TV-Tipps des Tages

20.08.2012 – Nordkenia, NSU Terror, Neonazi, Moschee, Türken, Jerusalem

TV-Tipps des Tages sind: Karawane der Bücher: In Nordkenia gibt es die einzige Kamel-Bibliothek der Welt; Gott mit dir, du Land der Bayern; Mit flammendem Schwert: Anführer des vereinten Islam: Saladin und Baha al-Din bei der Schlacht um Jaffa; Acht Türken, ein Grieche und eine Polizistin: Die Nachrichten über die Morde der rechtsterroristischen Terrorzelle schockieren die Menschen

Karawane der Bücher
Dokumentation (Gesellschaft – Schule, Erziehung, Ausbildung) – In Nordkenia gibt es die einzige Kamel-Bibliothek der Welt. Alle zwei Wochen zieht eine Karawane aus einer Provinzstadt zu den in der Halbwüste lebenden Nomaden. Bibliothekare begleiten die Trecks, empfehlen den Schülern Bücher oder lesen ihnen vor. 400 Kilometer von der Hauptstadt Nairobi entfernt, kämpfen sie gegen Analphabetismus, Finanzprobleme und überkommene Traditionen. Viele Kinder hätten ohne die Kamel-Bliothek keine Chance, ein Buch in der Hand zu halten. Vor allem für Mädchen in den muslimischen Familien sind Bücher ein Zugang zur Welt. In den Schulen, die von der Kamel-Karawane besucht werden, haben sich 4.000 junge Leser angemeldet. Die Dokumentation „Karawane der Bücher“ stellt Kenias Kamel-Bibliothek vor. 13:15-14:00 • 3sat

Gott mit dir, du Land der Bayern
Himmlische Blicke auf weiß-blaue Glaubensschätze – Mittelfranken. Die Filme zeigen in außergewöhnlich hochwertigen Luftaufnahmen die sieben bayerischen Regierungsbezirke und ihre Landschaften im Kontext der jeweiligen reichen gläubigen Vergangenheit und Gegenwart. Dazu gehören die großartigen Kathedralen und Klöster genauso wie die kleinen katholischen Gebirgskapellen und die evangelischen Stadt- und Dorfkirchen im fränkischen Raum, ebenso auch Synagogen und Moscheen – allesamt Unikate – und filmisch eingebettet in einer vom Glauben an Gott geprägten Kulturlandschaft. 19:00-19:45 • BR

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Mit flammendem Schwert (1/2)
Kein Ereignis des Mittelalters wirkt so in unsere heutige Zeit hinein wie das der Kreuzzüge. Die Kreuzzüge, diese tiefe Wunde im Verhältnis zwischen Christen und Muslimen, wurde in einem Heiligen Krieg geschlagen, der am Ende des 11. Jahrhunderts von Europa ausging und sich über zweihundert Jahre hinzog. Es ging um einen kleinen Flecken Heiliges Land am Mittelmeer und sein Zentrum: Jerusalem.

Die zweiteilige ZDF Expedition „Mit flammendem Schwert“ zeigt, was während dieses von edlen Motiven getragenen, aber unendlich gewalttäigen Heiligen Krieges geschah.

Aus der Sicht von Zeitzeugen: berühmten Chronisten aus den verschiedenen Welten von Christentum und Islam, die über große Taten, große Schlachten und große Kriege berichten. Und aus der Sicht von renommierten internationalen Historikern unserer Zeit: Sie besuchen die einst umkämpften Stätten und beleuchten die Hintergründe und die Aktualität dieses weltgeschichtlichen Konflikts. Denn dies ist die Geschichte von Menschen, die bereit waren, ihr Leben für eine heilige Sache zu opfern. Teil 1 dieses durchinszenierten, ausschließlich an den Originalschauplätzen spielenden Dokudramas konzentriert sich auf den ersten großen Kreuzzug von 1095 bis 1099 n. Chr. Es beginnt damit, dass Papst Urban II. die Christenheit in einer flammenden Rede dazu aufruft, dem byzantinischen Kaiser Alexios, Oberhaupt der griechisch-orthodoxen Kirche, gegen die Seldschuken beizustehen. Das moslemische Reitervolk hatte gerade das Heilige Land erobert und wandte sich nun gegen Konstantinopel. Sofort wird der Kreuzzug geradezu ein europäisches Pop-Event, eine Massenbewegung mit ebenso gottesfürchtigen wie rücksichtslosen Anführern. In großen Nachinszenierungen vor der monumentalen Landschaft Kleinasiens zeigt der Film den 4000 Kilometer langen Marsch des Kreuzfahrerheers unter ihrem Anführer, Gottfried von Bouillon. Der Film rekonstruiert im Detail, mit welcher Taktik und hochmodernen Kriegsmaschinerie dieses zusammengewürfelte Heer erfolgreich war. Die 50 000 Mann starke Armee belagert Nicea, gerät in die furchtbare Schlacht von Dorilaeum, erobert nach langer Belagerung Antiochia und kann schließlich, kurz vor dem Zerfall, Jerusalem zurückerobern. Ein Schock für die islamische Welt – erst Saladin wird es 100 Jahre später gelingen, die arabischen Stämme zu einen und die Kreuzfahrer zurückzudrängen.

Doch kein Krieg ist heilig. Wie in jedem Krieg ging es täglich neu darum, den Gegner zu töten, seine Heimat zu schänden, Widersacher aus dem Weg zu räumen. Verrat und Selbstsucht waren an der Tagesordnung. Das Dokudrama „Mit flammendem Schwert“ untersucht, wie die monumentalen Kriegsverbrechen, die auf beiden Seiten im Namen Gottes begangen wurden, bis heute in der Bevölkerung nachwirken. Und so wird verständlich, weshalb Präsident George Bushs Wortwahl eines „Kreuzzugs gegen den Terrorismus“ nach den Ereignissen des 11.September 2001 eine so fatale Wirkung auf die islamische Welt hatte. Das Dokudrama „Mit flammendem Schwert“ ist eine für das deutsche Fernsehen bearbeitete Produktion des History Channel. 20:15-21:00 • PHOENIX

Acht Türken, ein Grieche und eine Polizistin
Die Nachrichten über die Morde der rechtsterroristischen Terrorzelle schockieren die Menschen. Die Täter machen Schlagzeilen. Die Ermittlungsbehörden stehen am Pranger, dem Verfassungsschutz wird Versagen vorgeworfen. Die Bundeskanzlerin nennt die ausländerfeindlichen Taten eine „Schande für Deutschland“. Die Dokumentation fahndet nicht nach den Tätern, deckt nicht auf, was Behörden falsch gemacht haben. Sie fragt: Wer waren die Opfer? Was wissen wir über sie? Wie lebten sie unter uns? Der Film gibt den Opfern einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte. Und erzählt von den Angehörigen. Wie die mörderische Tat ihr Leben veränderte, wie die lange, ergebnislose Ermittlung sie deprimierte und was sie in diesen Tagen durchmachen. Fahndungsplakat der Kriminalpolizei Nürnberg mit Konterfei des Opfers.

Die Nachrichten über die Morde der rechtsterroristischen Terrorzelle schockieren die Menschen. Die Dokumentation fragt: Wer waren die Opfer? Was wissen wir über sie? Wie lebten sie unter uns?

Die Täter machen Schlagzeilen. Die Ermittlungsbehörden stehen am Pranger, dem Verfassungsschutz wird Versagen vorgeworfen. Die Bundeskanzlerin nennt die ausländerfeindlichen Taten eine „Schande für Deutschland“.

Die Dokumentation fahndet nicht nach den Tätern, deckt nicht auf, was Behörden falsch gemacht haben.

Sie fragt: Wer waren die Opfer? Was wissen wir über sie?

Wie lebten sie unter uns?Der Film gibt den Opfern einen Namen, ein Gesicht, eine Geschichte. Sie erzählt von den Angehörigen, beispielsweise von Enver Simsek. Wie die mörderische Tat ihr Leben veränderte, wie die lange ergebnislose Ermittlung sie deprimierte und was sie gerade jetzt durchmachen. Wahrscheinlich war Enver Simsek zur falschen Zeit am falschen Ort.

Am 9. September 2000, einem sonnigen Samstag, vertritt der Blumengroßhändler aus dem hessischen Schlüchtern seinen Angestellten. Er baut einen mobilen Stand an einer geschäftigen Nürnberger Ausfallstraße auf. Mittags liegt er getroffen von acht Kugeln in seinem Transporter. Die Täter schossen aus nächster Nähe wie bei einer Hinrichtung.

Simsek hatte keine Chance zu entkommen und stirbt wenig später auf der Intensivstation. Seine damals 14-jährige Tochter Semiya kann nicht fassen, was passiert ist. Noch über zehn Jahre danach nicht: Die Polizei verdächtigte sogar ihre Mutter und den Onkel, etwas mit dem Mord zu tun zu haben.

Nürnberg war der Auftakt der unheimlichen Mord Serie, die erst vor wenigen Wochen aufgeklärt wurde. Zehn Tote und viele Verletzte in Nürnberg, München, Hamburg, Rostock, Dortmund, Kassel, Köln sind Opfer der Rechtsterroristen. 23:45-00:00 • PHOENIX