Baden-Württemberg

Ausländische Schüler holen auf, hinken aber hinterher

Ausländische Schüler in Baden-Württemberg holen in puncto Schulabschluss im langfristigen Verlauf auf, hinken ihren deutschen Mitschülern aber immer noch stark hinterher. Das teilte das Statistische Landesamt dem MiGAZIN mit.

Rund 121 500 Schüler sind im Jahr 2009/10 von einer allgemeinbildenden Schule in Baden-Württemberg abgegangen, 2 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Der Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss lag bei 5,1 Prozent. Wie das Statistische Landesamt mitteilt, wurde damit der entsprechende Anteil des Vorjahres (5,5 Prozent – damals niedrigster Wert der letzten 25 Jahre) nochmals unterboten. Die häufigste Abschlussart blieb mit 40,7 Prozent weiterhin der Realschulabschluss. Mit einem Hauptschulabschluss verließen gut 26,3 Prozent das allgemeinbildende Schulsystem. 27,5 Prozent der Abgänger hatten die Hochschulreife erworben, weitere 0,3 Prozent die Fachhochschulreife.

Zwischen ausländischen und deutschen Schülern bestehen weiterhin grundlegende Unterschiede bei der Verteilung der Schulabschlüsse. So erreichten im Jahr 2010 nur gut 5 Prozent der ausländischen Schulabgänger die Fachhochschul- oder Hochschulreife im Gegensatz zu 31 Prozent der deutschen. Beim mittleren Abschluss konnten die ausländischen Abgänger mit 32 Prozent zwar besser abschneiden als im Vorjahr (29 Prozent), blieben aber immer noch weit entfernt von den deutschen Abgängern mit 42 Prozent. Jeder zweite ausländische Abgänger verließ das allgemeinbildende Schulsystem mit dem Hauptschulabschluss (deutsche: 23 Prozent). Der Anteil der Abgänger ohne Hauptschulabschluss war bei den ausländischen Abgängern mit 12 Prozent dreimal so hoch wie bei den deutschen mit 4 Prozent.

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Langfristig positiv
Im langfristigen Verlauf ist allerdings zu beobachten, dass die ausländischen Schüler aufholen. Wie das Statistische Landesamt auf Anfrage des MiGAZIN weiter mitteilte, geht die Quote der ausländischen Schüler ohne Hauptschulabschluss kontinuierlich zurück. Verließen im Schuljahr 2002/03 noch knapp 19 Prozent die Schule ohne einen Abschluss, waren es aktuell nur noch 12 Prozent. Dieser Rückgang betrug unter deutschen Schülern gut 1,5 Prozent (von 5,74 auf 4,21 Prozent).

Auch die Quote der ausländischen Schüler mit Hauptschulabschluss ist im langfristigen Verlauf – wenn auch weniger stark – rückläufig. Im Schuljahr 2002/03 verließen noch über 53 Prozent der ausländischen Schüler in Baden-Württemberg die Schule mit einem Hauptschulabschluss. Zum Schuljahr 2009/10 bedeutet das einen Rückgang von etwa drei Prozent. Deutsche Schüler konnten hier einen Rückgang von 31 auf 23 Prozent verzeichnen.

Den größten Anstieg verzeichnet unter ausländischen Schülern der Realschulabschluss (+ 8,7 Prozent). Diese Quote konnte im Schuljahr 2002/03 von 23 Prozent auf 32 Prozent gesteigert werden. Der langfristige Verlauf der Hochschulabschlüsse ist demgegenüber nahezu konstant auf niedrigem Niveau. Hier ist lediglich ein Anstieg von etwa einem halben Prozent zu verzeichnen. Deutsche Schüler konnten sich im selben Zeitraum fast sieben Prozent verbessern.

Gleiche Chancen auf Bildung
Baden-Württembergs Sozialministerin Katrin Altpeter (SPD) versprach, die grün-rote Landesregierung werde alles dafür tun, dass alle jungen Menschen im Südwesten die gleichen Chancen auf Bildung erhielten – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft. „Ohne unsere junge Generation gelingt es nicht, den wirtschaftlichen Wandel und die Modernisierung der Gesellschaft im weltweiten Wettbewerb zu bewältigen“, sagte sie in Stuttgart.

Nach wie vor erzielen Mädchen im Durchschnitt höherwertige Abschlüsse als Jungen. So legten 31 Prozent der weiblichen Schulabgänger die Abiturprüfung mit Erfolg ab, aber nur gut 24 Prozent der männlichen. Kaum geschlechtsspezifische Unterschiede gab es beim mittleren Abschluss (Mädchen: gut 41 Prozent, Jungen: 40 Prozent). Der Hauptschulabschluss wurde von Jungen mit 29 Prozent vergleichsweise häufiger erzielt als von Mädchen mit gut 23 Prozent. Ohne Hauptschulabschluss haben 6 Prozent der Jungen und 4 Prozent der Mädchen die Schule verlassen. (sb)