Critical und Incorrect

Ayaans Ruf nach Mord blieb nicht ganz ungehört

Ayaan Hirsi Ali erhielt einen Springer-Ehrenpreis. Im Dankesvortrag machte sich die Argumentation des norwegischen Massenmörders Breivik zu eigen. „Ein Skandal“, schreibt Sabine Schiffer. Wenn Meinungs- und Pressefreiheit nur noch Lüge bedeuten.

Bisher scheint Stefan Buchen der einzige Journalist zu sein, der nach der Vergabe des Axel-Springer-Preises auf den Skandal hinwies, dass die Preisträgerin die Untat des Massenmörders Breivik in ihrer Dankesrede rechtfertigte. Dies beschreibt er nachlesenswert in einem Kommentar für Cicero-online am 18. Mai 2012 unter der Überschrift „Wie Ayaan Hirsi Ali Breiviks Massenmord erklärt“. Er erwähnt die Reaktion seines Kollegen Daniel Gerlach, Chefredakteur von Zenith-online, dem das Ungebührende sofort auffiel und fragte: „Träume ich das jetzt oder geschieht das gerade wirklich?“ Ja, es passierte und dafür gab es Standing Ovations 1 von Friede Springer, Mathias Döpfner, Henryk Broder und vielen mehr.

Für die in Somalia geborene, aber in Kenia aufgewachsene Afrikanerin wurde dieser Preis extra erfunden, weil sie offensichtlich nicht in die Reihe der Jungjournalisten passt, die ansonsten mit dem Axel-Springer-Preis ausgezeichnet werden. Buchen schreibt: „Die Ehrenpreisträgerin beruft sich direkt auf Breiviks politisches Manifest. Darin schreibe er, dass die Anwälte des Schweigens ihn zum Morden inspiriert haben. ,Er (Breivik, Anm. der Redaktion) sagt, weil alle Möglichkeiten, seine Ansichten öffentlich kundzutun, zensiert worden seien, habe er keine andere Wahl gehabt als zur Gewalt zu greifen‘, trägt Hirsi Ali vor.“

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Gerlach hat es richtig erkannt: „So reden rechtsradikale Verschwörungstheoretiker.“ Dass Frau Hirsi Magaan, die sich Hirsi Ali nennt, ein passendes Mittel zum Zweck für Kuratoriumsmitglieder wie Arnulf Baring oder den Vorstandsvorsitzenden der Axel-Springer AG Mathias Döpfner ist, wird diejenigen wenig überraschen, die die rassistischen Ausfälle des einen und die islamischen Weltverschwörungsphantasien des anderen erinnern. Mathias Döpfners Kommentar zur von ihm imaginierten „Freiheitsfalle“ in der Welt vom 23.11.2010 kann als Meilenstein der „islamis(tis)chen Weltverschwörungstheorie“ in deutschen Medien gelten. Eine Verschwörungstheorie, die am Abend der Preisverleihung aus dem Munde der Preisträgerin ebenso zu hören war, wie aus der ihres Lautators Leon de Winter.

Erstaunlich jedoch, dass der niederländische Botschafter anwesend war, denn in unserem Nachbarland ist die Dame inzwischen nicht mehr so recht gelitten, nachdem das niederländische Fernsehen ihre Lügengeschichten aufgedeckt und die Frage nach ihren wirklichen Absichten und einem möglichen Auftrag gestellt hat. Die Dokumentation, in der Frau Hirsi Magaan mit ihren Lügen über Herkunft, Zwangsheirat und angeblicher Flucht konfrontiert wurde, heißt „Ayaan Hirsi Ali Lies Exposed“ und ist in vier Teilen auf der Website dailymotion.com einsehbar. Darin kommen ihre Familie, ihr Ehemann in Canada und niederländische Flüchtlingshelfer zu Wort und zeichnen ein ganz anderes Bild der Frau, die als glaubwürdige „Islamkritikern“ in Deutschland nach wie vor gehandelt wird. Konfrontiert mit den Recherchen der Journalisten gibt sie ihre Lügen sogar zu.

Was muss geschehen, dass Lügner dieses Kalibers nicht mehr bei Medienevents und peinlichen Preisverleihungen für Mord und Todschlag eintreten können? Ein Aushängeschild für das, wofür sie geehrt wurde, ist sie jedenfalls nicht! Sie kann weder glaubhaft für Mut und Tabubruch sowie für Meinungs- und Pressefreiheit oder gar kritischen Journalismus stehen – es sei denn der Journalismus ist nicht der Wahrheit verpflichtet.

  1. Die Passage findet sich am Ende der Dankesrede, ca. 32. Minute der Aufzeichnung.