TV-Tipps des Tages

09.08.2011 – Ausländer, Europa, Nationalismus, Türkei, Migranten

TV-Tipps des Tages sind: Windrose: Das Auslandsmagazin des MDR; Europa entdeckt die Nation; Eisenbahnromantik: Vom Bosporus zum Vansee - Bahnabenteuer Türkei; "Ohne Deutsch kann man hier nichts machen"; So isst die Welt

Von Dienstag, 09.08.2011, 8:00 Uhr|zuletzt aktualisiert: Sonntag, 07.08.2011, 16:33 Uhr Lesedauer: 4 Minuten  |  

Windrose
Das Auslandsmagazin des MDR – Die Windrose ist ein moderiertes Auslandsmagazin, das sich mit aktuellen politischen Themen und mit Hintergründen über Land und Leute beschäftigt. (10:53-11:18 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen)

Europa entdeckt die Nation
5/6, 19. Jahrhundert – Wir Europäer! – Im 19. Jahrhundert formt sich ein neues Europa der Nationen. Nationalpatriotismus und Vaterlandsliebe erhalten Vorrang vor lokalen Bindungen. Auseinandersetzungen – auch kriegerische – bescheren Europa eine veränderte Landkarte.

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Und die nationalen Identitäten schaffen sich neue Symbole wie Nationalhymnen, Feiertage, Nationalhelden und Nationalgeschichte.

In Griechenland trägt der Dichter Rigas Velestinlis, geboren 1757, durch seine Lieder zur Schaffung einer nationalen Identität bei und gewinnt politischen Einfluss. Seine volkstümlichen Kampfgesänge, in denen er zum Sturm auf Konstantinopel aufruft, finden weite Verbreitung. Er entwickelt eine Karte, auf der die von den Griechen seit der Antike kolonisierten Landschaften verzeichnet sind, gründet eine geheime, revolutionäre Gesellschaft und verfasst ein Befreiungsprogramm für die Balkanvölker unter dem Titel „Große Idee“, das ein „Groß-Griechenland“ propagiert. Dieser neue republikanische Staat soll den gesamten Balkan und Kleinasien unter griechischer Führung umfassen. Velestinlis wird zum geistigen Vorkämpfer des griechischen Freiheitskampfes gegen die Türkenherrschaft. Und er wird zum ersten Märtyrer dieses Kampfes, als er 1798 wegen Hochverrats in Belgrad hingerichtet wird.

Vor dem Hintergrund der Französischen Revolution wird die Nation Hoffnungsträger jener Völker Europas, die sich nach Selbstbestimmung sehnen und ihre eigene Kultur leben wollen. Während das individuelle Nationalgefühl wächst, bröckeln die zwei Großreiche Europas. Das Habsburger Reich mausert sich zum Vielvölkerstaat, das Osmanische Reich verliert Gebiete an neu gegründete Nationen. Zugleich entsteht mit der Nationalstaats-Idee als Abgrenzung auch „das Fremde“. Minderheiten werden ausgemacht, und eine nationale Kultur löst das internationale Flair des alten Europa ab. Französisch ist nicht mehr länger herrschende Kultursprache. Erfolg und Wohlstand fördern Nationalbewusstsein und Heimatgefühl. Die eigene Nation wird gleichgesetzt mit Größe und Überlegenheit, Europa in Nationalismusdünkel verwickelt.

Doch auch Gegenströmungen wie Pazifismus, Sozialismus und Internationalismus entstehen, werden jedoch vom wachsenden Nationalgedanken überdeckt. Die Konkurrenz der Nationalstaaten schafft eine neue Qualität ideologischer Feindschaft, die an religiöse Intoleranz erinnert. Ein ungehemmtes Aufrüsten beginnt. Frühzeitig erkennt die Pazifistin und Schriftstellerin Bertha von Suttner, geboren 1843 in Prag, diese bedrohliche Entwicklung. Sie ist keine Gegnerin des Nationengedankens an sich, weist aber konsequent darauf hin, dass aggressives Waffengeklirr, nationales Überlegenheitspathos und imperiales Sendungsbewusstsein von den europäischen Nationen Besitz ergriffen und den „romantischen Nationalismus“ verdrängt haben. Dagegen setzt sie die Vorstellungen von Pazifismus, Abrüstung und Konfliktregelung. In ihren Schriften sieht Suttner voraus, dass der überzogene Nationalismus die europäischen Völker in Kriege stürzen wird. Jede Nation versteht sich als Mittelpunkt der Welt. Und der nationale Narzissmus mündet tatsächlich in die Weltkriege des 20. Jahrhunderts. (12:30-13:15 • MDR Sachsen, MDR Sachsen-Anhalt, MDR Thüringen)

Eisenbahnromantik
Vom Bosporus zum Vansee – Bahnabenteuer Türkei (SWR) – „Eisenbahnen sind der Garant des zivilisatorischen Fortschritts“, sagte vor fast einem Jahrhundert Atatürk, der Gründer der modernen Türkei. Die Sendung geht mit dem Zug auf Entdeckungsreise durch die Türkei.

Ausgangspunkt ist Istanbul, das vom Bahnhof Haydarpasa aus auf Gleisen der ehemaligen Bagdadbahn verlassen wird. Es folgt eine fast 1.900 Kilometer lange Bahnfahrt durch Anatolien bis zum größten See der Türkei, dem Vansee ganz im Osten. Er ist etwa sieben Mal so groß wie der Bodensee und wird mit einer Eisenbahnfähre überquert. Im See soll es ein Ungeheuer geben, das auf den Namen „Vanessie“ hört. Etwa 90 Kilometer vor der Grenze zum Iran endet diese einzigartige Fahrt durch eine Türkei fernab der Touristenströme … (15:30-16:00 • HR)

„Ohne Deutsch kann man hier nichts machen“
Sprachförderung von Migrantenkindern – Ein bundesweites Projekt der Stiftung Mercator. „Ohne Deutsch kann man hier nichts machen“ – so beschreibt die 12-jährige Schülerin Alena aus Russland ihre Zukunftsaussichten in Deutschland.

Sie ist eine von mehr als 6.000 Förderschülern mit Migrationshintergrund, die im Projekt „Förderunterricht“ sprachlich und fachlich von mehr als 1.100 Lehramtsstudierenden unterstützt werden. Der Journalist Paul Schwarz begleitet das Modellprojekt, bei dem sowohl Schüler als auch Studierende etwas lernen, und stellt es mit all seinen Facetten dar. (23:00-23:30 • BR-alpha)

So isst die Welt
3/4: Falafel – Was viele nicht wissen – der Nahostkonflikt tobt auch an den Kochtöpfen: Viele Palästinenser beschuldigen die Israelis, ihnen ihr Nationalgericht gestohlen zu haben. Die ursprünglich arabische Falafel wird von Imbissshops weltweit als „Israel’s National Snack“ vermarktet. Am heftigsten tobt der Kampf in den USA – jüdische und arabische Emigranten konkurrieren hier um das Urheberrecht an einer Speise, die schon zu biblischen Zeiten gegessen wurde. Inzwischen ist die Falafel zu einem Politikum geworden, das an Universitäten erforscht und in Hollywoodmusicals karikiert wird. Neben der Suche nach den Ursprüngen der Falafel geht der Film der Frage nach, warum die Falafel in den Ländern des Nahen Ostens so populär geworden ist. (03:15-04:00 • PHOENIX) TV-Tipps

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