TV-Tipps des Tages

28.10.2011 – Türkei, Amerika, Almanya, Migranten, Türken, Paris, Kultur

TV-Tipps des Tages sind: Eisenbahn-Romantik: Vom Bosporus zum Vansee; Ost gegen West in Amerika; WDR-dok: Merhaba Deutschland - Erfolg in neuer Heimat; Djangos Reise - Asül bei den Türken; Salz im Mokka: Innenansicht einer türkischen Einwandererfamilie - 50 Jahre Einwandererabkommen; Cosmo TV; Schätze der Welt - Erbe der Menschheit

Von Freitag, 28.10.2011, 8:18 Uhr|zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 26.10.2011, 17:37 Uhr Lesedauer: 9 Minuten  |  

Eisenbahn-Romantik
Vom Bosporus zum Vansee – Bahnabenteuer Türkei – Moderation:Hagen von Ortloff

„Eisenbahnen sind der Garant des zivilisatorischen Fortschritts“, sagte Atatürk, Gründer der Türkei, vor bald einem Jahrhundert. Seitdem ist viel Zeit vergangen und „Eisenbahn-Romantik“ geht mit dem Zug durch die Türkei auf Entdeckungsreise.

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Ausgangspunkt ist Istanbul. Wir verlassen die Metropole am Bosporus vom Bahnhof Haydarpasa aus auf Gleisen der ehemaligen Bagdadbahn. Vor uns liegt eine fast 1.900 Kilometer lange Bahnfahrt durch Anatolien bis zum größten See der Türkei, dem Vansee ganz im Osten. Er ist etwa sieben Mal so groß wie der Bodensee und wird mit einer Eisenbahnfähre überquert. Im See soll es aber ein Ungeheuer geben, das auf den Namen „Vanessie“ hört. Etwa 90 Kilometer vor der Grenze zum Iran endet diese einzigartige Fahrt durch eine Türkei fernab der Touristenströme. 15:30-16:00 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen

Ost gegen West in Amerika
Dokumentation (Kultur – Politik Ausland) – Im Pressetext von 1981 hieß es: „Mit Ronald Reagan ist ein Amerikaner Präsident geworden, der wie kaum ein anderer die Gedankenwelt der neokonservativen amerikanischen Westküste verkörpert. Gleichzeitig sind seine Wahl und die Zusammensetzung seines Mitarbeiterstabes deutliche Indizien für den schwindenden Einfluss der liberalen Ostküsten-Elite. Der Machtverfall derselben setzte allerdings schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg ein. Seit 35 Jahren hatte sie nur einen Präsidenten gestellt, John F. Kennedy, alle übrigen kamen aus dem Westen oder Süden des Landes. Diese Erfolglosigkeit der Ostküste beim Wettstreit um das höchste Amt der USA wurzelt in einer allmählichen Verlagerung der wirtschaftlichen und sozialen Gewichte Amerikas.“ Die Reihe „Vor 30 Jahren“ zeigt die Dokumentation „Ost gegen West in Amerika“. Klaus Harpprecht filmte damals die exklusiven Schulen, Universitäten und Institutionen der Ostküste und sprach mit ihren prominentesten Zöglingen. 17:45-18:30 • 3sat

WDR-dok: Merhaba Deutschland – Erfolg in neuer Heimat?
Dokumentation – Ein Film von Kadriye Acar – „Der Humor unterscheidet uns Türken von den Deutschen“, sagt Kemal Öner. „Natürlich hatten wir in den ersten Jahren in Deutschland Probleme. Sei es das Essen oder die Sprache. Aber dass wir nicht über dieselben Dinge gelacht haben, das war das Schwierigste.“

Das war vor 40 Jahren. Mittlerweile haben sich Kemal Öner und seine Frau Ismet so sehr in Deutschland eingelebt, dass sie nicht nur die Witze verstehen, sondern auch selber welche machen – in deutscher Sprache.

Anfang der 60er Jahre, als die ersten so genannten „Fremdarbeiter“ nach Deutschland kamen, waren beide Seiten nicht aufeinander vorbereitet. Aber die Neugierde auf den Anderen war groß. Man ging aufeinander zu, feierte sogar gemeinsam Weihnachten oder trank abends ein Bier. Anfang der 70er Jahre änderte sich die Stimmung im Lande. Die Wirtschaftskrise in der damaligen BRD führte 1973 zum Anwerbestopp. Die Zahl der Türken stieg trotzdem, denn die „Gastarbeiter“ durften zumindest ihre Familien nach Deutschland holen. Und ab da begann man, von Problemen zu berichten.

Recep Keskin, einer der erfolgreichsten türkeistämmigen Unternehmer in Deutschland, erinnert sich noch gut an diese Zeit. Als er 1966 mit 17 Jahren aufbrach, erzählte man sich in seinem Dorf in Zentral-Anatolien, dass Deutschland das Paradies sei. Ganz so war es aber nicht. „Ich habe gelernt“, so der 62-jährige Bauunternehmer, „dass man als Ausländer viel härter arbeiten muss, um erfolgreich zu sein.“

Heute hat es Recep Keskin geschafft. Er hat das deutsche Traditionsunternehmen „Betonfertigteilwerk Mark“ in Gevelsberg übernommen und so vor dem Konkurs gerettet . Er ist im Vorstand des türkischen Unternehmerverbandes in Europa und unterrichtet Studenten an der Technischen Hochschule Dessau. Und er setzt sich für türkischstämmige Jugendliche ein: Der Unternehmer geht selber zu Unternehmen und wirbt dafür, ihnen einen Ausbildungsplatz zu geben. „Ich habe viele Chancen bekommen und genutzt. Das will ich weitergeben.“

„Ich habe ein Migrationstrauma“, sagt Olcay Girona, die Tochter von Kemal und Ismet Öner. „Seit 37 Jahren lebe ich in Hagen und will nicht mehr weg.“ Bis sie sieben war, musste Olcay mit ihrem Bruder in der Türkei bleiben, während die Eltern in Deutschland das Geld verdienten. Eine schwere Zeit für die beiden Kinder, die nicht verstehen konnten, warum die Eltern in den Ferien kamen und ohne sie wieder in das fremde Land fuhren.

Noch heute hat die Bau-Ingenieurin eine sehr enge Bindung zu ihrem jüngeren Bruder Özgür, mit dem sie in der Türkei zurückgelassen wurde. Doch anders als seine Schwester ist er beruflich ständig unterwegs. „Meiner Geschichte verdanke ich es, dass ich mich in fremden Ländern und Situationen sehr schnell zurechtfinde. Ich bin es ja von klein auf gewohnt. Von daher ist Migration für mich etwas sehr positives.“

Das sieht auch Ali Güngörmüs so. Der einzige türkeistämmige Koch mit Michelin-Stern empfindet seine Herkunft und das Wissen um beide Kulturen als eine Bereicherung auch für seinen Beruf. „Türkisch kochen, kann ich nicht“, sagt der 35-Jährige, „dafür aber bayrisch, da ich in München aufgewachsen und gelernt habe.“ Mittlerweile kann er auch einen Döner zubereiten, mit Entenleber und Trüffeln verfeinert.

Sich nicht als Opfer sehen, nicht aufgeben, dazu ruft auch Aygül Özkan auf. Die niedersächsische Familien- und Integrationsministerin ist ein Vorbild für viele Jugendliche mit türkischen Wurzeln. „Deutschland bietet viele Chancen, man muss sie erkennen und nutzen“, sagt die Mutter eines Sohnes, die als erste Muslimin in so ein Amt gewählt wurde.

Einfach war es nicht, erst recht nicht für die erste Generation. Aber ohne die Migration nach Deutschland, so sind sich alle einig, wäre nicht nur Deutschland ärmer. Sie hätten alle ein anderes Leben, und vielleicht eines, das nicht so erfolgreich verlaufen wäre. 23:15-00:00 • WDR

Djangos Reise – Asül bei den Türken
Ein Zweiteiler von Elle Langer, Heike Raab und Ceylan Yildrim

Im zweiten Teil der Reisereportage will Django Asül herausfinden, wie die Türken leben, wenn sie unter sich sind: Werden die Deutschen die Türken überhaupt je begreifen? Django Asül reist nach Istanbul. In der größten türkischen Stadt trifft er auf eine Gesellschaft voller Gegensätze. Hier stoßen nicht nur geografisch zwei Kontinente aufeinander – hier ist die Nahtstelle zwischen europäischer und orientalischer Kultur. Django Asül trifft die unterschiedlichen Bewohner dieser Stadt: Rückkehrer aus Deutschland, Einwanderer aus Anatolien, arme und reiche Menschen. 00:00-00:45 • WDR

Salz im Mokka
Innenansicht einer türkischen Einwandererfamilie – 50 Jahre Einwandererabkommen

Als Hüseyin in den 60er-Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, konnte er sich nicht vorstellen, für immer hier zu bleiben. Heute lebt seine Familie zwischen den Anforderungen der Integration und dem Versuch die Tradition zu bewahren.

Hüseyin landete in Augsburg und begann als Straßenkehrer. Er wohnte in einem Arbeiterwohnheim, gönnte sich nichts, sparte jeden Pfennig für Frau und Kinder. Zweimal im Jahr fuhr er nach Hause. Erst 1973 holte er seine Frau Halime und seine beiden ältesten Töchter zu sich. Nach und nach kamen auch die anderen Kinder hinzu, die bei den Großeltern in der Türkei geblieben waren.

Für den Haushalt war nun Sebahat, die älteste der Töchter zuständig, denn die Mutter arbeitete von morgens früh bis abends spät für eine Putzfirma. Sebahat wie auch ihre Schwester Hatice durften in Deutschland nicht zur Schule gehen, sondern arbeiteten gleich in der Fabrik. Beide wurden früh verheiratet, beider Ehen zerbrachen. Sie waren nicht zu freien, selbstbewussten Frauen erzogen worden. In der Familie galten die strengen Regeln der muslimischen Tradition.

Erst die jüngeren Töchter Fatma und Dondü durften in Deutschland die Schule besuchen. Sie begehrten auf, wehrten sich und begannen, eigene Vorstellungen zu entwickeln. Über die Schule kamen sie in Kontakt mit dem Kolpingwerk, wo sie einige Kurse besuchten. Dem Kolpingwerk hat Fatma es auch zu verdanken, dass sie eine Ausbildung zur Schneiderin machen durfte. Als sie verheiratet werden sollte, wehrte sie sich, unterstützt wurde sie dabei von einer Sozialpädagogin.

Der Vater Hüseyin sieht heute manche Dinge anders. Seine Frau Halime und die Tochter Sebahat tragen immer noch ihr Kopftuch. Die beiden pflegen ihre Tradition. Ein anderer Teil der Familie lebt moderner und sucht nach neuen Wegen. Zum Glück hat das die Familie nicht zerrissen. Man hält zusammen, unterstützt sich, wo man kann. Fast jede Woche trifft man sich. Und wenn alle das traditionelle Opferfest vorbereiten und feiern, dann kommen drei Generationen zusammen, die Großeltern, die Kinder und Kindeskinder.

Der Film erzählt die Geschichte dieser Großfamilie und zeigt, wie die Menschen mit den Anforderungen der Integration heute umgehen, welche Hoffnungen sie antreiben, wie sie versuchen, auch in Deutschland ihre Tradition zu bewahren. Vater Hüseyin sagt: „Die Türkei ist das Land, in dem wir geboren worden sind, aber in Deutschland sind wir satt geworden.“ 00:30-02:00 • EinsExtra

Cosmo TV
Integration geht jeden etwas an, ob im Beruf, in der Schule oder unter Nachbarn. Deshalb ist Cosmo TV ein Magazin für alle, Zugewanderte und Deutsche. 02:20-03:00 • EinsExtra

Schätze der Welt – Erbe der Menschheit
Dokumentation – Europäische Metropolen: Paris und Moskau – Frankreich/Russland

„Andere Städte sind Städte, Paris ist eine Welt“, meinte schon Karl V. Auf jeden Fall ist Paris eine endlose Zitatensammlung, denn immer schon haben Künstler – und solche, die sich dafür hielten – sich von dieser Stadt inspirieren lassen.

Von ihren Prachtbauten, mit denen sich Adel und Kirche Denkmäler setzten, von ihren Plätzen und Straßen, in denen einfache Bürger um Freiheit und Gleichheit kämpften. In Paris scheint alles eine besondere Bedeutung zu haben: die Clochards sind poetischer, die Gassen malerischer und in der Seine summt ein Akkordeon.

Moskau war seit dem 14. Jahrhundert das Zentrum des russischen Reiches und der Kreml die Residenz der Zaren. Die Selbstherrscher, wie sich die Zaren nannten, vergrößerten ständig ihre Festung über der Moskwa und ließen die Paläste immer glanzvoller ausstatten. Der Kreml wurde zum Abbild und Sinnbild des ungeheuren Reichtums und der fast grenzenlosen Macht des Zarenreichs. „Über der Stadt ist der Kreml, über dem Kreml ist nur Gott“ – so ein russisches Sprichwort. Auch nach der Revolution, als kein Gott mehr über ihm war und die Glocken der vielen Kathedralen innerhalb und außerhalb der Kremlmauern schweigen mussten, blieb der Kreml Machtzentrale. Wie die Zarenmacht, so verging auch die Macht der Kommunisten, ein neuer Präsident zog als Hausherr in den Kreml ein. Heute können die Kirchen auf dem Kremlgelände von Touristen besichtigt werden. 06:00-06:30 • SWR BW, SWR RP, SWR SR TV-Tipps

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