TV-Tipps des Tages

20.04.2011 – Einwanderungsland, Muslime, Völkermord, Türkei, Armenien, Islam

Die TV-Tipps des Tages sind: Neue Heimat Deutschland; Aghet; Ruhe sanft in Russland; Pop Islam

Neue Heimat Deutschland
Einwanderungsland wider Willen – Am 1. Mai 2005 ist das Zuwanderungsgesetzes für Asylbewerber in Kraft getreten. Welche Folgen es für hat, zeigt dieser Film an einigen Beispielen. Begleitet werden vier Menschen, denen das neue Gesetz mehr oder weniger Perspektiven eröffnet.

Darius H. aus Syrien muss getrennt von seiner Familie leben, weil seine Frau und seine zwei kleinen Kinder in einem anderen Bundesland geduldet sind als er selbst. Roman Achmad aus Afghanistan besucht den gesetzlich vorgeschriebenen Integrationskurs, der ihn fit machen soll für das Leben in Deutschland. Frau Dozortseva gehört zu den jüdischen Zuwanderern aus der ehemaligen Sowjetunion. Sie steht vor der Herausforderung einer doppelten Integration: in die jüdische Gemeinde und in die deutsche Gesellschaft.

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José Luis Ortega lebt seit 20 Jahren in Erlangen und ist dort auch im Stadtrat politisch aktiv. Um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bekommen, musste er die kolumbianische abgeben. (08:30 – 09:00, BR-alpha)

Neue Heimat Deutschland
Leben zwischen zwei Welten? – Welchen Konflikten sind junge deutsche Muslime ausgesetzt, wie praktizieren sie ihre Religion, welchen Vorurteilen begegnen sie? Im Zentrum des Films stehen der 24-jährige Mustafa, sein Bruder Selim und ihr Vater, ein streng gläubiger Moslem.

Er ist Vorsitzender der ersten großen Moschee in Bayern im schwäbischen Lauingen. Des Weiteren erfahren wir aus dem Leben der 17-jährigen Sümeyye Gülec aus Nürnberg, die im Teakwondo für Deutschland bei der WM 2005 die Bronzemedaille holte und über eine islamische Jugendgruppe mit arabischem Hintergrund aus München. (13:45 – 14:15, BR-alpha, 06:30 – 07:00, BR)

Aghet
„Katastrophe“ lautet die deutsche Übersetzung des armenischen Wortes „Aghet“. Der gleichnamige Dokumentarfilm erzählt von einem der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs, dem Genozid an den Armeniern.

Wie konfliktgeladen das Thema des armenischen Völkermords noch immer in der Türkei ist, für diejenigen, die es kritisch in die Öffentlichkeit tragen, oft sogar lebensgefährlich, zeigen die Ermordung des armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink am 19. Januar 2007 und die Anklagen gegen den Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk. Trotz genereller Einmütigkeit der internationalen Geschichtswissenschaft weigert sich die politische Führung der Türkei weiterhin konstant, den Massenmord an den Armeniern, der sich zwischen 1915 und 1918 im damaligen Osmanischen Reich abspielte und 1,5 Millionen Armeniern das Leben kostete, als Genozid anzuerkennen. Stattdessen fordert Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan immer noch Beweise, und die westliche Staatengemeinschaft hält sich zu diesem Thema bedeckt.

Dabei wollen sich auch in der Türkei mehr und mehr Menschen ein eigenes Bild von der jüngeren Geschichte ihrer Nation machen. 200.000 Türken gingen nach der Ermordung von Hrant Dink in einer der größten Demonstrationen des Landes auf die Straße, in Solidarität mit Hrant Dink, den Armeniern und dem Verlangen nach Wahrheit. Der Dokumentarfilm geht der Frage nach, welche Motive hinter der Ablehnung vieler Regierungen stehen, sich klar und deutlich zum Genozid an den Armeniern zu äußern. Und warum sie eine Regierung, die sich ganz offiziell der Leugnung eines schrecklichen Weltverbrechens schuldig gemacht hat, nicht energisch in ihre Schranken weisen. (20:15-21:45, arte)

Ruhe sanft in Russland
Reportage (Gesellschaft – Geburt, Taufe, Hochzeit, Beerdigung, Tod) – Film von Roland Strumpf – Die „Helden des Sozialismus“ Stalin, Dscherschinski und Lenin, haben ihre letzte Ruhestätte in prominenter Lage an der Kremlmauer, direkt am Roten Platz gefunden. Der ganz normale Soldat, der sein Leben für „Mütterchen Russland“ verwirkt hat, endet in einer roten Kiste. Eine vierköpfige Militärkapelle begleitet seinen letzten Gang, ein paar Glas Wodka, ein kurzer Salut, dann wird er auf einem schmucklosen Friedhof verscharrt. Es ist im Tod so wie im Leben: geachtet wird, wer Status genoss – um die anderen wird wenig Aufhebens gemacht. So hat Russlands rauer Kapitalismus den Tod zum Geschäft verkommen lassen. 2.000 Euro Minimum kostet die einfachste Beisetzung in Russland. Russland-Korrespondent Roland Strumpf berichtet über den Tod in Russland, über alte, stille Friedhöfe, mit Grabsteinen, dicht von Moos bedeckt, über Grabstätten der „Mafiabosse“: lebensgroße Darstellungen in Marmor oder Granit mit den Attributen ihrer Macht, mit Mercedesschlüssel, goldener Uhr oder Pistole und Patronen, die zuvor noch den letzten Kontrahenten niederstreckten. Unter anderem kommt der Schriftsteller Viktor Jerofejew zu Wort: „Russland sucht heute verzweifelt nach Orientierung, nach neuen Werten und das erste auf das wir stoßen, ist Macht und Geld.“ (21:45 – 22:00, 3sat)

Pop Islam
Dokumentarfilm – In Kairo wurde der erste islamische Musiksender „4Shbab“ gegründet. Er wendet sich vor allem an junge Leute in der arabischen Welt, die versuchen, ihren Traum, berühmt zu werden, mit ihrem muslimischen Hintergrund in Einklang zu bringen.

Die Kulturdokumentation folgt Abu Haiba, dem Chef von „4Shbab“, und dem Topmodel Yasmine Mohsen, die versuchen, ihre Träume im Einklang mit religiöser und kultureller Tradition zu verwirklichen.

Wie kann man modern, Musikliebhaber und gleichzeitig ein guter Muslim sein? Die Protagonisten der Geschichte von „4Shbab“ haben die gleichen Träume wie alle jungen Leute: Sie wollen Menschen des 21. Jahrhunderts sein, berühmt und erfolgreich -aber sie möchten diese Ziele mit dem Islam vereinbaren.

Der junge ägyptische Filmemacher Ismail Elmokadem gibt mit seiner Dokumentation eine Innensicht der Entwicklung in den modernen arabischen Gesellschaften, in denen… (03:45- 04:37, arte)