Brückenbauer

Mitfahrgelegenheit

„Reisen veredelt wunderbar den Geist und räumt mit all unseren Vorurteilen auf.“ So abgedroschen solche Aphorismen - wie dieser von Oscar Wilde - auch sein mögen, sie beschreiben manchmal doch ganz alltägliche Situationen, wie eine Mitfahrgelegenheit von Köln nach Neukölln.

Von Donnerstag, 19.01.2012, 8:28 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 15.07.2015, 14:01 Uhr Lesedauer: 7 Minuten  |  

Köln, Messe-Deutz. Jonas, für die nächsten 6 Stunden mein Chauffeur, räumt meine Tasche in den Kofferraum seines weißen VW Polo. Währenddessen mache ich mich mit dem zweiten Mitfahrer, Pascal, bekannt. Die Fahrt beginnt und mit ihr ein typisches Gespräch über Integration. Ängste und Vorurteile zu bekämpfen, für sechs Stunden gefangen auf vier Quadratmetern, das ist eine besondere Herausforderung.

Kreuz Köln-Nord: Jonas ist 26, Architektur-Student, besuchte am vergangenen Wochenende seine Freundin in Köln, fühlt sich in Berlin so mittelmäßig wohl, aber man hat ihm gesagt, das komme erst noch. Pascal ist 24, war bei der Hochzeit seiner Schwester, studiert Event-Management, jobbt abends in einer Cocktail-Bar, er meint „Berlin rockt“. Das Abschnuppern ist vorbei. Also können wir in die Materie einsteigen:

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Jonas: „Also krass, Du wohnst in Neukölln. Das ist aber ein heißes Pflaster.“

Pascal: Ja, erzähl mal! Obwohl Neukölln eigentlich nicht so schlimm ist, oder? Ich hab´s in den drei Jahren, die ich in Berlin wohne, noch nicht geschafft dorthin zu fahren, aber die Freundin eines Kollegen wohnt dort und sie sagt, Neukölln wäre eigentlich ganz okay, wenn da nicht fast nur Türken rumlaufen würden.“

Also gut, los geht´s. Wer sich beruflich mit Integration beschäftigt, hat nur selten Feierabend. Ich sortiere meine Gedanken. Wie tief soll ich schürfen. Wissen Jonas und Pascal, dass die Mehrheit der Neuköllner (60 %) nicht einmal Migrationshintergrund haben? Der Ausländeranteil liegt bei rund 22%, einen türkischen Pass haben tatsächlich nur knapp 9 % der 300.000 Neuköllner. Betitelungen von „Ausländern“ im Allgemeinen bzw. von „Türken“ als pars pro toto, das geht öfter mal durcheinander. Aber mir ist schon klar, dass es hier nicht nur um die Auseinandersetzung mit Definitionen geht, sondern um die Auseinandersetzung mit Ängsten und Emotionen. Deshalb:

Ich: „Und was genau stört dich denn am Vorhandensein von Personen mit Migrationshintergrund? Sicherlich nicht, dass es in Teilen Neuköllns ohne sie kaum dienstleistende Infrastruktur und weniger Arbeitsplätze geben würde, oder?
Wisst ihr, dass die Existenzgründer-Quote bei Personen mit Migrationshintergrund höher ist als bei autochthonen Deutschen?

Jonas: „Okay, wenn sie hier arbeiten ist das ja auch in Ordnung. Da kann man nichts gegen haben.“

Pascal: „Ich hab´ ja auch nichts gegen Migranten, aber nur mal rein ökonomisch gesehen, wäre es für die Wirtschaft nicht doch besser, wenn sie wieder in ihre Heimat zurückgehen würden?“

Soll ich darauf eingehen, dass die Aufforderung „zurückzugehen“ unlogisch ist, wenn man in Deutschland geboren ist? Ich entscheide mich jedoch, auf dem Terrain der Ökonomie zu bleiben.

Ich: „Okay, dann eben rein ökonomisch: Es ist extrem kostspielig, jahrelang in die Bildung eines Kindes zu investieren und sobald es das Alter erreicht, um zum Bruttoinlandsprodukt beizutragen, geht es mit seinem Humankapital ins Ausland. Ist euch übrigens bewusst, dass 2009 deutlich mehr Personen in die Türkei abgewandert sind als aus der Türkei zugewandert? Das schadet der Wirtschaft.“

Das Gespräch nimmt seinen thematischen Lauf: Von türkischen Emigranten kommen wir auf Mesut Özil, spanischen Fußball, Auslandssemester, Studentenleben, Guttenberg, Abwanderung und dann doch wieder:

Pascal: „Sag nochmal wegen vorhin: Vom Gefühl her hätte ich jetzt gesagt, dass hier sehr viele Ausländer reinkommen. Allein schon die Asylbewerber…“

Okay, also öffnen wir das Fass „Asyl“. Auch hier liegen Vermutungen und Tatsachen oft auseinander.

Ich: „Was schätzt du denn, wie viele Menschen in Deutschland Asylberechtigung haben?“

Es sind überraschend wenige: Rund 115.000 Asylberechtigte bzw. anerkannte Flüchtlinge leben in ganz Deutschland. Hinzu kommen 50.000 Asylbewerber, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen sind. Das macht einen Bevölkerungsanteil von etwas mehr als 0,15%, europäisches Mittelfeld. 0,15 %, das fällt in etwa so sehr ins Gewicht wie der Stimmenanteil der Violetten bei der letzten Bundestagswahl. Abgesehen davon frage ich mich, ob Pascal weiß, warum wir überhaupt ein Asylrecht einräumen? Bis zur Verabschiedung der Genfer Flüchtlingskonvention vor genau 60 Jahren gab es keine völkerrechtlichen Asylregelungen, ein Umstand der während des Dritten Reichs vielen Juden und anderen Verfolgten das Leben gekostet hat. Mittlerweile räumen Deutschland und andere Staaten ein Recht auf Asyl ein, allerdings im Regelfall nur, wenn die Einreise nicht aus einem „sicheren Drittstaat“ erfolgt ist. Alle Nachbarländer Deutschlands sind im Übrigen sichere Drittstaaten.

Jonas: „Ja okay, das mit dem Asyl hat eben mit unserer Geschichte und der Verfolgung der Juden zu tun. Wenn heute die meisten Einwanderer Juden wären, wäre das ein eher kleines Problem, schließlich haben wir hier eine christlich-jüdische Wertetradition.“

Ich blicke aus dem Fenster, sehe Bielefeld vorbeifliegen. Mittlerweile habe ich keine Scheu mehr, mich durch Erwiderungen bei meinen Gefährten unbeliebt zu machen.

Ich: „Sind es denn wirklich christliche Werte, die der Maßstab für unsere Gesellschaft sind, und für deren Schutz du dich stark machst? Oder sind es nicht eher Werte wie Toleranz, Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit, Recht auf Beteiligung, Schutz vor Gewalt und Schutz der Privatsphäre, also Werte des Humanismus und der Aufklärung?“

Pascal: „Ja, stimmt schon. Aber egal ob das nun christliche oder humanistisch-aufklärerische Werte sind. Es bleibt doch so, dass der Islam nicht mit unseren Grundwerten vereinbar ist. Muslime wollen sich nicht integrieren.“

Ein häufig vernommenes Totschlagargument, geäußert von denjenigen, die den Islam nur vom Hörensagen kennen. Genau wie Pascal und Jonas bin auch ich weit davon entfernt Islamwissenschaftler zu sein und habe mich auch noch nicht an einer eigenen Koraninterpretation versucht. Ich weiß nur, dass die Studie Muslimisches Leben in Deutschland unlängst die Heterogenität der rund 4 Millionen Muslime gezeigt hat. Sie verdeutlicht, dass Muslime – wenig überraschend – sehr unterschiedliche Lebensweisen führen. Angesichts dessen wird Religion als Faktor für Integration und Partizipation überbewertet. In der Praxis sehe ich in Deutschland jede Menge Muslime (und übrigens auch Christen und Juden), die ohne Gesetzeskonflikt ihre Religion leben. Es muss also wohl doch möglich sein, Wertsysteme miteinander zu vereinbaren.

Wir fahren fort und kommen von der Leitkultur zur Wetten-Dass-Nachfolge, Privatfernsehen, YouTube und Soziale Netzwerke, arabischer Frühling, Iran, China, Sushi, High Society. Und wie war das vorhin nochmal mit dem Nicht-Integrieren-Wollen der Muslime:

Ich: „Eine repräsentative Befragung hat herausgefunden, dass 95 Prozent der Türkeistämmigen in Nordrhein-Westfalen Kontakte zu Deutschen pflegen und nur zwei Prozent geben an, dass sie bewusst keine Kontakte suchen. Das spricht doch eher für eine interkulturelle Gesellschaft und nicht für Parallelgesellschaften.“

Jonas: „Aber der Trend ist doch negativ, oder? Die Muslime werden immer religiöser und grenzen sich dadurch von unserer Gesellschaft aus. Zumindest hab ich den Eindruck, dass man immer mehr Frauen mit Kopftuch auf der Straße sieht.“

Ich: „Das mag dein Eindruck sein, Jonas, aber erstens würde ich nicht vorschnell vom Tragen eines Kopftuchs auf die Verweigerung zur Partizipation schließen und zweitens stimmt deine These nicht, denn bei muslimischen Familien ist der Trend genauso wie bei christlichen Familien: Die Kinder-Generation ist durchschnittlich weniger religiös als die Eltern-Generation. Jede vierte muslimische Einwandererin trägt ein Kopftuch, bei der zweiten Generation nur noch jede sechste.“

Auf unserem Weg passieren wir Hannover, Braunschweig, Magdeburg: Weihnachten, Konfirmanden-Unterricht, Freundschaft, Fernbeziehung, eigene Wohnung, Versicherungen, Altersvorsorge, Demografischer Wandel und erneut Integration:

Pascal: „Wenn das alles stimmt was du sagst – wir können das ja in den Quellen nachlesen – warum ist das Bild von den Muslimen in Deutschland dann so negativ?“
Jonas: „Wahrscheinlich wegen der islamistischen Terrorgefahr, unter der wir in Europa seit dem 11. September 2001 leiden?“

Ich: „Dann erlaubt mir noch eine letzte Studie anzuführen: Im Jahr 2010 gab es laut Europol 249 Terroranschläge in der EU. Davon hatten drei einen islamistischen Hintergrund. An einer tatsächlichen Terrorbedrohung können die Ängste vor Muslimen wohl nicht liegen. Es liegt wohl eher an gefühlten Wahrheiten, tatsächlicher Unkenntnis und mangelnden Kontakten.“

Jonas: „Im Grunde genommen lebt man miteinander und weiß echt zu wenig voneinander.“

Pascal: „Ja, deine ganzen Zahlen sind interessant zu wissen. Ängste und Vorbehalte sind aber wohl nur durch eigene Erfahrung heilbar.“

Ich: „Hey, was haltet ihr davon, wenn wir uns nächstes Wochenende mal in ´nem Café in Neukölln treffen, dann macht ihr euch selbst ein Bild vom „heißen Pflaster“?“

Wir haben unser Ziel erreicht. Ich nehme meine Tasche und danke Pascal und Jonas für eine sichere und unterhaltsame Fahrt, die hoffentlich nicht nur mich angeregt hat, meinen Horizont zu erweitern. Aktuell Meinung

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  1. Hannes sagt:

    Johanna, ich finde ja diese islamische Mitfahrzentrale extrem rassistisch und diskriminierend. Man stelle sich vor, es gäbe ein „Christentaxi“ oder ein „Deutschentaxi“…. sofort wäre der Staatsschutz vor Ort. Ich hoffe, es findet sich ein Anwalt, der gegen diese Institution Klage erhebt.

  2. Tai Fei sagt:

    Sugus sagt:
    25. Januar 2012 um 14:32
    „@ Tai Fei
    Wenn Sie meinen Text richtig gelesen hätten (haben Sie nicht) hätten Sie verstanden, daß ich einen Vergleich mache, in dem China selbst überhaupt nicht die Rolle spielt, sondern die Frage der “Integration” und des ethnischen Selbstverständnisses.
    Ganz speziell noch mal für Sie:
    Ein Kind chinesischer Eltern, das mit chinesischer Muttersprache in Deutschland aufwächst, hauptsächlich chinesische Freunde hat, primär chinesische Medien konsumiert – ist das für Sie Chinese oder Deutscher?“

    Ich habe Ihr Statement sehr wohl gelesen und Sie lediglich darauf hingewiesen, dass Ihr Vergleich totale Grütze ist, da Sie sich nicht die Mühe gemacht haben, ihn mit Fakten abzugleichen. Wenn Sie nun anführen, dass China in dem Vergleich gar keine Rolle spielte, dann geben Sie ja selber zu, dass dieser reiner Blödsinn ist. Was ist das für ein VERGLEICH, wenn ein Faktum keine Rolle spielt? Argumentieren Sie halt mit Fakten und relevanten Vergleichen und schon haben Sie ein Problem weniger. ;)
    On topic:
    Wenn das Kind einen dt. Pass hat ist es deutscher Staatsangehöriger, Punkt! Persönliche Standpunkte spielen hier überhaupt keine Rolle. Akzeptieren Sie die rechtsstaatliche Realität. Der Begriff eine Ethnie taucht übrigens bei der Gewährung von Rechten im GG nicht auf. dafür jedoch folgende Artikel:
    ————————————
    Art 3
    (1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
    (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
    Art 4
    (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen
    Bekenntnisses sind unverletzlich.
    (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
    —————————————
    Wenn Sie diese RECHTE ethnisch einschränken wollen, sollten Sie sich fragen, inwieweit Sie selbst in die dt. Gesellschaft integriert sind. In dem Falle haben Sie jedoch Glück. Eben aufgrund der Grundrechte und der dt. Gesetzgebung können Sie NICHT ausgebürgert werden.

  3. Tai Fei sagt:

    Hannes sagt:
    28. Januar 2012 um 10:39
    „Johanna, ich finde ja diese islamische Mitfahrzentrale extrem rassistisch und diskriminierend. Man stelle sich vor, es gäbe ein “Christentaxi” oder ein “Deutschentaxi”…. sofort wäre der Staatsschutz vor Ort. Ich hoffe, es findet sich ein Anwalt, der gegen diese Institution Klage erhebt.“
    Bitte den Artikel lesen. Da steht drinn, das ALLE diese Mitfahrzentrale nutzen können. Ich kenne auch ähnliche Ansätze aus Berlin, wo es Fahrdienste gibt, die Ihre Dienste speziell den ansässigen Thais anbieten. Allerdings nehmen die natürlich auch Nichtthais mit.

    Letztendlich ist das vor allem eine Unternehmernische. Man stimmt sein Leistungsspektrum an eine bestimmte Gruppe an und hat die dann als sichere Abnehmer. Daran ist nichts rassistisch oder diskriminierend, solange mir als Nichtmuslim nicht die Tür vor der Nase zugeschlagen wird.

  4. Sugus sagt:

    @ Tai Fei
    – China spielte insofern keine Rolle, da ich jedes andere Land hätte nehmen können, um den Vergleich zu machen
    (Übrigens: Ein Bekannter von mir ist mit einer Chinesin verheiratet. Er hat mir erzählt, daß die Rasse-Auffassungen der meisten Chinesen unsere deutschen Neonazis weit in den Schatten stellen.)
    – Da Sie sich angeblich so gut mit dem GG auskennen: dieses spricht an vielen Stellen vom „deutschen Volk“. Das ist nicht deckungsgleich mit deutschen Staatsbürgern. Kritisch wird es, wenn die Tendenz dahin geht, daß mehr und mehr deutsche Staatsbürger keine ethnischen Deutschen mehr sind. Denn dann verschwindet über kurz oder lang das deutsche Volk, auf das sich das GG bezieht.

  5. Roman sagt:

    Die meisten Grundrechte des GG beziehen sich nicht ausschließlich auf Deutsche, sondern auf „Alle“, „Jeder“ oder „Niemand“. Vom „Deutschen Volk“ ist in der Tat in der Präambel und in Art. 1.2 die Rede, allerdings finde ich keine Definition – schon gar keine ethnische – des Begriffs. Ich denke, das wird aus gutem Grund unterlassen, denn wie ließe sich eine „Deutsche Ethnie“ definieren, ohne Ariernachweis.

  6. Optimist sagt:

    @ Sugus

    Immer noch nichts verstanden? Hier stirbt gar nichts aus. Wir sind das Volk. Wir sind die Leute, die morgens die Brote und Brötchen backen, zum Apotherker gehen, zum Supermarkt, wir sind in allen Städten, wir leben Haus an Haus, wir bezahlen unsere Steuern, arbeiten, Leben, Lieben uns oder sind auch mal verärgert, verpflichten uns der Einhaltung der GG und dessen Regeln und wollen dafür auch die Rechte haben.

    WIR SIND DAS VOLK!!!

    Zitat Morpheus aus Matrix: „Und wir sind noch hiiiiieeeeer“.

    Also malen Sie mal nicht den Teufel an die Wand. Ich bin sicher, wenn es mal zum echten Notstand in Deutschland bezüglich Ihrer Ethnie käme, könnte man das Problem mit Sexlagern im Osten Deutschlands lösen, wo Jugendliche Männer und Frauen mit einer Art „Sexismusklausel“ im Gepäck hin deportiert werden, vorausgesetzt, daß pro Jahr mindestens EIN Kind gezeugt wird, ansonsten droht Abschiebung nach Mallorca oder sowas. Wär doch was, oder? Wo nen Willi ist, da ist auch ein Weg :D

  7. Tai Fei sagt:

    Sugus sagt:
    31. Januar 2012 um 19:55
    @ Tai Fei
    „- China spielte insofern keine Rolle, da ich jedes andere Land hätte nehmen können, um den Vergleich zu machen
    (Übrigens: Ein Bekannter von mir ist mit einer Chinesin verheiratet. Er hat mir erzählt, daß die Rasse-Auffassungen der meisten Chinesen unsere deutschen Neonazis weit in den Schatten stellen.)
    – Da Sie sich angeblich so gut mit dem GG auskennen: dieses spricht an vielen Stellen vom “deutschen Volk”. Das ist nicht deckungsgleich mit deutschen Staatsbürgern. Kritisch wird es, wenn die Tendenz dahin geht, dass mehr und mehr deutsche Staatsbürger keine ethnischen Deutschen mehr sind. Denn dann verschwindet über kurz oder lang das deutsche Volk, auf das sich das GG bezieht.“
    Ich weiß nicht wieso Sie nun auf China herumreiten. Ich habe Sie entsprechend korrigiert, dass das was wir „chinesisch“ nennen, selbst in China praktisch überall nur eine Zweitsprache ist. Ihr Bsp. war also Mist. Dann nehmen Sie also bitte nächstes Mal ein anderes Land.
    Ja, ich weiß, dass viele Chinesen ein hohes Nationalbewusstsein haben. Das gilt nicht nur dort. Ich kann mich noch gut an eine Diskussion zwischen Thais, Khmer und Laoten erinnern, deren Zeuge ich wurde. Da wurde praktische jedem von jedem Kulturraub vorgeworfen. Ferner sind die Japan/China und Japan/Korea Antipathien ja geradezu legendär.
    Das ändert aber nichts an der TATSACHE, dass ethnische Minderheiten auch in der VR China unter Schutz stehen, ihre eigene Sprache sprechen und diese auch in Schulen gelehrt werden. Das gilt übrigens auch für Tibet, auch wenn dies in den westlichen Medien gerne anders dargestellt wird. Chinas Bevölkerung besteht eben nicht nur aus Han-Chinesen.

    Ja im GG wird an einigen Stellen vom „deutschen Volk“ gesprochen. Sie sollten da aber auch mal die Zusammenhänge lesen. Diese Formulierung finde KEINE Anwendung bei der Gewährung von Grundrechten.

    Ihre Sorge um das Verschwinden des dt. Volkes finde ich einfach rührend und vor allem zutiefst provinziell. Interessanterweise gibt es solche Befürchtungen z.B. auch kaum in, von Ihnen so favorisierten, China. Der dt. Kulturbereich wird auch noch in Jh. bestehen. Er wird sich verändern und anpassen, aber nur so kann eine Zivilisation fortbestehen.
    Ich finde, Ihr Denken zeugt von einem ziemlichen Minderwertigkeitskomplex. Weder Sie noch ich, noch unsere Kinder und Kindeskinder werden gezwungen sein, zum Islam zu konvertieren und auf Schweinefleisch zu verzichten. Gerade unsere Pluralität, die durch das GG geschützt ist, bewahrt uns ja davor.
    PS:
    Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die dritte und vierte Generation muslimischer Einwanderer auf ihren Apple-Store verzichtet und dafür fünfmal am Tag in die Moschee rennt. Die westliche „Wertegesellschaft“ hat noch jeden korrumpiert. ;)

  8. Kansaro sagt:

    Generell sollte man bei solchen Diskussionen öfters mal nach Belegen fragen. Die meisten Menschen argumentieren auf der Basis von Gefühlen und von Selbstgerechtigkeit. Mir passiert das genauso.

    Ich habe auch öfters mal solche Fahrten mitgemacht, allerdings sind die Diskussionen nicht so harmonisch abgelaufen, daher klingt mir das Gespräch redaktionell ein wenig zu hochpoliert.