TV-Tipps des Tages

13.03.2012 – Juden, Neonazi, Syrien, Chomeini, Türkei, Christen, Ausländer

TV-Tipps des Tages sind: alpha-Österreich: Vertreibung der Intelligenz – Wiens verstoßene jüdische Söhne; Legendäre Reiseziele in Syrien und im Libanon; Die Mullahs und die Macht; Türkisch und getauft; Tauziehen um den Tempelberg; Gekaufte Kinder: Willst du mit in mein Kinderheim kommen? Nachtkultur: Türkische „Babbelgosch“: Der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan

alpha-Österreich
Vertreibung der Intelligenz – Wiens verstoßene jüdische Söhne – Sieben Jahrzehnte nach dem von vielen Österreichern bejubelten Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland diskutieren vier in Wien geborenen Intellektuelle – Alfred Bader, Carl Djerassi, Walter Kohn, Peter Pulzer.

Sie diskutieren über die traumatischen Erlebnisse bei der Vertreibung aus Wien allein wegen ihrer jüdischen Herkunft. Die Juden wurden vertrieben, viele in den KZs ermordet. Die verstoßenen Söhne Wiens sprechen über ihr Leben in der Emigration, über den schwierigen Beginn Ihrer Ausbildung in der Fremde und ihren fulminanten Erfolg als Wissenschaftler.

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Was denken sie heute über Österreich und können sie sich eine Rückkehr in die alte Heimat vorstellen? Die vier Vertriebenen sind heute zwischen 88 und 82 Jahre alt und es wird eine immer seltenere Gelegenheit, von Augenzeugen zu erfahren, was 1938 und danach geschah. 09:30-10:15 • BR-alpha

Legendäre Reiseziele in Syrien und im Libanon
Dokumentation (Kultur – Reisen/Urlaub/Touristik) – Film von Elisabeth Weyer – Syrien und der Libanon: zwei Länder des Vorderen Orients, deren Kulturen zu den ältesten und eindrucksvollsten im Mittelmeerraum zählen. Sie sind reich an berühmten antiken Stätten und einzigartigen Bauwerken. Zu ihnen gehören die Moscheen in den syrischen Metropolen Aleppo und Damaskus, deren größte Attraktion jedoch die labyrinthischen Basare sind. Beirut, die Hauptstadt des Libanon, ist heute wieder eine der reizvollsten und lebendigsten Metropolen des Vorderen Orients, auch wenn der Schatten des 17-jährigen Bürgerkriegs noch immer über ihr liegt. Die Dokumentation „Legendäre Reiseziele in Syrien und im Libanon“ führt unter anderem zu den Tempelanlagen von Palmyra mitten in der syrischen Wüste, der mächtigen Kreuzritterburg Krak des Chevaliers und zu den Tempeln von Baalbek im Libanon. 16:00-16:45 • 3sat

Die Mullahs und die Macht
Reportage (Kultur – Religion, Kirche)– Film von Peter Mezger – Vor gut 30 Jahren hat Ajatollah Chomeini den Iran als Gottesstaat gegründet. Dieser Staat ist stetig voranschreitenden Veränderungen unterworfen, wenn auch langsam, in einem schleichenden Prozess. Noch halten die schiitischen Geistlichen für die Legitimation des Systems her, doch die Mullahs haben Nachwuchsprobleme. Niemand will mehr aufs Land, die Jugendlichen, die sich momentan in der Ausbildung befinden, streben nach Höherem, möglichst nach Aufgaben im direkten Umfeld der Macht. Die neue Generation unter Präsident Mahmud Ahmadinedschad schlägt einen anderen Weg ein als ihre Eltern. Die Revolutionsgarden und radikale Moslems drängen die Kleriker ins Abseits, es entsteht eine neue iranische Elite. Für die Reportage „Die Mullahs und die Macht“ reiste Peter Mezger von der Stadt Ghom, einer der heiligen Städte des Landes und Zentrum der schiitischen Geistlichkeit, bis nach Teheran und hat Aufnahmen gemacht, die verdeutlichen, in welche Richtung sich die Islamische Republik Iran entwickelt. 16:45-17:15 • 3sat

Türkisch und getauft
Dokumentation (Gesellschaft – Religion, Kirche) – Film von Peter Althammer – Dass die Türkei als muslimisches Land an der Schnittstelle zwischen Europa und Asien eine alte christliche Tradition hat, in römischer Zeit gar ein Zentrum des frühen Christentums war, ist nur wenigen bekannt. So wurde zum Beispiel vor 2.000 Jahren in Tarsus der Apostel Paulus geboren, der nach seiner Bekehrung vom Saulus zum Paulus auszog, das Christentum in der Welt zu verkünden. Offiziell sind Staat und Religion in der Türkei streng getrennt. Inoffiziell und in den Köpfen der Menschen stellt der sunnitische Islam aber die religiöse und kulturelle Quelle türkischer Identität dar. Die Dokumentation „Türkisch und getauft“ nimmt Tarsus zum Ausgangspunkt einer Reise quer durch die Türkei. Türkische Christen verschiedener Konfessionen berichten von ihrem Leben und ihren Problemen im Ursprungsland christlicher Mission. 17:15-18:00 • 3sat

Tauziehen um den Tempelberg
Dokumentation (Gesellschaft – Religion, Kirche) – Film von Uri Schneider – Prunk- und prachtvoll ragte der Tempel König Salomons einst über Jerusalem, genau da, wo heute die Al-Aksa-Moschee steht. Das zumindest meinen die meisten Wissenschaftler. Nicht so die islamische Welt, allen voran die palästinensischen Muslime. Für Mohammed Hussein, den Mufti der Al-Aksa-Moschee, ist das alles zionistische Propaganda. Das Heiligtum der Juden sei nie in Jerusalem gewesen. Den israelischen Archäologen Gabriel Barkai macht das wütend. Seit Jahren durchsiebt er Schutt, den die Muslime während Bauarbeiten auf dem Al Aksa Gelände auf eine Müllkippe geworfen haben. Zehntausende Funde aus der Zeit des jüdischen Tempels habe er gefunden, erzählt Barkai: von Münzen und Mosaiksteinen über Würfel bis hin zu einem Siegel des jüdischen Tempelverwalters. Wem gehört Jerusalems Heiligtum, die Al-Aksa-Moschee? Den Muslimen oder den Juden? Wer diese Frage stellt, setzt sich in ein Wespennest. Die Dokumentation „Tauziehen um den Tempelberg“ wagt sich an diese Frage heran. 18:00-18:30 • 3sat

Gekaufte Kinder
Dokumentation (Alltag und Lebensbewältigung – Verbrechen, Kriminalität) – 37° – Film von Manfred Karremann – „Willst du mit in mein Kinderheim kommen?“ fragte der deutsche Mann den Jungen, der neben einem der vielen Zelte in der haitianischen Hauptstadt Port au Prince saß. Der etwa elfjährige Fabian (Name geändert) ging mit dem fremden, weißen Mann mit, denn nach dem Erdbeben war er allein. Und hungrig.

Im Kinderheim waren noch andere Jungen. Nur Jungen, keine Mädchen. Denn der deutsche Mann interessierte sich nur für Jungs, das musste F. schnell feststellen. Wie die anderen Jungen wurde auch er mehrfach missbraucht, nicht nur von diesem einen Deutschen.

Alles endete am Zoll in München, als Fabian mit einem falschen Pass nach Deutschland eingeschleust werden sollte. Jetzt befindet er sich an einem geheimen Ort, denn er ist ein wichtiger Zeuge.

Die Täter hatten sogar einen Verein gegründet, um Spenden geworben. Die Vereinsziele waren neben der Hilfe vor Ort, in Slums und Krisengebieten, auch die Betreuung von Migranten in Deutschland.

„37°“ geht auf Spurensuche und fragt, wie Kinder geschützt werden können.

Männer, die wegen Kindern ins Ausland reisen, missbrauchen oft jahrelang, ehe sie auffallen. Das weiß man auch bei der Polizei. Noch vor einigen Jahren konnte das in Deutschland nicht geahndet werden. Heute gibt es sogar eine zentrale Mailadresse für Touristen beim BKA. Hoffnung für Kinder, die durch Armut den fremden Männern ausgeliefert sind. 22:15-22:45 • ZDF

Nachtkultur
Die Kultur-Illustrierte – Moderation: Markus Brock – Themen u.a.: Türkische „Babbelgosch“: Der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan; Kunst für jedermann: Mit Markus Brock auf der art Karlsruhe; „Als wir Gangster waren“: Die kostbaren Erinnerungen von Oliver Storz; Die Welt der Pharaonen: Ägyptische Museumsschätze in Speyer; Großartig, verrückt und sehr lustig: Das United Kingdom Ukulele Orchestra; Hochgelobtes DDR-Drama: „Barbara“ mit Nina Hoss

Türkische „Babbelgosch“: Der Mannheimer Comedian Bülent Ceylan
Er ist er eine charmante Mischung aus „Monnheimer Babbelgosch und türkischem Macho“. Bülent Ceylan bringt die Marotten der Multikulti-Gesellschaft zutage und überzeugt auf ganzer Linie. Der sympathische Deutsch-Türke zählt zu den erfolgreichsten Komikern Deutschlands. Ein Porträt.

Kunst für jedermann: Mit Markus Brock auf der art Karlsruhe
Sie ist zwar nicht so schillernd wie die Art Basel. Dennoch hat sich die art Karlsruhe im Laufe der Zeit zu einer festen Größe im Kunstbetrieb gemausert. Ab 8. März kommen Kunstliebhaber hier wieder voll auf ihre Kosten. Markus Brock war vorab dort und zeigt, was es in diesem Jahr zu entdecken gibt.

Hochgelobtes DDR-Drama: „Barbara“ mit Nina Hoss
Fünf Filme hat Regisseur Christian Petzold mit Nina Hoss realisiert. Obwohl er die Schauspielerin nicht als seine Muse sieht, scheint sie dennoch seine Kreativität enorm anzuspornen. Nach „Yella“ ist ihm jetzt auch mit „Barbara“ ein hochgelobtes Drama gelungen. Am 8. März ist Kinostart. 01:30-02:00 • SWR BW