Türkische Presse Türkei

08.03.2012 – Gül, Vatikan, Davutoğlu, Weltfrauentag, EU-Betritt Türkei, Bağış

Die Themen des Tages sind: Staatspräsident Abdullah Gül in Tunesien; Hunderte Syrier suchen Zuflucht in der Türkei; Botschaft zum Weltfrauentag; Staatsminister und Vizepremier Bozdağ in Somalia; Im Mittelpunkt der Wahlen in Frankreich stehen die Muslime; Zahl der Frauen in Spitzenpositionen in der Türkeihöher als EU; Schwerer Schlag gegen den Vatikan

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Staatspräsident Abdullah Gül in Tunesien
Staatspräsident Abdullah Gül wurde in Tunesien mit einer offiziellen Zeremonie am Flughafen empfangen. Tunesien ist das Land, wo die Jasmin-Revolution begonnen hat. Der tunesische Präsident Moncef Marzouki und Ministerpräsidenten Hamadi Jebali haben Staatspräsident Abdullah Gül am Flughafen mit offenen Armen empfangen. Staatspräsident Abdullah Gül, der sich für einen offiziellen Besuch in Tunesien befindet, wird vor dem tunesischen Parlament eine Rede halten. Gül wird damit der erste ausländische Staatspräsident sein, der vor dem tunesischen Parlament gesprochen hat.

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Hunderte Syrier suchen Zuflucht in der Türkei
Staatspräsident Abdullah Gül gab vor seinem Abflug nach Tunesien Angaben über die jüngste Lage in Syrien. Gül sagte: „Wir haben keinen Vertrauen mehr an die syrische Führung. Wir möchten in unserem Nachbarland Stabilität und Frieden. Autokratische Regierungen gibt es heute nicht mehr. Diese Phase ist zu Ende. Die syrische Führung muss sich entscheiden. Der Weg, den sie gehen ist Dunkel. Sie sollten den Forderungen der internationalen Gemeinschaft folgen.“

Unterdessen dauern die Angriffe der syrischen Armee weiter an. Die schwer angegriffene Stadt Homs ist für die Syrier nicht mehr beleb bar. Erneut flüchten die Menschen aus den Städten in die Richtung Türkei. Auch werden die Angriffe auf Homs inzwischen mit der in Srebrenica verglichen. Viele der Städte sind durch die syrische Armee besetzt. Wer Flucht sucht muss den Tod ins Auge fassen.

Einem Reporter der „New York Times“ gelingte es in der Nacht flüchtende Menschen auf dem Nahr al-Asi-Fluss zu fotografieren. Hunderte Menschen suchten Unterschlupf in der türkischen Provinz Hatay. Berichte zufolge waren die meisten der Flüchtlinge in den Booten Frauen, Kinder und verletzte Menschen.

Botschaft zum Weltfrauentag
Anlässlich zum Weltfrauentag veröffentlichte Staatspräsident Abdullah Gül eine Botschaft. In seiner Botschaft betonte Gül, dass die Frauen in dem Gebiet Erziehung und Medizin ein beachtliches Niveau erreicht haben. „Im Bereich Politik und Arbeitskraft gibt es immer noch viel zu tun. Hier sind die Frauen immer noch stark in der Unterzahl.“ so Gül. Gül unterstützt die Rechte der Frauen und ist der Meinung, dass die Männer den Frauen mehr Unterstützung leisten sollten.

Machtverband in Nachitschewan
Außenminister Ahmet Davutoğlu kam gestern mit seinem aserbaidschanisch und iranischen Amtskollegen in der autonomen Republik Nachitschewan für Gespräche über regionale und internationale Themen zusammengetroffen. Auf der Tagesordnung des Treffens lag die Ausarbeitung eines gemeinsamen Fahrplans über regionale und internationale Angelegenheiten. Nach Angaben führten der aserbaidschanische Außenminister Elmar Memmedyrovle, der iranische Außenminister Ali Ekber Salihi sowie Davutoğlu einen Meinungsaustausch über die drei Länder betreffenden Themen. Die Möglichkeiten über den regionalen Ausbau und die Zusammenarbeit wurden auch erörtert.

In einer gemeinsamen Pressekonferenz sagte Davutoğlu, dass sie in zahlreichen übereinstimmende Meinungen haben. Zudem bedankte sich sein iranischer Amtskollege Ali Ekber Salihi an dem Gastgeberland Aserbaidschan und betonte, dass die Türkei, Aserbaidschan und der Iran historisch aneinander verbunden seien.

In der gemeinsamen Erklärung wurde angedeutet, dass sie für die Bewältigung der modernen Bedrohungen und für den Schutz der gemeinsamen Interessen zusammengekommen sind. Unterdessen soll Informationen zufolge das nächste dreier Treffen im September in der Provinz Van stattfinden.

Union der Türkischen Vereine in Belgien
Europaminister Egemen Bağış nahm an dem Treffen der “Union der türkischen Vereine in Belgien” teil und beantwortete die Fragen der türkischen Staatsbürger, die in Belgien leben. Eines dieser Fragen bildete, weshalb die Türkei, mit einem wirtschaftlichen Aufschwung unbedingt bestrebt EU Mitglied zu werden. Bağış erklärte darauf hin, die EU sei eine Wertegemeinschaft und der umfangreichste Friedensprojekt in der Weltgeschichte. „Durch eine türkische Mitgliedschaft wird die Europäische Union, als ein kontinentales Friedensprojekt dienen und eine globale Perspektive bekommen. Deshalb hat die Türkei auch vor EU-Mitglied zu werden“, so Bağış.

Staatsminister und Vizepremier Bozdağ in Somalia
Staatsminister und Vizepremier Bekir Bozdağ, der sich anlässlich des Beginns der Flüge der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines nach Somalia, in der Hauptstadt Mogadischu befindet, nahm mit seiner ihn begleitende Delegation an der Eröffnung eines Krankenhauses teil. Nach der Eröffnungszeremonie äußerte sich Bozdağ der Presse gegenüber.

Der Vizepremier sagte: „Nach Angaben der Zuständigen habe sich die Geschichte von Somalia geändert. Die Hoffnungen seien wieder erwacht und sie sehen die Türkei als Namen der Verwandlung und Hoffnung. Sie sehen den Besuch von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdoğan als ersten Schritt, die Eröffnung der türkischen Botschaft als zweiten Schritt und den Beginn der Flüge der türkischen Fluggesellschaft Turkish Airlines als den dritten Schritt. Sie sagen, dass die Türkei ihre Hand gereicht hat und somit bei den Menschen erneut Hoffnung erweckt hat. Unteranderem werden wir hier die Menschen aus den Zelten befreien und ihnen die Möglichkeit geben in Wohnungen zu leben.“

Zudem betonte Bozdağ, dass sie rund 500 Studenten in der Türkei Stipendium gewähren und dass sich bereits schon ein Teil von ihnen in der Türkei befindet.

Die internationale Tourismusbörse in Berlin
Anlässlich zur Internationalen Tourismusbörse reiste Kultur- und Tourismusminister Ertugrul Günay nach Berlin. Dort unterzeichnete Günay mit Europas größtem Reisekonzern Tui ein Partnerschaftsabkommen. Europas größter Reisekonzern Tui will zusammen mit der Türkei mehr Urlauber aus China anlocken. Das zweijährige Partnerschaftsabkommen, das am Mittwoch auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin (ITB) unterzeichnet wurde, soll die Basis dafür schaffen.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Zahl der Frauen in Spitzenpositionen in der Türkeihöher als EU
Yeni Safak berichtet, die Zahl der Frauen in Spitzenpositionen sei in der Türkei deutlich über dem Durchschnitt der Europäischen Union. Unter Berufung auf eine Studie von Grant Thornton schreibt das Blatt, der Anteil der Frauen in unternehmerischen Spitzenpositionen sei in der Türkei im Vorjahr um 6 Prozent auf insgesamt 31 Prozent gestiegen. In den BRIC-Staaten also Brasilien, Russland, Indien und China betrage der Frauenanteil in unternehmerischen Führungspositionen 26 Prozent, in den EU-Staaten 24 Prozent, in den lateinamerikanischen Ländern 22 Prozent sowie in den G7-Staaten und nordamerikanischen Ländern 18 Prozent. Der weltweite Durchschnitt liege bei 21 Prozent. Der Anteil der Frauen in unternehmerischen Spitzenpositionen liege demnach auch deutlich über dem internationalen Durchschnitt.

Im Mittelpunkt der Wahlen in Frankreich stehen die Muslime
Zaman schreibt unter der Schlagzeile „im Mittelpunkt der Wahlen in Frankreich stehen die Muslime“, im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Frankreich habe es Nicolas Sarkozy auf die Stimmen der Rechtsextremen abgesehen. Derzeit versuche er es mit der Halal-Fleisch-Taktik sowie der Zuwanderer-Karte und mache Stimmung gegen Muslime. Dem Blatt nach habe die rechtsradikale Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen behauptet, im Raum Paris sei das verkaufte Rindfleisch zu 100 Prozent nach muslimischen Vorschriften geschlachtet. Dieser Debatte habe sich nun auch der französische Präsident Sarkozy angeschlossen. Ferner meldet das Blatt, nach einer Aussage von Sarkozy sei das wichtigste Problem, das die Leute bewegt, Halal-Fleisch und jeder Franzose habe das Recht Fleisch zu essen, das nicht nach muslimischen Vorschriften geschlachtet wurde.

Hamas hat dem Iran den Rücken zugekehrt
Aus Sabah erfahren wir unter der Schlagzeile „Hamas hat dem Iran den Rücken zugekehrt“, die im Gazastreifen regierende Palästinenserorganisation habe die Behauptungen dementiert, wonach die Hamas bei einem möglichen israelischen Angriff gegen den Iran der Teheraner-Führung unterstützen wird. Das Hamas-Mitglied Salih Bardavil habe betont, die Meldungen in den israelischen Medien, wonach die Hamas Israel mit Raketen beschießen werde, sollte Jerusalem den Iran angreifen, würden jeder Grundlage entbehren. Die Hamas werde bei einem möglichen Krieg keine Partei ergreifen. Ferner heißt es in der Meldung, einer der Anführer der Hamas, Mahmud Zahar habe gesagt, „wenn Israel uns angreift, werden wir antworten“. Ansonsten werde die Hamas in keinen Konflikt eingreifen.

Schwerer Schlag gegen den Vatikan
In einer weiteren Meldung in Sabah lesen wir unter der Schlagzeile „schwerer Schlag gegen den Vatikan“, die Hackergruppe „Anonymous“ habe die offizielle Website des Vatikans lahmgelegt. Der Italien-Zweig der Hackergruppe „Anonymous Italia“ habe nach eigenen Angaben aus Protest gegen die katholische Kirche die Internetseite blockiert. Man reagiere auf die weltweit verbreiteten „unzeitgemäßen und absurden Konzepte“ der Kirche, der es nur um Geld ginge, habe die Gruppe den Angriff begründet. Der Angriff sei nicht gegen das Christentum oder die gläubigen Christen gerichtet, habe Anonymous weiter erklärt.