wird aber mitunter auch als heruntergekommen wahrgenommen. Fast ein Drittel der rund 160.000 Einwohner sind Migranten. Wie wohnt es sich hier? Welche Freizeitangebote gibt es? Ist Friedrichshain-Kreuzberg wirklich ein Stadtbezirk?

Der 29-jährige Friedrich Börner ist im Friedrichshain geboren, wohnt in der Kopernikusstraße und liebt sein Kaffeehaus „Kuchenrausch“ um die Ecke in der Simon-Dach-Straße über alles. Die Umbrüche im Stadtbezirk sieht er kritisch. Die Straße verkomme zur Partymeile und die „Ureinwohner“ fühlten sich manchmal wie im Zoo. Aber wegziehen käme nicht in Frage.

Friederike und Christian Anwander sind in Kreuzberg zu Hause. Christian hat in der Marheineke-Markthalle einen Stand für spanische Feinkost, seine Frau verkauft in der Nähe Mode und Schmuck. In der Schule ihres Sohnes Julian wird jahrgangsübergreifendes Lernen gefördert – viele Besserverdienende leben mittlerweile hier. Durch die steigenden Mieten verändert sich der Kiez ständig – manche Wohnungen werden legal oder illegal an Berlin-Touristen vermietet, die es hier zu Scharen gibt. Trotzdem lieben die Anwanders ihr Viertel.

Dr. Hans-Jürgen Beselin wohnt seit 1953 im Hochhaus an der Weberwiese im Friedrichshain in einer Dreizimmerwohnung. Er hat die Veränderungen im Umfeld der heutigen Karl-Marx-Allee hautnah erlebt – über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg. Für den BB-Check testet er die Verkehrsanbindungen in der Umgebung. 21:00-21:45 • RBB Berlin

Der Krieg in meinem Kopf
Robert war begeisterter Stabsunteroffizier, Elitesoldat und Hundeführer. Als Fallschirmjäger kämpft er erst im Kosovo, später in Afghanistan. Am 2. März 2002 explodiert zwei Meter neben ihm eine Rakete. Fünf Soldaten vor ihm werden getötet, auch zwei seiner Kameraden. Er selbst überlebt wie durch ein Wunder. Die äußeren Wunden verheilen, aber für ihn ist nichts mehr wie zuvor. Denn der Krieg geht nach seiner Rückkehr in Deutschland weiter: in seinem Kopf. Robert leidet unter Schlafstörungen und Albträumen, kleinste Gerüche oder Geräusche reichen, und er ist wieder mitten im Krieg.

Er wird zunehmend aggressiver und kann sich kaum noch konzentrieren. Er zieht sich immer weiter von seiner Familie und seinem Umfeld zurück. Trotzdem entscheidet er sich für zwei weitere Einsätze im Ausland. Seiner Überzeugung nach muss ein Soldat funktionieren.

2008 verliebt er sich, und plötzlich ist alles anders. Er will eine Familie gründen und ein ganz normales Leben führen. Doch immer wieder leidet er unter Schlafstörungen, Konzentrationsschwäche, Nesselsucht und Aggressionen. Immer deutlicher spürt er die Folgen einer Krankheit, die er lange nicht wahrhaben wollte: der Posttraumatischen Belastungsstörung, kurz PTBS.

Immer mehr deutsche Soldaten kehren mit PTBS von Auslandseinsätzen zurück. Das vor Ort Erlebte ist nur schwer für die oftmals noch sehr jungen Rekruten zu verkraften. Und auch nach den Einsätzen sind sie mit ihren Erlebnissen oft allein. Erst 2010 wurde ein Trauma-Zentrum der Bundeswehr in Berlin eröffnet. Mit der Diagnose PTBS beginnt für Robert ein ganz neuer Kampf – der Kampf zurück ins Leben, um die Anerkennung von PTBS als Berufskrankheit und gegen die Ignoranz in Politik und Gesellschaft. 23:30-00:15 • tagesschau24

Ayla
Fernsehfilm – Die junge Türkin Ayla genießt alle Freiheiten des westlichen Lebensstils. Als ihre Freundin Samira jedoch Opfer eines „Ehrenmordes“ wird, werden ihr alle kulturellen Differenzen auf tragische Weise wieder bewusst.

Tagsüber arbeitet Ayla als Kindergärtnerin, nachts jobbt sie als aufreizende Garderobiere in einem Club. Der liebevolle, warmherzige Umgang mit den Kindern steht im krassen Gegensatz zu ihrem mutigen, selbstlosen Auftreten, wenn Ayla Ungerechtigkeit wittert. Sie verliebt sich leidenschaftlich in den feinsinnigen Fotografen Ayhan. Da weiß sie aber noch nicht, dass Ayhan genau den Teil ihrer gemeinsamen Kultur verkörpert, den sie ablehnt. Zeitgleich nimmt Ayla die Mutter eines ihrer Kindergartenkinder spontan bei sich auf, als diese sie in panischer Angst um Hilfe bittet. Hatice muss mit ihrer Tochter Elif vor ihrer streng muslimischen Familie fliehen, da sie sich von ihrem Ehemann scheiden lassen möchte. Durch einen Zufall muss Ayla schmerzhaft erfahren, dass der Mann, den sie liebt, der gefürchtete Bruder von Hatice ist. Ihre Zerrissenheit zwischen zwei Welten zu stehen, sich zwischen ihrer Liebe und ihrer Überzeugung entscheiden zu müssen, stürzen Ayla in ein aufreibendes Dilemma. 23:50-01:15 • BR TV-Tipps

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