TV-Tipps des Tages

19.04.2011 – Almanya, Einwanderung, Türken, Bildung, Integration, Flüchtlinge, Taj Mahal

Die TV-Tipps des Tages sind: Neue Heimat Deutschland; Herr Can mischt sich ein; Schätze der Welt – Erbe der Menschheit; Fremde Heimat; Glückliche Reise

Neue Heimat Deutschland
In Almanya – „In Almanya“ porträtiert drei Männer, die in den 60er-Jahren aus der Türkei nach Deutschland kamen. Mit ihren Frauen, Kindern und Enkeln stehen sie für drei Generationen türkisches Leben in München.

Porträtiert werden ein Flugzeugmechaniker, der bis zur Rente schwer arbeitete, ohne den Traum von Reichtum und Rückkehr erfüllen zu können, sein Sohn, der als ITSpezialist Karriere machte und nebenbei die Gründung eines türkischen Sportzentrums als Integrationsprojekt verfolgt, und ein ehemaliger Schauspieler, der vor politischer Verfolgung floh, mit eigenen Firmen in Konkurs ging und heute als Kurierfahrer arbeitet.

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Für die deutsche Gesellschaft begann 1961 mit dem deutsch-türkischen Anwerbeabkommen die größte Zuwanderung des 20. Jahrhunderts. Die damalige Bundesanstalt für Arbeit unterhielt viele Vermittlungsagenturen, auch in der Türkei, um dringend gebrauchte Arbeitskräfte nach Deutschland zu holen. Bewerber mussten Spezialkenntnisse in ihrem Fachgebiet und fünf D-Mark Devisen vorweisen. Außerdem war ein Gesundheitstest zu bestehen, für den das Arbeitsamt eigens deutsche Ärzte in die Türkei schickte. (08:30 – 09:00, BR-alpha)

Herr Can mischt sich ein
Vom türkischen Jungen zum deutschen Politiker – Keine Frage: Herr Can mischt sich ein. Sei es in seinem Stadtteil in Stuttgart-Degerloch, wo er sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude kümmert, sei es als Gemeinderat oder als Bundesvorsitzender der türkischstämmigen Mandatsträger.

Der Film beschreibt, wie er es als junger Türke geschafft hat, in einem kleinen Schwarzwaldort in den 60er Jahren heimisch zu werden und wie er später Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt, in der er lebt. (13:00 – 13:30, 18:00 – 18:30, PHOENIX)

Neue Heimat Deutschland
Kampf um Bildung? – Für Immigranten gehören Bildung und Ausbildung zu den wichtigsten Faktoren, ohne die die Chancen auf gesellschaftliche Integration und beruflichen Erfolg deutlich gemindert werden.

Doch hierzulande sind an höheren Schulen ausländische Kinder und Jugendliche die Ausnahme – und zwar unabhängig davon, ob sie in Deutschland geboren oder zugewandert sind. Der größte Teil schulpflichtiger Immigrantenkinder landet an einer Hauptschule, schafft kaum einen Abschluss und findet nur schwer einen Ausbildungsplatz. Lediglich drei bis vier Prozent besuchen ein Gymnasium. Mangelhafte Deutschkenntnisse, fehlende soziale Anregung und Erfahrungen mit Diskriminierung tragen ihren Teil zur Benachteiligung dieser Kinder und Jugendlichen bei. Kompensierende Unterstützungsleistungen von Eltern und Lehrern sind daher für Migrantenkinder unerlässlich. Der Forschung ist dies seit 20 Jahren bekannt, doch eine breite Infrastruktur dazu fehlt nach wie vor. Die Betroffenen sind auf einzelne Initiativen angewiesen. Wir stellen hier entsprechende Projekte in München, Augsburg und Nürnberg vor. (13:45 – 14:15, BR-alpha)

Schätze der Welt – Erbe der Menschheit
Taj Mahal, Indien Denkmal ewiger Liebe – Dokumentation (Kultur) – Film von Roger Wilgus und Jens Dücker – Taj Mahal, das Grabmal aus Marmor, wurde vom indischen Großmogul Shah Jahan 1651 für seine Lieblingsfrau Mumtaz Mahal erbaut, die bei der Geburt ihres 14. Kindes starb. Untröstlich über ihren Tod, ließ der Großmogul einen Prunkbau aus rotem Sandstein und Marmor errichten, eine Meisterleistung indoislamischer Kunst. Um den „zu Stein gewordenen Seufzer“ zu verwirklichen, wurden die geschicktesten Handwerker aufgeboten. Sie schufen das Mausoleum mit seinen 22 Kuppeln, mit den 40m hohen Minaretten an den vier Ecken der Umfassungsmauer. Im Zentralbau fanden Mumtaz Mahal und später auch ihr Gemahl Shah Jahan ihre gemeinsame Ruhestätte. Der 18 Hektar große Garten mit seinen Zypressen und Teichen
ist eine Vision des göttlichen Paradieses auf Erden. Im heutigen Bundesstaat Uttar Pradeshs gelegen, wurde der Prunkbau in aller Welt zum märchenhaften Symbol für den indischen Subkontinent. Der Film erzählt die Geschichte des UNESCO-Welterbes Taj Mahal. (21:45 – 22:00, 3sat)

Fremde Heimat
Das Schicksal der Vertriebenen nach 1945 – „Wir haben nichts mehr, wir sind nichts mehr, wir sind also am tiefsten Punkt der sozialen Leiter gelandet.“ Für den damals 16- jährigen Robert Brokoph aus dem Städtchen Heydekrug im Memelland ist die Vertreibung ein Absturz ins Nichts.

Mehr als zwölf Millionen Menschen teilen dieses Schicksal am Ende des Zweiten Weltkriegs. Über ihre leidvolle Flucht und Vertreibung, über den Verlust der Heimat, auch über die Vorgeschichte dieser größten ethnischen Säuberung in der europäischen Geschichte gibt es mittlerweile zahlreiche Dokumentationen. Aber was erwartete die Flüchtlinge und Vertriebenen danach, als sie angekommen waren und in der noch fremden, der neuen Heimat bleiben mussten? Wie schwer war es für sie, dort von vorne anzufangen? Was bedeutete es für diese Menschen, nicht nur mittellos, sondern auch all ihrer sozialen Bezüge und ihrer vertrauten Umgebung beraubt zu sein? Und wie wurden sie von den Einheimischen aufgenommen? Mit der zweiteiligen Reihe „Fremde Heimat“ wirft die ARD erstmals einen kritischen Blick auf das Schicksal der Vertriebenen nach 1945. (22:45 – 23:30, HR)

Glückliche Reise
Mit dem Bus durch die Türkei – In der Türkei sind Busse ein billiges, weit verbreitetes und damit landesweit das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Was in Amerika das Flugzeug und in Europa die Eisenbahn ist, das ist in der Türkei der Überlandbus. So fährt derjenige, der die Türkei jenseits touristischer Klischees kennenlernen will, mit dem Bus. Die Fahrt mit dem Verkehrsmittel der „kleinen Leute“ erlaubt Nahaufnahmen türkischer Realität, wie sie sonst selten zu sehen sind. (06:45 – 07:30 PHOENIX)