TV-Tipps des Tages

05.02.2012 – Ägypten, Messias, Venedig, Türkei, Nigeria, Bulgaren, Integrationsgesetz

TV-Tipps des Tages sind: Auf blanken Gleisen durchs Nildelta; stationen.Dokumentation: Der Berg des Messias; Die Marco Polo-Fährte - Abenteuer Seidenstraße. Von Venedig in die Türkei; Cosmo TV: Der Weg der Wanderhuren; Nigeria - zwischen Traum und Albtraum; Bevölkert von Kämpfern und Träumern: Die Türkei und ihre Literatur

Von Sonntag, 05.02.2012, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 03.02.2012, 11:36 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Auf blanken Gleisen durchs Nildelta
Ägypten ist bekannt für seine Altertümer. Das Land in Nordostafrika hat aber auch die älteste Eisenbahnstrecke des Kontinents. Die Bahn zwischen Alexandria und Kairo wurde in Teilstücken 1854 eröffnet. Durchgängig befahrbar war die Eisenbahn der Pharaonen zwei Jahre später. Sie führt uns durch das Nildelta, den bevölkerungsreichsten Teil Ägyptens.

Wir wollen Ägypten jenseits der All-Inclusive-Hochburgen entdecken. Alexandria, die berühmte Hafenstadt am Mittelmeer ist dabei unser Ausgangspunkt.

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Die Stadt ist bei Ägyptern beliebt, bei Europäern ist sie aber noch nicht so bekannt.Wir fahren in normalen Regelzügen durch das fruchtbare Nildelta und erreichen schließlich Tanta. Die Stadt ist berühmt für ihre Moschee, jährlich kommen Tausende Pilger mit der Bahn. Nach diesem Zwischenstopp ist es nicht mehr weit bis nach Kairo. Hier stehen die Pyramiden von Gizeh sowie eine Nilfahrt mit einer Feluke, einem Segelboot, auf dem Pflichtprogramm.

Danach reisen wir Richtung Osten. Unser nächstes Ziel ist Ismailia, die Stadt am Suezkanal. Hier beobachten wir riesige Schiffe, wie sie sich durch den 162 Kilometer langen Kanal schieben. Die Eisenbahn fährt weiter immer direkt neben dem Kanal. Endpunkt unserer Reise ist Port Said am Mittelmeer, wo sich die Einfahrt des Suezkanals befindet. 09:15-09:45 • PHOENIX

stationen.Dokumentation
Der Berg des Messias – Der Ölberg und seine Mythen – In Glauben und Tradition aller drei abrahamitischen Religionen spielt der Ölberg eine wichtige Rolle. Im Judentum wird vom Ölberg aus der Messias kommen.

Im Christentum kam er bereits von dort und in der islamischen Tradition ist der Ölberg der Platz, wohin die Kaaba, der schwarze Stein aus Mekka, zurückkehren wird, um sich mit dem Stein im Felsendom, von wo aus die Welt geschaffen wurde, vereinigen wird.

Der Filmautor möchte das mystische Geheimnis des Ölbergs erzählen und zugleich zeigen, wie das Leben auf und um den Ölberg heute aussieht. Wie also Glaube und Wirklichkeit, Tradition und Realität miteinander verbunden sind und die Faszination dieses heiligen Ortes bis heute bestimmen… 10:15-11:00 • BR

Die Marco Polo-Fährte – Abenteuer Seidenstraße
1/5, Von Venedig in die Türkei – Marco Polo brach 1271 von seiner Heimatstadt Venedig aus zu einer Reise auf, die ihn zur Legende machen sollte. Auch der Brite Bradley Mayhew, Autor von Reiseführern, beginnt die Route in Venedig und wird ihr bis nach Peking in China folgen.

In der alten Kreuzfahrerstadt Akko, heute im Norden Israels, betrat Marco Polo erstmals asiatischen Boden. Bradley betritt das Terrain des Nahostkonflikts. Er sieht, wie sich Völker und Religionen unentwirrbar verbissen haben, im Kampf ums Heilige Land, damals wie heute.

Marco Polo reiste mit seinem Vater und seinem Onkel. Ihre nächste Station war Jerusalem, wo sie Öl aus der Grabeskirche für den Kaiser von China einkauften. Der Nahostkonflikt verhindert, dass Bradley wie einst der Venezianer per Schiff vom Heiligen Land an die türkische Mittelmeerküste reisen kann. Er muss einen Umweg nehmen über Syrien.

Der Hafen des zur Zeit Marco Polos noch Layas genannten Ortes, dem heiligen Yumurtalik im Süden der Türkei, war im 13. Jahrhundert die europäische Endstation der Seidenstraße. Von der Küste folgt Bradley der Spur Marco Polos in den Nordosten der Türkei, an den Oberlauf des Euphrat.

Seine erste Reiseetappe endet im Arzinga Marco Polos, in der heutigen Stadt Erzincan, wo man immer noch Cirit wie damals spielt, ein Kriegerspiel zu Pferde, das zurückgeht auf die Zeit des Venezianers.

Hintergrundinformationen:
Marco Polo gilt als einer der größten Reisenden aller Zeiten. Seine wundersamen Berichte aus dem 13. Jahrhundert faszinieren bis heute und machten ihn zur Legende. Bradley Mayhew, Brite, 40 Jahre alt, ist ein Profireisender unserer Zeit. Nun hat er ein Experiment gewagt. Noch einmal bereist er jene Route, auf der vor 750 Jahren der berühmte Kaufmann aus Venedig unterwegs war. Über eiskalte Pässe, durch orientalische Oasen und menschenfeindliche Wüsten. Ein Abenteuer, heute so aufregend und riskant wie damals zu Marco Polos Zeiten. (Der 2. Teil folgt am 12. Februar.) 12:00-12:45 • HR

Cosmo TV
Der Weg der Wanderhuren
DORTMUND. Im Sommer wird eine junge Prostituierte von einem Freier aus dem Fenster geworfen. Es ist Puppy, eine Roma. Sie überlebt nur knapp, für den Rest ihres Lebens wird sie gezeichnet sein. Puppy kommt, wie viele andere Prostituierte in Dortmund, aus Bulgarien. In ihrer Heimat haben die jungen Frauen keine Perspektive auf ein normales Berufsleben. Also kommen sie nach Deutschland, nach Dortmund – in der Hoffnung hier Geld zu verdienen, und sei es als Prostituierte. Seit im Mai der Straßenstrich der Stadt geschlossen wurde, arbeiten sie oft auch im Verborgenen teils unter großer Gefahr. Cosmo TV erzählt die Geschichte von Puppy und ihrer Familie, von den Bussen die täglich zwischen Bulgarien und Deutschland pendeln und von Leid und Hoffnung auf ein besseres Leben.

Bulgaren und Rumänen als neue Unterschicht
Was tut die Politik? DUISBURG. So kann es nicht weitergehen. Die Duisburger SPD-Abgeordnete Bärbel Bas hat deshalb vor kurzem einen Brandbrief nach Berlin geschrieben. Thema: Die zunehmende Zahl von Bulgaren und Rumänen in Duisburg, sogenannte Armutsflüchtlinge. Als EU-Bürger dürfen sie nach Deutschland reisen. Hier leben sie dann unter ärmlichsten Bedingungen, das Geld reicht kaum zum Leben, viele Kinder gehen nicht in die Schule – und doch wollen sie bleiben. Duisburg – wie andere Kommunen im Ruhrgebiet – fühlt sich von der Situation überfordert. Die Stadt fordert nun Geld vom Bund, um die Familien wenigstens etwas auffangen zu können. Cosmo TV fragt: Wer ist zuständig für das Problem? Und: Wie werden diese Menschen hier integriert?

Das Integrationsgesetz von NRW
DÜSSELDORF. Integration ist ein Kernthema der Zukunft. Davon, wie sehr Chancengleichheit bei Bildung und Arbeit gelingen, hängt auch die wirtschaftliche Entwicklung des Landes ab, ganz zu schweigen von den sozialen Fragen, sozialen Unterschieden in unserer Gesellschaft. Als politische Antwort auf solche Fragen hat das Land NRW ein Integrationsgesetz auf den Weg gebracht, das in der kommenden Woche vom Landtag verabschiedet werden soll. Das sieht zum Beispiel vor, dass 56 Gemeinden ein kommunales Integrationszentrum erhalten sollen. Dort soll Zuwanderern unter anderem in schulischen und beruflichen Fragen geholfen werden.
Zudem will Integrationsminister Guntram Schneider (SPD) die Zahl der Migranten im Öffentlichen Dienst erhöhen. Cosmo TV stellt das neue Gesetz vor und spricht mit Guntram Schneider über die Integrationsziele der nordrhein-westfälischen Landesregierung. 16:00-16:30 • WDR

Nigeria – zwischen Traum und Albtraum
Sand aus der Lagune ist der Baustoff für die Megacity Lagos. In minutenlangen Tauchgängen holen die „Sandminers“ – ohne Luft zu holen – den Sand aus dem 3 bis 4 Meter tiefen Wasser. Ein Knochenjob und lebensgefährlich dazu. Die Sandtaucher sind in der Regel Gastarbeiter aus dem Nachbarland Benin.

Das bevölkerungsreichste Land Afrikas hat die produktivste Filmindustrie, die größten Kirchen und die mächtigsten Sultane südlich der Sahara. Mehr als 150 Millionen Menschen leben in dem Vielvölkerstaat Nigeria ? ein Land der Träume und Albträume.

In ?Nollywood? werden jedes Jahr über 2000 Filme produziert. Eine Traumfabrik der Hinterhöfe, die mit ihren Billigproduktionen den Nerv von Millionen trifft. In ?Prayer City? steht eine Erweckungskirche neben der anderen. Jedes Gotteshaus fasst mehrere tausend Gläubige, die hier auf Wunder hoffen.

In der Zehn-Millionen-Stadt Lagos stehen Slums aus Pfahlbauten neben einer Zukunftsstadt, die aus dem Lagunensand gestampft wird.

Peter Schreiber und sein Team sind den Träumen und Albträumen gefolgt ? vom trockenen Norden in der Sahelzone bis ins ölverschmutzte Niger-Delta im Süden. Sie treffen den Sultan von Sokoto, das kirchliche Oberhaupt von siebzig Millionen Muslimen und Bischof Okokwo, der in seiner Pfingstkirche eine riesige Marketing-Maschinerie betreibt.Ein Blick hinter die Kulissen von Nigerias Filmindustrie zeigt, wie Träume gemacht werden. Der Alltag von Arbeitern in einer Stoff-Färberei oder von Fischern, die der Ölboom arbeitslos gemacht hat, sieht aber anders aus. Ein hartes Leben, gäbe es nicht auch die Musik: traditionelle Trommeln im Norden, eine spontane Reggae-Session im Slum oder den fetzigen Rap in einem Nobelclub von Lagos. 21:45-22:30 • PHOENIX

Bevölkert von Kämpfern und Träumern
Die Türkei und ihre Literatur – ARTE unternimmt eine Reise durch die literarische Welt der Türkei. Ausgangspunkt des kulturellen Streifzugs ist Istanbul, die Stadt am Bosporus, die Nahtstelle zwischen Europa und Asien.

Die literarische Reise durch die Türkei beginnt in Istanbul, einer der interessantesten Städte Europas, die zur Hälfte auf einem anderen Kontinent, in Asien, liegt. Hier leben die meisten Schriftsteller und Publizisten der Türkei, erscheinen die meisten Bücher und Zeitschriften. Aber hier verlaufen auch die politischen Konfliktlinien am schärfsten. Das Wort, das Gedicht, der Roman können dem, der sie verwendet, verfasst oder veröffentlicht, sehr gefährlich werden, wie der Mord an dem türkisch-armenischen Publizisten Hrant Dink zeigt.

Dieser hatte die Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg als „Völkermord“ bezeichnet und erhielt zwei Monate lang Todesdrohungen, bis er dann im Januar 2007 von ultranationalistischen Jugendlichen ermordet wurde. Wie Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk war Dink nach dem umstrittenen Paragrafen 301 wegen „Beleidigung des Türkentums“ vor Gericht gestellt worden.

Ausgehend von der reichen, schillernden und von Brüchen gezeichneten Stadt, begibt sich Filmemacher Tilman Jens auf eine literarische Expedition durch die Türkei weit nach Osten bis nach Hakkari und Kars sowie nach Diyarbakir, der Metropole der Kurden. Dort landet man leicht im Gefängnis, wenn man in seinem Text ein „X“ oder „W“ verwendet, jene Buchstaben, die nur das Kurdische, nicht aber das Türkische kennt. Hier lebt auch der bedeutende kurdische Geschichtenerzähler Seyhmus Diken, der seinen unterdrückten Landsleuten eine literarische Stimme gibt.

Im Zentrum der Dokumentation steht jedoch Istanbul. Der Erzähler Mario Levi, dessen Romane alle in Istanbul spielen, begleitet das Kamerateam durch die Stadt am Bosporus. Und der Star der türkischen Gegenwartsliteratur, Nobelpreisträger Orhan Pamuk, gibt anlässlich des Gastlandauftritts der Türkei bei der Frankfurter Buchmesse 2008 einen Einblick in seinen Roman über das „Museum der Unschuld“.

Auch die kämpferische Perihan Magden, die zu den wichtigen jüngeren Schriftstellerinnen des Landes gehört, lebt in Istanbul. Sie hatte sich in zwölf Strafprozessen zu verantworten. Trotzdem erzählt sie offen vom poetischen Trotz der schreibenden Frauen in der Türkei.

Und die Journalistin Ipek Çalislar, die einen Bestseller über Atatürks geschiedene Frau geschrieben hat, berichtet von den Schwierigkeiten, sich diesem bis heute überdimensionalen Denkmal, dem „Vater aller Türken“, zu nähern. Zum Schluss führt der Undergroundpoet Küçük Iskender den Zuschauer in die Welt der Clubs von Istanbul. 05:00-06:00 • arte TV-Tipps

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