Türkische Presse Türkei

08.06.2011 – Gül, Polen, Davutoğlu, Frankreich, EU-Beitritt Türkei, Putin

Die Themen des Tages sind: Abdullah Güls Polen-Kontakte; Davutoğlus Rolle bei den Fatah – Hamas Gesprächen; Alain Juppe über die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich; Putin: „Während wir Raketen produziert haben, haben Türken Hotels gebaut”; FNSS produziert “Pars” für Malaysia

Presseschau der Generaldirektion für Presse und Information in Ankara

Abdullah Güls Polen-Kontakte
Staatspräsident Abdullah Gül setzt seine Kontakte in Polen fort. Gül ist im Rahmen seiner Kontakte mit Grzegorz Schetyna, Präsident des polnischen Unterhauses und Senatspräsident Bogdan Borusewics zusammengekommen.

___STEADY_PAYWALL___

Gül wurde am Anfang seiner Reise von dem polnischen Präsidenten Bronislaw Komorowski empfangen. Polen wird ab dem 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen. In diesem Rahmen bekräftigte der polnische Präsident Bronislaw Komorowski die Rückendeckung seines Landes für die Türkei bei den Bemühungen um einen EU-Beitritt.

Gül hingegen sagte, dass die Verhandlungen mit der EU bereits seit längerem liefen und er mit einer „wesentlichen Beschleunigung“ rechne. Hoffentlich würden weitere Verhandlungskapitel eröffnet, so Gül.
Gül besuchte auch die Universität Vistula in der Hauptstadt Warschau. Gül wurde bei seiner Ankunft an der Universität von den Schülern mit einem großen Applaus empfangen. Gül besichtigte die Schule und unterhielt sich mit einer Gruppe von türkischen Schülern.

Davutoğlus Rolle bei den Fatah – Hamas Gesprächen
Laut der britischen Zeitung “The Independent” hat Außenminister Ahmet Davutoğlu, beim kritischen Versöhnungsabkommen zwischen den Palästinensergruppen Fatah und Hamas vermittelt und eine wichtige Rolle gespielt. Der renommierte Journalist Robert Fisk gab in seinem Artikel in der “The Independent” die Details zu den Gesprächen bekannt und wies darauf hin, dass Davutoğlu beim Verhandlungsprozess mit dabei gewesen ist und mit dem ägyptischen Außenminister Nabil Elaraby zusammen eine beutende Rolle gespielt hat.

Unterdessen wurde auch bekanntgegeben, dass der Unabhängige Milliardär Munib Al-Masri, der als palästinensischer Vermittler an den Gesprächen teilnahm, mit Davutoğlu während seiner Palästinareise zusammenkam und ihn aufforderte an den Gesprächen teilzunehmen. Munib Al-Masri führte vor den Verhandlungsgesprächen ein Telefongespräch mit dem ägyptischen Außenminister Nabil Elaraby um Außenminister Ahmet Davutoğlu einzuladen, hieß es.

Alain Juppe über die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich
Frankreichs Außenminister Alain Juppe bewertete die Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei. In seiner Rede in der Denkfabrik Brookings Institut in der US-Hauptstadt Washington sagte Alain Juppe, “Es ist sehr schwer die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich zu bewerten. Dafür reicht die Zeit gar nicht aus. Die Türkei ist ein sehr großes Land. In vielen Bereichen arbeiten wir mit der Türkei zusammen. Aber Frankreich unterstützt nicht den EU-Beitritt der Türkei. Deswegen sind die Beziehungen zwischen der Türkei und Frankreich auch sehr schwer. Ich habe versucht, der Türkei gegenüber freundlich zu sein. Ich wollte auch mit der Türkei in der Libyen Krise zusammenarbeiten. Deswegen habe ich die Türkei auf die Konferenzen in Doha und Abu Dhabi sowie der Kontaktgruppe eingeladen. Wir brauchen die Türkei. ”

Juppe deutete auch daraufhin, dass die Türkei ein NATO Mitglied ist. Juppe sagte, falls die Türkei hinsichtlich der Libyen Operation mit der NATO nicht die gleiche Meinung teile, habe die Türkei als Bündnispartner die Möglichkeit die Operationen zu stoppen.

Putin: „Während wir Raketen produziert haben, haben Türken Hotels gebaut”
Der russische Ministerpräsident Vladimir Putin besuchte in der Stadt Soschi ein Sommer-Jugendlager. Hier beantwortete Putin Fragen der Schüler. Auf eine Frage “Warum das russische Volk immer in die Türkei reisen müsse, obwohl Russland auch am Schwarzen Meer liege” antwortete Putin “Entwicklungen in einzelnen Bereichen hängen von Investitionen ab, die in der Vergangenheit gemacht wurden. Die Schuhe die sie tragen stammen aus Italien oder? Warum? Weil Italien vor Jahren in diesem Bereich seine Infrastruktur errichtet hat. Das gleiche gilt auch für die Türkei. In den Zeiten der Sowjetunionen waren wir im Bereich der militärischen Industrie tätig. Wir haben damals Waffen und Raketen fabriziert. Wir haben versucht Maschinen für den Weltraum herzustellen. Aber im touristischen Bereich haben wir keine Schritte unternommen. Wir müssen akzeptieren, dass der Urlaub in der Türkei hochwertiger und viel günstiger ist.”

FNSS produziert “Pars” für Malaysia
Das türkische Rüstungsunternehmen FNSS wird im Rahmen des Rüstungsexportabkommen zwischen der Türkei und Malaysia innerhalb von sieben Jahren Panzerfahrzeuge (PARS) im Wert von 559 Millionen US-Dollar verkaufen. Am 22. Februar wurde in den FNSS-Werken in Ankara, mit Malaysia ein Abkommen für den gemeinsamen Bau von Panzerfahrzeugen, ein Akzeptanzbrief unterzeichnet. Die FNSS teilte mit, dass das Abkommen im Mai rechtskräftig geworden ist. Demnach sollen für die Streitkräfte Malaysias 257 Panzerfahrzeuge mit einem Raddurchmesser von 8×8 vom Band rollen. Das Projekt soll innerhalb von sieben Jahren fertig gestellt werden und einen Wert von 559 Millionen Dollar haben. Die FNSS ließ allen voran mit ihrem Export an die Golfstaaten von sich reden.

Türkische Exporte können von russischem EU-Verbot Profitieren
Das Importverbot für europäische Gemüseimporte nach Russland -der führende Frischobst- und -gemüsemarkt der Türkei- verspricht neue Möglichkeiten für lokale Unternehmen. Russland hat die EU-Länder wegen der tödlichen Bakterie E.coli auf die schwarze Liste gesetzt, weil E.Coli einige Menschen auf dem Kontinent getötet hat.

Ali Kavak, Leiter des Exporteurverbandes des Sektors in der mediterranen Region erklärte, dass die Türkei nach den jüngsten Entwicklungen, bei ihrem Wettbewerb mit Spanien, einem Hauptrivalen in dem Obst- und Gemüsehandel jetzt einen Schritt nach vorn macht. Kavak sagte, „35 oder 40% der jährlichen Obst- und Gemüseexporte der Türkei von rund 3 Millionen Tonnen gehen bereits nach Russland. Deutschland ist der größte Markt für den Sektor, während die Ukraine, Rumänien, der Irak und die Länder des Mittleren Ostens zu den übrigen Spitzenkäufern gehören.“

Unterdessen gab Mustafa Satıcı, Leiter des Verbandes der Frischobst- und -Gemüseexporteure in der südlichen Provinz Antalya bekannt, dass die Kunden in Europa besorgt seien. Satıcı wies auch darauf hin, der türkische Obst- und Gemüsehandel mit Russland hat vor der Krise bereits zugenommen.

Presseschau der Türkischen Rundfunk- und Fernsehanstalt (TRT-World)

Macht hat sich nach Asien verschoben
In Sabah lesen wir unter der Schlagzeile „Macht hat sich nach Asien verschoben“, Staatspräsident Abdullah Gül habe am Rande seines Polen-Besuchs eine Konferenz am Natolin College in Warschau gegeben und in seiner Rede darauf hingewiesen, dass die asiatischen Länder ihre Produktion in den vergangenen 40 Jahren verdoppelt und einen Anteil von mehr als 30 Prozent erreicht haben. Der Anteil der Europäischen Union im Welthandel könne auf 20 Prozent zurückgehen. Dem Blatt zufolge habe Gül gesagt, es sei Zeit der Umwandlung. Staatspräsident Gül sei mit dem polnischen Parlamentspräsidenten Grzegorz Schetyna und dem Senatspräsidenten Bogdan Borusewicz zusammengekommen. Ferner habe Gül die von Türken verwaltete Vistula Universität besucht. Dabei habe Gül betont, ohne die Türkei könne keine europäische Geschichte geschrieben werden.

Aufstand an der Grenze
Hürriyet berichtet unter der Schlagzeile „Aufstand an der Grenze“, in Syrien habe der Aufstand zur Konfrontation zwischen der sunnitischen Mehrheit und den Streitkräften geführt. Nach den Vorfällen vom Vortag habe sich die Lage weiter zugespitzt. Nach den Behauptungen über den Tod von 120 Polizeibeamten in der Ortschaft Dschisr al-Schogur in der Nähe zur türkischen Grenze habe die Regierung reagiert. Nach dem die Oppositionellen die Kontrolle über die Ortschaft übernommen haben, sei eine große Armeeeinheit auf dem Vormarsch zur Ortschaft.

Jemenitische Armee kämpft gegen Al-Qaida
Haber Türk meldet unter der Schlagzeile „jemenitische Armee kämpft gegen Al-Qaida“, während des Aufstandes zum Sturz des jemenitischen Staatspräsidenten Ali Abdullah Saleh habe das Terrornetzwerk Al-Qaida die Stadt Sindschibar unter Kontrolle gebracht. Bei den Gefechten zwischen Al-Qaida und Regierungstruppen seien mindestens 30 Militante getötet worden. Zudem schreibt das Blatt, die oppositionellen Stämme hätten die zweitgrößte Stadt des Landes Taiz unter Kontrolle genommen. Vor den Küsten Jemens würden zwei britische Kriegsschiffe warten, um die britischen Staatsbürger aus Jemen zu evakurieren.

Nukleare Täuschung
Aus Radikal erfahren wir unter der Schlagzeile „Nukleare Täuschung“, einem jüngsten Bericht der japanischen Regierung zufolge sei die radioaktive Strahlung des nach dem schweren Erdbeben und dem Tsunami am 11. März beschädigten Atomkraftwerk Fukushima doppelt so hoch wie bisher bekanntgegeben. Dem Bericht nach habe in den Reaktoren 1, 2 und 3 der Anlage eine Kernschmelze stattgefunden.