Schengen-Visa

Neues Visa-System verspricht schnelleres Verfahren

Das neue Visa-Informationssystem (VIS) ist gestern in Betrieb gegangen. Dank biometrischer Merkmale sollen Visaanträge künftig erheblich schneller bearbeitet werden.

Mittwoch, 12.10.2011, 8:26 Uhr|zuletzt aktualisiert: Freitag, 14.10.2011, 3:20 Uhr Lesedauer: 2 Minuten  |  

Das neue System soll den Schengen-Ländern ermöglichen, Daten über Visa für einen kurzfristigen Aufenthalt rasch und wirksam auszutauschen. „Das Verfahren für die Erfassung von Fingerabdrücken ist schnell, einfach und diskret. Der Antragsteller muss lediglich seine Finger auf einen digitalen Fingerabdruckscanner legen. Wird innerhalb von fünf Jahren ein neuer Antrag gestellt, müssen nicht noch einmal Fingerabdrücke abgenommen werden, denn sie werden aus dem im VIS gespeicherten letzten Antrag kopiert. Die Abdruckdaten werden nach fünf Jahren gelöscht“, so das Versprechen der Kommission.

Die Kommissarin für Inneres Cecilia Malmström ergänzt: „Ab sofort profitieren Ausländer, die die EU besuchen wollen, von klareren, genaueren, transparenten und fairen Regeln für den Visum-Antrag. Außerdem werden Ausstellung und Prüfung von Visa künftig effizienter und sicherer. Damit kommen wir einer besseren gemeinsamen Visumpolitik der EU ein Stück näher.“

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Vollständiger Anschluss binnen zwei Jahren
Gegenwärtig stellen die 25 Schengen-Mitgliedstaaten jährlich rund 13 Millionen Schengen-Visa aus – Tendenz steigend. Das derzeitige System zur Erteilung, Überwachung und Prüfung von Visa ist für eine solche Nachfrage nicht ausgelegt. Betrug und Missbrauch lassen sich nicht immer leicht verhüten, außerdem kann das Verfahren für Personen, die rechtmäßig ein Visum für einen kurzfristigen Aufenthalt beantragen, beschwerlich sein.

Das VIS wird nicht in allen Vertretungen der Schengen-Länder weltweit gleichzeitig den Betrieb aufnehmen, sondern schrittweise Region für Region bereitgestellt werden. Als erste werden die konsularischen Vertretungen der Schengen-Länder in Nordafrika (Ägypten, Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko und Tunesien) angeschlossen. Auf Nordafrika sollen bald der Nahe Osten (Israel, Jordanien, Libanon und Syrien) sowie die Golfregionen (Afghanistan, Bahrain, Irak, Iran, Katar, Kuwait, Jemen, Oman, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate) folgen. Die konsularischen Vertretungen der Schengen-Länder in der Welt sollten binnen zwei Jahren an das VIS angeschlossen werden.

Kontrolle mit wenigen Mausklicks
Die Visumbehörden aller Schengen-Länder werden die VIS-Daten bei Bedarf abrufen können, beispielsweise wenn eine Person, die bereits ein Visum beantragt hatte, einen neuen Visumantrag stellt. Im VIS werden alle Visumanträge für Schengen-Länder sowie alle diesbezüglichen Entscheidungen der Visumbehörden gespeichert sein. Dies soll einem Antragsteller ermöglichen, schneller und einfacher ein neues Visum zu erhalten, da die Behörden feststellen können, ob er sich ordnungsgemäß verhalten hat und als zuverlässig gelten kann.

VIS soll den Umgang mit diesen Herausforderungen insofern erleichtern, als nunmehr digitale Gesichtsbilder und Fingerabdrücke genutzt werden. Nicht nur die Bearbeitung von Visaanträgen soll dadurch beschleunigt, auch die Kontrollen an den Außengrenzen sollen sich effizienter gestalten und insgesamt die Sicherheit an den Grenzen verbessern. „Bei dem neuen System kann mit einigen Mausklicks die wirkliche Identität eines Visuminhabers überprüft und Visumbetrug verhütet bzw. bekämpft werden“, teilt die Europäische Kommission mit. (bk)
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