Diskothek

Neue Regelung soll rassistische Einlasskontrollen verhindern

Der StudentInnenRat der Universität Leipzig setzt Zeichen und schlägt mit verbindlicher Regelung für die Zusammenarbeit mit Clubs und Diskotheken einen bundesweit einzigartigen Weg ein.

Dienstag, 16.10.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 19.10.2012, 7:40 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

„Ab dem 01. Januar 2013 müssen Clubs nachweisen, dass sie Verantwortung für diskriminierungsfreie Einlasskontrollen übernehmen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten wollen.“ fasst Gregor Grande, Referent für Öffentlichkeitsarbeit, den wichtigen Beschluss des StudentInnenrates (StuRa) der Universität Leipzig zusammen. Der StuRa schlägt damit einen neuen Weg in der Diskussion um diskriminierende Einlasskontrollen ein.

Dieses Thema beschäftigt Leipzig seit drei Studierende im letzten Herbst aus rassistischen Gründen an einem einzigen Abend in sechs von elf Clubs abgewiesen wurden. „Der StuRa repräsentiert über 28.000 Studierende in Leipzig. Für Clubs ist das eine wichtige und interessante Zielgruppe. Diesen Fakt nutzen wir, um unserem Anliegen nach diskriminierungsfreien Einlasskontrollen Nachdruck zu verleihen“, so Grande.

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Fünf Kriterien
Konkret benennt der Beschluss fünf Kriterien, die Clubs erfüllen müssen, wenn sie Veranstaltungen gemeinsam mit dem StuRa, studentischen Organisationen oder Fachschaftsräten durchführen wollen. „Es geht uns um einen nachvollziehbaren Umgang mit Beschwerden: Gäste sollen wissen, welche Rechte sie haben und wen sie ansprechen können, wenn sie sich diskriminiert fühlen – sowohl innerhalb des Clubs als auch außerhalb.

Die Clubs sollen jede Beschwerden ernst nehmen und kompetent beantworten“, beschreibt Grande den Kerngedanken. „Wir werden uns mit jedem interessierten Clubs zusammensetzen und auf der Grundlage der Kriterien besprechen, was an guter Praxis schon existiert und was noch geschehen muss. Dann ist der Weg für eine Zusammenarbeit frei.“

Unit Leipzig unterstützt Konzept
Die konkreten Kriterien gehen zurück auf einen gemeinsamen Aufruf des StuRa und des Antidiskriminierungsbüro Sachsen (ADB) vom Februar dieses Jahres. Er richtete sich an die Clubs und forderte sie auf, fünf konkrete Maßnahmen umzusetzen, die Diskriminierung am Einlass verhindern. „Die Konzepte lagen auf dem Tisch, unsere Dialogbereitschaft und Unterstützung bei der Umsetzung haben wir deutlich formuliert, viele Einzelpersonen und Organisationen haben den Aufruf unterzeichnet – allein: die erhofften Reaktionen der Clubs blieben weitgehend aus. Der StuRa-Beschluss ist ein innovativer Ansatz. Ich bin zuversichtlich, dass er die Verantwortlichen in den Clubs erreichen wird“, fasst Daniel Bartel vom ADB zusammen.

Positive Resonanz gab es bereits von anderen Universitätsorganen. Das Studentenwerk Leipzig und das Rektorat der Universität Leipzig unterstützen das Konzept. Die Rektorin der Universität Leipzig, Prof. Dr. Beate Schücking, sagte: „Wir unterstützen diese Initiative ausdrücklich. Unsere ausländischen Studierenden sind eine wachsende und wichtige Gruppe, der innerhalb und außerhalb der Universität Gleichbehandlung zusteht.“

Post von der StuRa
Als erster Leipziger Club hat die Moritzbastei (mb), Europas größter StudentInnenclub, reagiert. „Bei uns sind alle willkommen, die tanzen und feiern wollen. Dafür übernehmen wir auch Verantwortung. Die konkreten Schritte machen Sinn. Sie geben uns und unseren Gästen mehr Handlungssicherheit, deshalb ist die Moritzbastei dabei“, sagt Mario Wolf, Geschäftsführer der mb.

In einem nächsten Schritt werden nun die Leipziger Clubs Post vom StuRa erhalten und umfassend über die neue Regelung informiert, die am 1. Januar 2013 in Kraft treten wird. (pm/hs) Aktuell Gesellschaft

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  1. Soli sagt:

    Gegen nette Menschen die feiern wollen hat niemand etwas, gegen „gruppen die nur auf Krawall“ aus sind allerdings schon.
    In diesem Fall ist das dann keine „rassistische Kontrolle“ sondern eine die Gewalt IM CLUB verhindern soll.
    Es gab letztens einen Artikel wo der Chef einer Securityfirma eines Clubs (selber mit Migrationshintergrund) seine Mitarbeiter in Absprache mit dem Chef des Clubs angewiesen hat nicht mehr als 30% „Südländer“ hereinzulassen, Gruppen vpn mehr als 5 gar nicht.
    Warum? Er gibt zu dass seine „Landsleute2 unter alkoholeinfluß leider dazu tendieren ausfallen zu werden, Frauen vehement anzubaggern selbst wenn diese erkennbar mit einem Freund unterwegs sind usw.

    Wenn die Security es schafft durch ihre Kontrollen für Ruhe zu sorgen – wo ist das Problem? Bevor die so selektiert haben gab es ständig Alarm, die Polizei war im Grunde immer Gast dort. Seither ist es ruhig.

  2. glamorama sagt:

    Ein guter Türsteher zeichnet sich auch durch eine gehörige Portion Menschenkenntnis aus. Diese lässt sich aber nur schwer in objektive Kriterien zwängen. Es wäre spannend, zu erfahren, wie der StuRa mit diesem Problem umgeht. Bitte weiter berichten! :)

  3. S.Ooker sagt:

    Das ganze ist ne Nebelkerze. Clubbetreiber werden sich auch nach wie vor ihr Publikum aussuchen, und dürfen sie ja auch. Wie das ganze dann letztendlich begründet wird, ist ja eigentlich fast schon egal, die Regelung wird nur dafür sorgen, dass das ganze ein bisschen mehr durch die Blume kommuniziert wird. „Du passt nicht zum Publikum“ – kennt man doch heute schon und ist halt nicht -offen – rassistisch.

  4. Marek sagt:

    Was schreiben sie eigentlich für einen Unsinn!Die meisten Türsteher heute sind doch Ausländer und schauen sie sich mal z.b auf youtube an was die sagen wer am meisten Ärger macht.Zitat:Deutsche eigentlich nie!Von einem Araber…

  5. Einspruch sagt:

    Und solche neuen Regelungen führen dann eigentlich nur dazu das die Clubs zumachen können weil sich ansonsten Wochenende für Wochende bis zu 40 Leute vor oder auch im Club prügeln. Hab interessanterweise erst gestern mit einem Arbeitskollegen darüber gesprochen. Seit dem die Einlasskontrollen verschärft waren, war sprichwörtlich SCHLAGARTIG Ruhe. Und es ist mittlerweile fast überall das gleiche Problem vorhanden. Ich meine, führt die „Regelung“ ruhig ein. Dann seht Ihr dort aber kaum noch deutsches Publikum. Gegen den Willen der Menschen könnt Ihr gar nix regeln. Das ist in Schulen von Berlin so und in Clubs etc. ist es auch nicht anders.

  6. Roger Rabbit sagt:

    @Einspruch

    das ist auch meine Erfahrung. Probleme machen neben Deutschen vor allem junge(!) Türken, Ex-Jugoslawen, Araber und Deutschrussen. Das sind auch die Jugendgruppen, die am gewaltaffinsten sind. Was haben diese Gruppen gemein? Ist es die macho-Erziehung?

    Trotzdem: man sollte niemanden aufgrund Herkunft abweisen, nur man sollte sich die Leute eben mal genauer ansehen. Schläger erkennt man, wenn man will und einen Blick dafür hat. Es geht nichts über friedliches Multi-Kulti in einem Klub. Da sollte jeder rein, der friedlich ist. Und wenn eine 10-Mann Gruppe abgewiesen wird, hat das meistens seinen Grund.