TV-Tipps des Tages

22.09.2011 – Mubarak, Ägypten, Integration, Migranten, Kommunismus, Russland

TV-Tipps des Tages sind: Good Bye, Mubarak!; Thema: Ägypten im Umbruch; Planet Wissen: Was können wir aus der Antike lernen?; Deutsch Klasse – Sprachprogramm: In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag; Der Kommunismus – Geschichte einer Illusion

Good Bye, Mubarak!
Dokumentation – Thema: Ägypten im Umbruch

Rund 30 Jahre regierte der 83-jährige Staatspräsident Hosni Mubarak Ägypten. 30 Jahre lang kam es systematisch zu Menschenrechtsverletzungen und Korruption.

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Über 30 Jahre lang spielte die ägyptische Regierung unter Präsident Hosni Mubarak ein gefährliches Doppelspiel mit den Religionsanhängern. Auf der einen Seite beschwor sie das Schreckgespenst des Islamismus herauf, um ihren autoritären Einfluss auf die Gesellschaft aufrecht zu erhalten. Andererseits ermöglichte sie der Muslimbruderschaft, der stärksten oppositionellen Kraft im Land, die Mängel der staatlichen Fürsorge aufzufangen und dadurch beim Volk an Boden zu gewinnen. Demokraten und Fortschrittskräfte waren zerstritten, wobei die einen den Boykott der Institutionen vertraten, die anderen dagegen für eine grundsätzliche Mitwirkung plädierten.

Die zwischen Verzweiflung und Auflehnung schwankende Zivilgesellschaft machte schließlich ihrer Wut Luft: Die Jugend Kairos, die Handwerker von El-Mahalla und sogar die Kopten in Alexandria hatten genug von einem korrupten Regime, dessen Anführer sich in einem Filz von Politik und Wirtschaft an der Macht hielten.

Der im November und Dezember 2010 gedrehte Film macht diese Verzweiflung der Menschen deutlich. Schon damals war klar, dass das Pulverfass Ägypten irgendwann hochgehen musste – nur wann? Vertreter der Muslimbrüder, Mohamed ElBaradei, der ehemals inhaftierte Oppositionelle Ayman Nour, Gewerkschafter und junge Blogger aus Kairo erklären, welche Gründe zur Revolte des Volkes geführt haben.

Online können Sie zum Thema „Ägypten im Wandel“ unsere Plattform „Die arabische Welt in Aufruhr“ konsultieren. Lernen Sie mehr über die Menschen, die während der Revolution vor Ort waren und für ihren Wunsch nach Freiheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind. Die arabische Welt befindet sich nach wie vor in einem unberechenbaren revolutionären Wandel. Wir bleiben in den nächsten Monaten ganz nah dran an den Menschen und den Geschehnissen, gerade dann und immer noch, wenn sie für andere Medien nicht mehr aktuell oder ereignisreich genug sind. 10:00-11:10 • arte

Planet Wissen
Wissensmagazin – Hightech-Abwassersysteme, die Demokratie und fortschrittlichste Integrationspolitik – dies sind nur einige der nützlichen Erfindungen, die uns die „alten“ Griechen und Römer der Antike hinterlassen haben. Diese Errungenschaften sind heute aus unserer europäischen Kultur nicht mehr wegzudenken und gehören wie selbstverständlich zu unserem täglichen Leben. Planet Wissen begibt sich auf eine lange Reise in die Zeit von etwa 2000 v. Chr. bis 500 n. Chr. und fragt: Was haben wir von den Griechen und Römern gelernt? Und was können wir heute noch von ihnen lernen? Diese Fragen diskutieren die Moderatoren Andrea Grießmann und Jo Hiller mit den Studiogästen Prof. Dr. Andreas Scholl, Direktor der Antikensammlung in Berlin, und Dr. Salvatore Ortisi, der als Archäologe an der Universität Köln arbeitet. 15:00-16:00 • WDR

Deutsch Klasse – Sprachprogramm
In der Fernsehserie begleiten wir Migranten in ihrem Alltag – vom Arbeitsamt bis zum Zahnarzt. In der didaktischen Fassung (Sprachprogramm) erklären die Hauptdarsteller der Serie spielerisch die deutsche Sprache. 19:00-19:30 • BR-alpha

Der Kommunismus – Geschichte einer Illusion
1/3, Sieg der Revolution – Der erste Teil der Reihe über die Geschichte des Kommunismus zerstört die Legende um das Wirken des ersten kommunistischen Führers Wladimir Iljitsch Lenin.

Sein unbändiger Machtwille, seine skrupellose Gewaltbereitschaft und sein untrügliches Gespür für die Stimmungen der Masse der verarmten Bevölkerung brachten ihn bis an die Spitze und hielten ihn an der Macht.

Im großen Film von Sergej Eisenstein führt Lenin die revolutionären Massen zum Sturm auf das Winterpalais, den Sitz der russischen Regierung in St. Petersburg. Doch in Wirklichkeit ist Lenin beim Auftakt der russischen Oktoberrevolution gar nicht dabei. Und es ist auch kein großer Sturm, sondern ein Handstreich, mit dem sich eine kleine Zahl bewaffneter Bolschewiki an die Macht putscht und der – so der Schriftsteller Wolfgang Leonhard – „von der Mehrheit der Bevölkerung gar nicht bemerkt wird“.

Die Weltrevolution soll den Weg in die klassenlose Weltgesellschaft eröffnen. Lenin setzt auf die Länder des hoch industrialisierten Westens – und ist bereit, die aufständischen Kommunisten in Deutschland mit russischen Truppen zu unterstützen. Doch in Deutschland scheitern die Kommunisten. Ihre charismatischen Anführer Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht werden ermordet. Der parlamentarische Flügel der Sozialdemokraten verbündet sich mit den bürgerlichen Parteien sowie der konservativen Reichswehr und stellt mit Friedrich Ebert den ersten Reichspräsidenten der Republik.

In Russland hat die Demokratie keine Chance. Lenin lässt nach nur einem Tag das erste frei gewählte Parlament schließen und die Abgeordneten verhaften. Er setzt auf die Diktatur des Proletariats, errichtet Konzentrationslager für Klassenfeinde und regiert mit „rotem Terror“.

Auf dem 10. Parteitag der Kommunistischen Partei schafft Lenin mit dem „Fraktionsverbot“ auch die innerparteiliche Demokratie ab. Der Schritt von der Diktatur des Proletariats zur Diktatur der Parteiführung ist vollzogen, der Weg für Stalins Einpersonendiktatur geebnet.

„Der Kommunismus“ – so das Fazit des Historikers Timothy Garton Ash – „war eine Ideologie der Befreiung und ein Herrschaftssystem der Unterdrückung.“ 05:15-06:00 • PHOENIX