Türkische Presse Türkei

12.10.2012 – Gül, Türkei, Syrien, Mo Yan, Nobel, Erdoğan, WM-Qualifikation

Die Themen des Tages sind: Gül-Nazarbayev Treffen; Aktionsplan zwischen der Türkei und Kasachstan; Erdoğan: “Es handelt sich um militärische Ausrüstung und Munition”; Putin Kommt am 3. Dezember; Russischer Botschafter einbestellt; Syrien stoppt Elektrizität Erwerb; WM-Qualifikation: Türkei empfängt Rumänien; Türkei und Ägypten wollen Visum abschaffen

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Gül-Nazarbayev Treffen
Der kasachische Staatspräsident Nursultan Nazarbayev, der sich für einen zweitägigen Besuch in der Türkei befindet, wurde gestern vom Staatspräsidenten Abdullah Gül zeremoniell in der Residenz zu Çankaya empfangen. Bei der Empfangszeremonie waren auch der stellvertretender Parlamentspräsident, Mehmet Sağlam, Außenminister Ahmet Davutoğlu, Kultusminister Ertuğrul Günay und weitere hochrangige Vertreter anwesend.

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Nach dem Vier-Augen-Gespräch zwischen Gül und Nazarbayev, bei dem Gül und Nazarbayev die Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern bewerteten und über Schritte sprachen, um das derzeitige Handelsvolumen in zwei bis drei Jahren von 4 Milliarden Dollar auf 10 Milliarden Dollar zu erhöhen, wurde eine gemeinsame Pressekonferenz veranstaltet.

Während Nazarbayevs Kontakten in der Türkei wurde auch die erste Versammlung des türkisch- kasachischen hochrangigen strategischen Kooperationsrates veranstaltet und es wurden mehrere Abkommen in verschiedenen Themen unterzeichnet.

Gemeinsames Abendessen in der Residenz zu Çankaya
Staatspräsident Abdullah Gül gab zu Ehren des kasachischen Staatspräsidenten Nursultan Nazarbayev gestern Abend ein Abendessen in der Residenz zu Çankaya. Am Abendessen zu Ehren von Nazarbayev nahmen auch zum ersten Mal die Oppositionsführer teil.

An dem Abendessen nahmen neben Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan auch der Vorsitzender der Oppositionellen Republikanischen Volkspartei (CHP) Kemal Kılıçdaroğlu, Vorsitzender der Nationalistischen Bewegungspartei (MHP) Devlet Bahçeli sowie Generalstabschef Necdet Özel teil.

Aktionsplan zwischen der Türkei und Kasachstan
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hat gestern den kasachischen Staatspräsidenten Nursultan Nazarbayev im Ministerpräsidialamt empfangen. Unter der Führung von Erdoğan und Nazarbayev hat die erste Sitzung des türkisch-kasachischen hochrangigen strategischen Kooperationsrates stattgefunden.

„Wir wollen die branchenspezifische Zusammenarbeit unserer Geschäftsmänner fördern.“ Ziel ist es ein 10 Milliarden Dollar Handelsvolumen zu erreichen. Ich sehe diesen Willen, “ so Erdoğan.

Nach dem Kooperationsrat wurde zwischen beiden Ländern ein gemeinsamer wirtschaftlicher Aktionsplan unterzeichnet. Hiernach soll das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern auf 10 Milliarden Dollar erhöht werden.

Auf einem Arbeitsforum, das heute stattfinden wird, wird als erstes ein Investitionsabkommen in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar unterzeichnet.

Der kasachische Staatspräsident überreichte Ministerpräsident Erdoğan auch einen Staatsorden.

Erdoğan: “Es handelt sich um militärische Ausrüstung und Munition”
Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan hat gestern während einer Pressekonferenz den Fund „militärischer Güter“ in dem syrischen Passagierflugzeug bestätigt. Ministerpräsident Erdoğan ging aber nicht konkret auf die Ladung des syrischen Flugzeugs ein. Erdoğan erklärte zum Thema: „Niemand darf unter keinen Umständen Waffen, Fahrzeuge, Materialien oder Munition mit einem Passagierflugzeug transportieren. Das ist gegen die internationalen Bestimmungen.“

Dabei verurteilte Ministerpräsident Erdoğan den Versuch, das Material durch den türkischen Luftraum zu transportieren. Unterdessen ließ die türkische Führung offen, um welche Rüstungsgüter es sich konkret handelt.

Putin Kommt am 3. Dezember
Russlands Präsident Wladimir Putin hat eine für diesen Montag geplante Türkei-Reise abgesagt. Nach einem Telefonat zwischen Putin und Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan am späten Montagabend wurde sich darauf geeinigt, dass der Besuch verschoben wird. Gestern verlautete, dass der vorgesehene Besuch auf den November verschoben wurde.

Putin wollte eigentlich an dem türkisch-russischen hochrangigen Kooperationsrat teilnehmen, der zwischen dem 14. und 15. Oktober in der Türkei stattfinden wird.

Gestern wurde aus dem Ministerpräsidialamt eine Erklärung gemacht. „An dem Kooperationsrat werden Vertreter beider Länder teilnehmen. Die türkisch-russischen Beziehungen werden auf dem Kooperationsrat detailliert aufgegriffen. Auch sollen über regionale und internationale Themen gesprochen werden.“ so die Erklärung. Inzwischen wurde der Besuch aber für den 3. Dezember anberaumt.

Wir unterstützen die Türkei
Im Streit um das abgefangene syrische Flugzeug haben sich die USA hinter die Türkei gestellt. „Wir unterstützen die Entscheidung der türkischen Regierung, das Flugzeug zu untersuchen“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Victoria Nuland.

Nuland betonte außerdem auch, dass die Versorgung der Assad-Regierung mit Waffen grundsätzlich besorgniserregend sei.

Türkische Kampfflugzeuge hatten den Airbus A-320 der syrischen Fluggesellschaft SyrianAir am Mittwoch auf dem Weg von Moskau nach Damaskus zur Landung in Ankara gezwungen.

Russischer Botschafter einbestellt
Nachdem ein syrisches Verkehrsflugzeug vom Typ Airbus A320 auf dem Weg von Moskau nach Damaskus von türkischen Kampfflugzeugen zur Landung in Ankara gezwungen worden wurde, gibt es große Spannungen.

Nun wurde der russische Botschafter in Ankara ins Außenministerium bestellt. Der Staatssekretär im Außenministerium, Botschafter Feridun Sinirlioğlu empfing den russischen Botschafter Wladimir Ivanovsky. Das Gespräch dauerte circa 40 Minuten.

Türkische Passagierflugzeuge meiden syrischen Luftraum
Es wird berichtet, dass türkische Passagierflugzeuge derzeit wegen des Konflikts mit Syrien den Luftraum des Nachbarlandes meiden. Passagierflugzeuge, die Pilger in das saudi-arabische Mekka transportierten, würden den syrischen Luftraum umfliegen.

Die größte türkische Fluggesellschaft THY nutzt nach Angaben ihres Vorstandsvorsitzenden Hamdi Topçu den syrischen Luftraum seit vier Tagen nicht mehr. „Solange es keine andere Möglichkeit gibt, werden wir den syrischen Luftraum meiden“, sagte Topçu.

Syrien stoppt Elektrizität Erwerb
Die Angespannten Beziehungen zu Syrien haben auch Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen. Das Handelsvolumen zwischen beiden Ländern ist nach Angaben vom August auf 413 Millionen Dollar heruntergestiegen. Auch wurden die Grenzübergänge geschlossen.

Taner Yıldız, Minister für Energie und natürliche Quellen, erläuterte, dass Damaskus auf eigenen Wunsch vor einer Woche den Erwerb von Elektrizität aus der Türkei gestoppt hat. Dies sei allein die Entscheidung der syrischen Verwaltung. Für die Türkei stelle dies kein Problem dar und falls Syrien wolle, werde erneut Elektrizität zur Verfügung gestellt.

Yıldız befindet sich für den 3. Türkischen Energie Gipfel in Kayseri. Energieminister Taner Yıldız äußerte sich auch über das abgefangene syrische Flugzeug. „Unsere Syrien Politik kann sich von der Politik von Russland und von der Politik vom Iran unterscheiden, die Zusammenarbeit im Energiebereich ist aber von der Politik getrennt. Auch kann sich unsere Syrien Politik von der Politik von China unterscheiden. Aber unsere Zusammenarbeit im Bereich der Energie hält an.“

Hollande unterstützt die Türkei
Frankreichs Präsident François Hollande äußerte sich über die Angespannten Beziehungen zwischen der Türkei und Syrien. Im Fernsehsender France24, beantwortete er die Fragen hinsichtlich der jüngsten Geschehnisse. Auf die Frage, ob sich die Beziehungen zwischen beiden Ländern weiter Anspannen könnten antwortete Hollande „Ein Risiko gibt es. Die Türkei hat sich sehr angemessen verhalten. Ich achte die Haltung der türkischen Vertreter sehr. Die Türkei hat alles was in ihrer Macht steht getan, damit die Eskalation nicht weiter außer Kontrolle geraten.“

Hollande betonte auch, dass alles getan werden muss, damit die Geschehnisse in Syrien nicht in die Türkei, Libanon und Jordanien übergreifen.

WM-Qualifikation: Türkei empfängt Rumänien
Die türkische Nationalmannschaft wird heute Abend im WM-Qualifikationsspiel Rumänien empfangen. Abdullah Avcı, Coach der türkischen Fußballnationalmannschaft zeigte sich auf der Pressekonferenz zurückhaltend. Avcı gab bekannt, Rumänien ist Tabellenführer und man erwartet für morgen ein schweres Spiel.

Unterdessen erklärte der Schlussmann der türkischen Nationalelf, Volkan Demirel, dass sie zu Hause gegen Rumänien drei Punkte holen und mit einem Sieg im Rücken so zum Auswärtsspiel nach Ungarn reisen wollen.

Auch Torjäger Umut Bulut gab ein Interview und wies darauf hin, dass sie morgen ein schweres Spiel erwarten und mit einem Sieg gegen Rumänien und Ungarn hätte man gutes Stück Arbeit auf dem Weg zur Fußball-WM 2014 in Brasilien geleistet. Die Partie wird der englische Unparteiische Howard Webb leiten.

Literatur-Nobelpreis geht an Mo Yan
Der Nobelpreis für Literatur geht in diesem Jahr an den chinesischen Schriftsteller Mo Yan. Damit bekommt in China erstmals ein lebender Autor den wichtigsten Literaturpreis der Welt.

Die Jury der Schwedischen Akademie in Stockholm zeichnete den 57-Jährigen am Donnerstag aus, weil er „mit halluzinatorischem Realismus Märchen, Geschichte und Gegenwart“ vereine. Mit seinen Geschichten über das harte Leben auf dem Dorf wie „Das rote Kornfeld“ ist der Bauernsohn in seiner Heimat sehr erfolgreich. Die Reaktionen reichten von Freude bei Schriftstellerkollegen bis zu harter Kritik, dass der Romanautor den kommunistischen Machthabern zu nahe stehe.

Türkei und Ägypten wollen Visum abschaffen
Hisham Zazu, der ägyptische Minister für Tourismus erklärte, dass die Visumspflicht zwischen der Türkei und Ägypten in ein paar Monaten abgeschafft werden könnte.

„Wir setzen uns für die Abschaffung der Visumspflicht zwischen der Türkei und Ägypten ein. Die Visumspflicht könnte in ein paar Monaten aufgehoben werden. Damit erhoffen wir uns eine mehr dynamische gegenseitige Reiseperformanz.“ so Zazu.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Abendessen im Palais Cankaya
Die Tageszeitung Hürriyet schreibt über das Abendessen, dass Staatspräsident Abdullah Gül im Palais Cankaya zu Ehren des kasachischen Staatspräsidenten Nursultan Nasarbajew gegeben hat. In der Meldung heißt es, Staatspräsident Gül habe zum ersten Mal den Parteivorsitzenden der Republikanischen Volkspartei (CHP), Kemal Kilicdaroglu, und den Parteivorsitzenden der Nationalen Bewegungspartei (MHP), Devlet Bahceli, zum Bankett zu Ehren eines ausländischen Staatsgastes eingeladen.

Ladung des syrischen Passagierflugzeuges
In Milliyet lesen wir, vorgestern sei ein syrisches Passagierflugzeug auf dem Flug von Moskau nach Damaskus von zwei türkischen F-16 Kampfflugzeugen um 17.15 Uhr abgefangen und zur Landung auf dem Ankaraner Flughafen Esenboga gezwungen worden. Die Maschine sei gemäß den Vorschriften der zivilen Luftfahrt, die den Transport von Rüstungsgütern an Bord von Passagierflugzeugen unterbietet, zur Landung gezwungen worden. Weiter heißt es in dem Artikel, die Türkei habe die Information über die Beladung des Passagierflugzeugs mit militärischen Gütern von einheimischen und ausländischen Quellen erhalten.

Haber Türk schreibt, der russische Geheimdienst FSB habe erklärt, Moskau werde Ermittlungen über die Informanten der Ladung des syrischen Passagierflugzeuges einleiten. Unter Berufung auf die russische Zeitung „Kommersant“ heißt es, diesbezüglich werde der russische Geheimdienst Ermittlungen bei russischen Einrichtungen einleiten.

Absender ist die russische Behörde für Industrie und Chemie, der Adressat ist das syrische Verteidigungsministerium
Unter der Schlagzeile „Absender ist die russische Behörde für Industrie und Chemie, der Adressat ist das syrische Verteidigungsministerium“ berichtet Zaman, Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan habe gesagt, das syrischen Passagierflugzeug sei mit Gütern beladen worden, mit denen man die internationalen Bestimmungen verletzt habe. Jedoch seien keine weiteren Angaben gemacht worden. Außerdem lesen wir, Ministerpräsident Erdogan habe gesagt, der Absender sei die russische Behörde für Industrie und Chemie, der Adressat indessen sei das syrische Verteidigungsministerium. Weiter heißt es in der Meldung, da die Türkei den Beziehungen mit Russland große Bedeutung beimisst, sie Moskau auf zwei Wegen informiert worden. Die Angestellten der türkischen Botschaft in Moskau seien zum russischen Außenministerium gegangen und hätten angegeben, dass die Maschine auf einen Verdacht abgefangen wurde und dass an Bord der Maschine verbotene militärische Güter gewesen seien. Außerdem seien dem russischen Botschafter in Ankara im Außenministerium die selben Informationen mitgeteilt worden. Zudem erfahren wir, der Staatssekretär im Außenministerium Feridun Sinirlioglu und der russische Botschafter hätten die auf ein anderes Datum verschobene Türkei-Reise des russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin bewertet. Der Besuch sei für den 3. Dezember geplant.

Der Schlüssel der Beziehungen ist die Türkei
Unter der Schlagzeile „Der Schlüssel der Beziehungen ist die Türkei“ heißt es in einer weiteren Meldung, der Sieger bei den Wahlen in Georgien, Iwanischwili, habe gesagt, er wolle gute Beziehungen mit der Türkei und Russland ausbauen und die Beziehungen zwischen Tiflis und Moskau normalisieren. Der Normalisierung der Beziehungen mit Russland komme Priorität zu, aber dies sei ein sehr schwer zu erreichendes Ziel. Georgien und Russland würden beinahe gar keine diplomatischen Beziehungen unterhalten. Jedoch würden die Türkei und Russland gute Beziehungen pflegen und die türkisch-russischen Beziehungen würden der Normalisierung der georgisch-russischen Beziehungen beitragen.